WELTREISE 2013 – TEIL 44 – BEPPU: MIT DEN FÜSSEN IN DER HÖLLE
Es regnet als wir morgens unser nächstes Ziel, die Stadt Beppu auf der Insel Kyushu (Japan) erreichen. An Bord sind viele neue Passagiere, die in Osaka zugestiegen sind. Andererseits vermissen wir inzwischen lieb gewonnene Passagiere, die viel Zeit mit uns an Bord verbrachten.
Eigentlich wollen wir die Stadt zu Fuß erkunden, doch das Regenwetter zwingt uns, uns einem organisierten Busausflug anzuschließen. Die Fahrt geht zunächst zu einem. Freigehege für 1.500 wild lebenden japanischen Affen am Berg Takasaki. Hier hausen die berühmten japanischen Makaken Affen, die auf einigen im Internet kursierenden Fotos mit verschneiten Köpfen in dampfenden Quellen sitzen. Tatsächlich macht der kalte strömende Regen den Affen weniger als uns mit tropischer Wärme verwöhnten Touristen aus. Die Makaken stinken trotz (oder wegen) des Regens und erweisen sich als aufdringliche Bettler, die sogar versuchen, Handtaschen zu entreißen und mit ihren Händen in nicht geschlossene Jackentaschen zu langen. Die Tierwärter mutieren hier zu Sicherheitsmännern für Touristen.
Wegen des nasskalten Wetters sind wir froh, als wir endlich unser nächstes Ziel, eine heiße Vulkanquelle ansteuern. Die Stadt Beppu ist nämlich ein bedeutender Badeort in Japan mit eineinhalb Millionen Besuchern im Jahr. Hier gibt es über 3.700 Thermalquellen und 168 öffentlichen Bäder (jap. „Onsen“) in denen Rötungen, Juckreiz, Akne, Rheuma und Bluthochdruck kuriert werden. Aus vielen Quellen sprudelt derart heißes Wasser, dass sich eine weiße Wasserdampfwolke über die Stadt legt.
Wir besuchen drei von insgesamt acht verschiedenfarbigen heißen Quellseen, genannt „Jigoku“ (Hölle). Deren Wasserfarbe wird von darin enthaltenen Mineralien bestimmt. So sind das Wasser des Umi-Jigoku kobaltblau (Meereshölle mit einem 98 Grad Eierkocher), das Shiraike-Jigoku (weiße Teichhölle) milchig weiß und das Chinoiki-Jigoku (Bluthölle) sensationell rot vom enthaltenen Eisenoxyd.
Während andere Touristen die Souvenirläden stürmen, ziehen wir unsere nassen Schuhe und Strümpfe aus, setzen uns zu den Japanern an den Beckenrand und hängen genau wie sie unsere eiskalten Füße in das heiße Quellwasser. Wir stellen fest, die „Hölle“ tut höllisch gut, zumindest unseren eisigen Füssen.
Da das Wetter nicht besser wird, und unsere Füsse in nassen Schuhen stecken, verzichten wir auf den geplanten Marsch durch die Stadt zurück zum Schiff, das wir stattdessen bereits gegen Mittag mit dem Bus erreichen. Nachmittags legen wir ab. Kurs Südwest: der Wärme entgegen.
Fortsetzung folgt.
Siehe auch:
http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/weltreise-...
Bürgerreporter:in:Hans-Rudolf König aus Marburg |
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