WELTREISE 2013, TEIL 13 – PIRSCHFAHRT DURCH PATAGONIENS FJORDE
Kap Hoorn lag hinter uns. Am späten Nachmittag fuhren wir an den Inseln Lennox, Picton und Nueva vorbei und zum zweiten Male vom Atlantik kommend in den Beagle Kanal ein. Vorbei an Fort Williams, Chile (jetzt auf Backbord) und Ushuaia, Argentinien (auf Steuerbord). Das Schiff glitt langsam und ruhig durch die Nacht, denn bereits am nächsten Morgen begann die Pirschfahrt vorbei an vielen Gletschern des Fjord- Labyrinthes von Patagonien mit seiner spektakulären Landschaft.
Morgens durchkreuzten wir zuerst die Nordhand des Beagle-Kanals, der uns an seinem Nordufer (steuerbord) einen attraktiven Gletscher nach dem anderen präsentierte. Grund für die vielen Gletscher ist das 2.500 Meter hohe Darwin-Massiv, das sich hinter dramatischen Wolkenbänken verbirgt. Hingegen liegt auf dem fast lieblichen südlichen Ufer des Fjordes oft die Sonne, weil dort keine kalten Gletscher zu Tal rutschen, die Verdunstungskälte zur Wolkenbildung abgeben können.
Den Gletscherreigen eröffneten die relativ kleinen Exemplare namens „Holland“ und „Italien“, gefolgt von den großen Geschwistern „Frankreich“, „Deutschland“, „La Romanche“ und „Spanien“. Es folgte der atemberaubende „Garibaldi“, der sich mit vielen im Wasser schwimmenden Eisschollen ankündigte, und an den unser Kapitän die MS „Amadea“ vorsichtig heran manövrierte. Alle Passagiere standen auf dem Oberdeck weit vorne, und man konnte die Kälte des Eises heran kriechen fühlen, obwohl der Abstand des Schiffes zum Gletscher noch mindestens drei Kilometer Sicherheitsabstand betrug.
Nahe der Insel Sydney verließ das Schiff kurz den schützenden Fjord, hinaus auf den offenen Pazifik, um kurz darauf in den Kanal Ocasión, der in den Kanal Magellan übergeht, einzubiegen. Doch bevor wir endgültig die Magellan Strasse erreichten, bogen wir noch durch den Keats-Fjord in den Angostini Fjord ein, um den Anblick des gewaltigen Angostini Gletschers zu genießen. Blaues Eis hat aufgrund des über Jahrtausende erlittenen hohen Drucks keine Lufteinschlüsse mehr, und erscheint uns deshalb besonders bizarr und exotisch. Diese Impressionen von Bord eines fast lautlos zwischen hohen Felswänden und eiskalten Gletschern dahin gleitenden Schiffes, lassen sich nur schwer in Worte fassen. Selbst Fotos und Video-Aufnahmen bleiben weit hinter den persönlichen Eindrücken zurück.
Am frühen Nachmittag erreichten wir das an der Magellan-Strasse gelegene Punta Arenas, die südlichste Stadt Chiles. Seit der Eröffnung des Panama-Kanals hat es viel von seiner Bedeutung eingebüsst und wäre heute ohne die Präsenz der chilenischen Marine im Abseits.
Wir bummelten durch die Stadt, sahen direkt an der Pier eine schöne alte Standuhr, die Replik der Schwanzflosse eines Wales, die schöne Plaza Muñoz Gamero und die Kathedrale. Auf einer Parkbank an der Plaza erklärte uns ein Chilene, welche Bedeutung die Worte Patagonien und „Tierra de Fuego“ (Feuerland) haben. Denn als Magellan sich damals der Gegend näherte, sah er viele Rauchsäulen von den Lagerfeuern der Indios aufsteigen. Er nannte das Land deshalb „Tierra de Humo“ (Rauchland). Da die Einwohner an ihren Füssen Guanakofelle trugen, hinterließen sie stets große Fußabdrücke, weshalb Magellan sie „Großfüße“ (Patagones) nannte, obwohl sie ganz normale Füße hatten.
Nun, wir sahen weder Rauchsäulen noch Großfüße, aber am nächsten Morgen warteten bereits weitere Fjorde und Gletscher auf uns.
Fortsetzung folgt.
Siehe auch: http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/weltreise-...
Spannende Etappe. Bei der nächsten könnt Ihr die Winterklamotten sicher wieder im Schrank lassen.