Weihnachtsschnulzen en Gros - nein danke!

Dies ist das Original von 1959. Eine spätere Pressung hat ein anderes Cover auch als CD
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  • hochgeladen von Hans-Rudolf König

Ganz klar – Tonträger mit Weihnachtsmusik gibt es wie Sand am Meer. Von den super-rührseligen Ausgaben mit Glockengeläut und himmlischen Kinderchören (für die Oma) über deutsche Schlagerschnulzen (für den Opa), swingende Christmas-Botschaften der 40er Jahre, bis zu den meist sehr unerfreulichen Ergüssen der Rock’n’Roll-, Pop-, Folk-, Country-, Rock-, Disco-, House- und Lounge-Produktionen. „There’s no business like Show-business“ – gerade und erst Recht zu Weihnachten, wenn der Groschenspender bei uns „Konsumis“ locker sitzt, wird hemmungslos abgesahnt.

Ich selbst wäre nie auf die Idee gekommen, mir ein solches (Un-)Werk, egal welcher Geschmacksrichtung, gezielt anzuschaffen und auch noch Geld dafür zu bezahlen. Glücklicherweise hatte ich auch immer nur Freunde, die nicht zu Feinden wurden, weil sie mir kein solches „Machwerk“ antaten (schenkten).

Doch dem gestandener Plattensammler, der unbedingt auch noch die allerletzte aus guten Gründen nie veröffentlichte Studio- oder Live-Aufnahme seines Lieblings haben muss, weil er sonst mit dem Gedanken, dass er (sie) eine vom Schicksal schwer und ungerecht bestrafte Person sei, bleiben nur zwei Möglichkeiten:
1)Er (sie) muss selbstverständlich auch die von seinem Liebling verbrochene Weihnachts-CD oder LP in seiner makellosen Sammlung haben und zu gegebenem Anlass dudeln können, oder
2)Er wird sich ganz einfach am Heiligen Abend ohne das Weihnachtsschmalz seines Lieblings das Leben nehmen.

Nun, da ich nicht den Mut hatte, das teure Gas bei geschlossenem Fenster zu vergeuden, und der ICE mit seiner üblichen Verspätung mich fast auf den Gleisen erfrieren ließ, bestellte ich bei einem Händler in den USA alle schrecklichen (Weihnachts-) Scheiben, die noch in meiner Sammlung fehlten. Dadurch vergrößerte sich meine Sammlung quantitativ erheblich – doch qualitativ sank das Niveau ins bodenlose. Scheiben, die ich bisher immer mit Verachtung gestraft und als „Kulturhindernisse“ bezeichnet hatte waren nun gewollt mein!

Aber jetzt mal ehrlich – keine dieser Sammlerraritäten drang bisher an mein – zugegebener Maßen – verwöhntes Ohr. Mit einer Ausnahme: „To wish you a Merry Christmas“ von Harry Belafonte. Dies ist wohl die einzige ehrliche Langspielplatte mit Weihnachtsliedern, die jemals gepresst wurde. Getreu Belafontes Motto: „Ich glaube, was ich singe!“
Hört doch mal rein und vergesst den Rest.
Frohe Weihnachten wünscht Euch Euer Belafonte-Junkie.

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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