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WAS TOURIS SO ERZÄHLEN: EIN HOCHZEITSTAG AUF TENERIFFA

Teneriffa. In mehr als 20 Jahren als Gastwirt auf Teneriffa habe ich von meinen Gästen natürlich viele Geschichten zu hören bekommen. Viele davon habe ich in einem Buch zusammengefasst und werde hier von Zeit zu Zeit eine Episode zum Besten geben. Diese Geschichten sind nicht von mir erfunden, sondern authentische Wiedergaben wahrer Begebenheiten. Der Protagonist und Erzähler der folgenden Geschichte ist Mitglied hier bei „myheimat“, über 80 Jahre alt und einverstanden, dass ich diesen Schwank veröffentliche.

„Unseren 40. Hochzeitstag haben wir in 1991 im Süden Teneriffas, in Playa de las Americas, gefeiert. An jenem Tage wollten wir groß ausgehen und hatten uns ein Nachtlokal mit Flamenco-Show ausgeguckt. Doch, oh Schreck, es war Ruhetag und deshalb kein Flamenco!

Doch kein Problem, denn die Konkurrenz schläft nicht, und das Angebot an Unterhaltung auf der Touristenmeile ist schier unbegrenzt. Meist geht es jedoch sehr laut her, weil man auf sich und sein Lokal aufmerksam machen will. Sehr oft heißt das Motto deshalb: nicht schön aber laut. Manche „Künstler“ wären besser im Londoner East-End oder ganz zu Hause geblieben. Doch selbst die hilflosesten und untalentiertesten von ihnen finden noch Gehör, denn die Ansprüche des touristischen Publikums stehen den Leistungen der „Artisten“ in Nichts nach.

Nach dem Abendessen schlenderten wir also die „laute Meile“ Playa de las Americas entlang und landeten schließlich bei einem „Country-Sänger“, der mit seiner Band auf der Terrasse eines Lokals gastierte. Obwohl ich kein Freund amerikanischer Musik bin, zog uns die Stimmung des Publikums in ihren Bann und wir nahmen schließlich an einem Tisch platz. Schon die Krüge auf den Tischen mit Tiki-Motiven aus der Südsee waren lustig anzusehen. Mein Krug hatte eine richtig plastische Nase inmitten eines naiv/erstaunt blickenden Gesichts. Diese Fratze brachte mich schon zum Lachen, bevor ich überhaupt einen Schluck getrunken hatte. Doch der Inhalt des Kruges zeigte noch eine stärkere Wirkung als sein Äußeres. Tropische Früchte gemischt mit Rum und verschiedenen Likören unbekannter Herkunft verwöhnten den Gaumen und waren sehr süffig. 60 cm lange Strohhalme verblüfften uns zunächst, weil wir dachten, wir müssten für jeden Schluck aufstehen, bis wir merkten, dass diese Trinkhalme biegsam waren, sodass wir im Sitzen Schluck für Schluck genießen konnten, was wir auch ausgiebig taten.

Mit jedem Schluck gefielen uns die Musik, die Stimmung und das Lokal immer besser, bis wir schließlich den Rhythmus der Musik mit den anderen Gästen mitklatschten und heftig applaudierten, was wir normalerweise in einem öffentlichen Lokal niemals tun würden. Letztendlich geriet ich derart in Stimmung, dass ich mit den langen Trinkhalmen den Rhythmus auf den „polynesischen“ Trinkkrügen wie ein professioneller Schlagzeuger mit klopfte. Obwohl ich anlässlich dieses besonderen Tages würdevoll ein chices Sakko trug, machte es mir nichts aus, Würde Würde sein zu lassen und ausgelassen den Abend und die exotischen Drinks zu genießen.

So saßen wir ohne zu frieren bis weit über Mitternacht in der lauen Novembernacht auf der Terrasse und amüsierten uns über den Sänger, die Band, die Drinks, die Krüge, das Publikum und uns selbst, und siehe, die Zeit verging wie im Fluge. Wir waren zwar nicht betrunken, doch genügend enthemmt, um eine der attraktiven Getränkekarten mitgehen zu lassen, als wir schließlich das Lokal verließen. Deshalb kann ich hier einige der Abbildungen aus der Karte zeigen, damit der geneigte Leser weiß, welche (Südsee-)Teufel uns in jener Nacht ritten. Ich bitte um Milde und Vergebung meiner ungehörigen Tat. Doch selbst jetzt nach vielen Jahren spüre ich keine Reue, denn wir hatten dank der tropischen Mixturen einen ungewöhnlichen Hochzeitstag, den wir niemals vergessen werden.“

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6 Kommentare

Das kann ich mir so richtig vorstellen,das war doch ein schöner Abend.

Ich finde wenn man nicht damit rechnet, kann ein Abend noch schöner werden, als wenn man darauf vorbereitet ist.

Was wieder mal beweist, spontan ist besser und bleibt länger haften.
Planen kann man auf der Arbeit.

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