Sind am Marburger Schloßberg 1000 gefallene Kosaken begraben?
Wie aus den Bildbeilagen hervorgeht (Meldungen der "Marburger Anzeigen vom Nov. 1815), befanden sich zu dieser Zeit in Marburg an die 10.000 Soldaten, die aus Frankreich nach der Schlacht von Belle Alliance/Waterloo zurückströmten. Im Marburger Schloß war damals ein Feldlazarett eingerichtet (siehe: Walter Kürschner "Geschichte der Stadt Marburg", Marburg 1934), in dem die vielen kranken und verwundeten Soldaten gepflegt wurden, der Frauenverein bemühte sich nach Kräften zu helfen und stellte Vebandmaterial und alles mögliche andere Benöthigte zur Verfügung. An der Schlacht in Flandern 1815 waren Russen nicht beteiligt, jedoch an der ersten Niderringung Napoleons in den Jahren 1812-1814.
Wenn also 1815 eine solche Menge von Truppen in Marburg - das sich damals an der Hauptstraße Berlin-Paris befand - stand, wie groß mag die Zahl der Soldaten erst 1814 gewesen sein, als die preußisch-russischen Koalitionstruppen sich nach Frankreich hinein und dann wieder aus Frankreich hinausbewegten! Ein großer Teil dieses nach Hunderttausenden zählenden Heeres muß damals durch Marburg gekommen sein.
Die Anzahl der Kranken und Verwundeten in den russischen Verbänden wird erheblich gewesen sein, viele von ihnen, die in Marburg ankamen, werden hier im Lazartett verstorben sein - wo sind sie begraben?
Es Gibt Berichte aus dem Marburger Bauamt, daß am Schloßberg häufig Skelette bei Erdarbeiten entdeckt wurden und daß ein großer Gefallenen-Friedhof am Götzenhainweg vermutet wird. Andere sprechen von einer Grablege unter der Schloßmauer am Renthof.
Die Dankbarkeit der Befreiten - und das sind wir Marburger! -gegenüber unseren Befreiern von der Napoleonischen Gewaltherschaft gebiethet es, diesem Nachzugehen und für ein würdiges Gedenken der gefallenen russischen Verbündeten und der mit ihnen begrabenen deutschen Cameraden zu sorgen!
Bürgerreporter:in:Heinrich Rautenhaus aus Marburg |
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