Momentaufnahmen: In Brüssel auf den Spuren von „Manneken Pis“, …
In Brüssel schlägt das Herz der Europäischen Union. Unglaublich, hier arbeiten rund 36.000 Menschen aus 27 Nationen. Der fortwährende Vergleich der Stadt mit der „großen Schwester“ Paris wird strapaziert. Brüssel ist kein Abklatsch, sondern hat ihr ganz eigenes Flair, was sicherlich auch an der französischen und flämischen Sprache liegt. Auf unserem Streifzug durch die Stadt lernten wir enge Gassen und schöne Plätze, überwältigende Bauwerke, entspannte Menschen und hektischen Verkehr kennen.
Am ersten Tag unserer Städtetour, haben wir uns in einer knapp dreistündigen Fahrt mit dem schicken gelben Sightseeing Bus, einen groben Überblick über die Stadt verschafft. Ausgangspunkt für unsere Touren war das im Europäischen Viertel gelegene Hotel „Radisson Blue EU“! Diese Bustouren sind grandios und auch erschwinglich. Mit dem Knopf im Ohr geht die Reise los, man braucht nur zuzuhören, zu gucken und auf den Auslöser des Fotoapparates zu drücken. Da man auf der Tour überall aus dem Bus aussteigen und in den nächsten wieder einsteigen kann, ist man relativ unabhängig.
Unweigerlich zieht es einen natürlich auf den „Grand Place“ (Grote Markt). Man braucht nicht viel Fantasie, um sich hier das Treiben der Kaufmannsleute von einst vorzustellen. Wo das Auge hinblickt, ist der Platz heute allerdings von Touristen überfüllt. Aus einem Sumpf im 10. Jh. geschaffen, wurde der 110 m lange und 68 m breite Platz schnell zu einem bedeutenden Handelsplatz. Das grandiose Rathaus wurde um 1402 erbaut. Die Zunfthäuser reihten sich ebenfalls um den Platz. Abends schafft sich der Platz noch mal eine ganz eigene Kulisse. Eingetaucht in die mit Beleuchtung perfekt in Szene gesetzten Häuser, möchte man eigentlich nicht mehr weg, so schön ist der Anblick!
Am zweiten Tag durchstreifen wir die Stadt mehr oder weniger zu Fuß. Vorbei am „Palais du Roi“, dem „Palais de Juistice“ mit seiner wunderbaren Kuppel (leider in der Restauration) geht es in Richtung Börse. Wir sind auf der Suche nach dem „Manneken Pis“. Zumindest habe ich erstmal Hunger. Was liegt da näher, als gegenüber der Börse an einer Imbissbude Halt zu machen, um etwas traditionell „Köstliches“ zu probieren. Hätte ich vorher gewusst, was mir mit einer scharfen dünnen Brühe in den Plastikbecher gefüllt wird, naja, ich wäre zur nächsten Frittenbude weiter marschiert. Die Brühe war nur die Begleiterscheinung, es ging tatsächlich um die Schnecken in der Brühe! Nur soviel, meinem Mann den Triumph nicht gönnend, habe ich diese ekligen „Köstlichkeiten“ runtergewürgt. Ich bin um eine Erfahrung reicher, es gibt Schlimmeres!! ,-)
Vom „Grand Place“ geht man durch eine kleinere Seitenstraße und orientiert sich an den Menschentrauben. Da steht es nun, das „Manneken Pis“. Ein winziges Männlein, das keck pinkelnd, die Respektlosigkeit der Brüsseler symbolisieren sollte. Im Jahr 1619 wurde der „Petit Julien“ (kleiner Julius) im Auftrag des Magistrates geschaffen. Von Engländern und Franzosen entführt, wurde es 1817 nochmals von einem französischen Häftling geraubt und zerbrochen aufgefunden. Seit 1818 ist das Manneken neu aufgestellt, nach dem man aus den Fragmenten eine neue Form gegossen hatte. Zu aktuellen Anlässen wird es immer wieder neu eingekleidet. Mittlerweile kann man über 800 Kostüme im Stadtmuseum in der Maison du Roi besichtigen.
Einen wunderbaren Blick runter auf die Stadt hat man vom „Parc du Cinquantenaire“ (Jubelpark). Der Park wurde 1880 anlässlich der 50-Jahr-Feier Belgiens eröffnet. Dominant stellt sich der 45 m hohe und 60 m breite Triumphbogen dar. Die Frauengestalten am Fuße der drei Rundbögen symbolisieren die belgischen Provinzen. Die bronzene Quadriga verkörpert den Staat Belgien. Unser letztes Ziel ist natürlich das Atomium. Im Jahr 1958 wurde es für die Weltausstellung von Andre Waterkeyn entworfen. Es kostet schon ein bisschen Mühe den dargestellten Eisenkristall mit seinen neun Kugeln, die durch zwanzig Rohre miteinander verbunden sind, auf ein Bild zu bekommen. Fantastisch!
Wieder nehmen wir tolle Eindrücke mit nach Hause. Brüssel ist auf jeden Fall eine Reise wert. Im Gegensatz zu Paris empfand ich Brüssel als klein, gemütlich und überschaubar (wenn auch der Verkehr teilweise genauso chaotisch wie in Paris ist).
Bürgerreporter:in:Ines Peters-Försterling aus Marburg |
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