KREUZFAHRT TEIL 10 - ISLAND: HEISS UND KALT
Unsere Erwartungen an die Insel aus Feuer und Eis waren hoch – und wurden nicht enttäuscht. Island empfing uns mit strahlend blauem Himmel. Durch einen langen aber flachen Fjord näherte sich unser Schiff morgens früh der Hauptstadt Reykjavik im Südwesten der Insel.
Ausnahmsweise hatten wir eine organisierte Exkursion ins Hochland einschließlich einer Gletschersafari per Schneemobil gebucht. Also bestiegen wir in der Hauptstadt einen Allrad-Bus, der uns über die Mosfellsheidi zum Nationalpark Thingvellir brachte.
Hier an der ehrwürdigen historischen Stätte Thingvellir trat im Jahre 930 erstmals das sowohl gesetzgebende als auch Recht sprechende Althing zusammen, das älteste demokratisch gewählte Parlament der Welt. Der Versammlungsplatz befindet sich zwischen Islands größtem See, dem Tingvallavatn , und der sich ständig verbreiternden Erdspalte, die durch das Auseinanderdriften der tektonischen Platten Eurasiens und Nordamerikas entstanden ist. Hier blickten wir tief hinein in die Nahtstelle zweier Kontinente und hinüber auf die heißen Geysire des Haukadalur.
Über den Kaldidalur-Pass ging’s dann auf Schotterpisten durch die wilde Kieswüste Kaldidalur, wo wir auf 900 Meter eine Berghütte erreichten. Hier erhielten wir Schneeanzug, Helm, warme Handschuhe und dicke Strümpfe und bestiegen ein spezielles Schneefahrzeug mit dicken Ballonreifen, das uns hinauf auf den Langjökull-Gletscher brachte. Dort standen Schneemobile für jeweils zwei Personen bereit, die wir in rasanter Fahrt über die gleißend weißen Schneefelder den Gletscher hinab jagten. Ein einmaliges Erlebnis bei tiefblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein auf einem riesigen Eisfeld.
Dann brachte uns der Bus nach Húsafell mit seinem auf der Insel einzigartigen Birkenwald. Am nördlichen Ufer der Hvitá bestaunten wir die Hraunfossar-Wasserfälle, die auf einer Breite von einem Kilometer unter dem Lavafeld Hallmundarhraun hervorquellen. Nur ein wenig oberhalb befindet sich der von Sagen umrankte „Kinderwasserfall“ Barnafoss. Nicht weit entfernt liegt das historische Denkmal Reykholt, das Heim von Snorri Sturluson, dem Autor der „Snarra Edda“ aus dem 13. Jahrhundert.
Durch ländliche Gebiete von Borgarfjördur und den tief ins Land einschneidenden Fjords Hvalfjördur mit seinen steilen Felswänden ging’s zurück nach Reykjavik, vorbei an der berühmten „Blauen Lagune“ (Heißwasserfreibad) und dem markanten Dom Halgrimur der Stadt.
Am nächsten Tag erreichten wir gegen Mittag den Hafen von Akureyri im Norden, ganz dicht am Polarkreis, am Ende des Eyjafjörðurs. Mit dem Taxi fuhren wir hinaus aufs Land, weil meine beiden Damen unbedingt auf Islandponys reiten wollten, was sie dann auch bei herrlichem Sonnenschein in einer großartigen Landschaft taten. Spät nachmittags gab es dann noch einen ausgedehnten Bummel durch die Innenstadt von Akureyri sowie eine Besichtigung der freundlich-hellen Stadtkirche mit ihrer Orgel aus Oettingen/Bayern und wunderschönen Glasfenstern.
Bürgerreporter:in:Hans-Rudolf König aus Marburg |
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