GELIEBTES SPANIEN – TEIL 5: SANTIAGO DE COMPOSTELA UND DER TRANSCANTABRICO
Spanien, das von den Vulkanen der Kanarischen Inseln über die endlosen Mittelmeerstrände, den hohen Sierras im Westen, dem riesigen Hochland Kastiliens, den grünen Auen der Nordküste bis zu den gewaltigen Pyrenäen reicht, hat eine bewegte Geschichte und eine faszinierende Multi-Kultur. Phönizier, Vasconen, Iberer, Römer, Westgoten, Mauren und Juden hinterließen ihre noch heute sichtbaren Spuren.Von all diesem Reichtum möchte ich hier in allwöchentlicher Abfolge berichten, um dem geneigten Leser meine Wahlheimat näher zu bringen. Ich lade sie zu einer Reise durch die Landschaften, Städte und Geschichte Spaniens ein.
Heute starten wir in Santiago de Compostela, Galizien zu einer faszinierenden Schmalspur-Zugreise durch das grüne Nordspanien entlang des Jacobsweges, allerdings in umgekehrter Richtung per Hotel-Zug.
Es riecht nach Mensch in dem berühmten Pilgerziel, der Kathedrale von Santiago. Der Botafumeiro, ein 1,60 m großes Weihrauchfass, das an einem 30 m langen Seil von der Decke hängt, wird heute leider nicht geschwungen, um den Ausdünstungen der Pilger entgegen zu wirken. Decken und Wände des 100 Meter langen Kirchenschiffs sind dunkel von der täglich herein geschleppten Körperfeuchtigkeit tausender Besucher. Die Warteschlange der Pilger zur Krypta, wo angeblich die Gebeine des Apostels Jakobus liegen, ist Stunden lang.
Eine Besonderheit bieten die 75 Meter hohen Türme der Westfassade. Während der südliche Turm (rechts) die Glocken trägt, ertönen vom nördlichen Turm in der Karwoche Knarr- und Klappergeräusche an Stelle des Glockengeläutes. Beide Türme sind eingerüstet für Restaurierungsarbeiten, die die gesamte Kathedrale dringen nötig hat. Zur Dudelsackmusik eines Straßenmusikanten umrunden wir den riesigen Komplex der Kathedrale mit ihren verschiedenen Portalen und den ihr angegliederten Sakralbauten. Auf dem Platz vor der Kathedrale stehen, sitzen und liegen erschöpfte Pilger, die den Jakobsweg zu Fuß oder per Fahrrad hinter sich haben.
Die von der UNESCO geschützte Altstadt bietet dem Besucher viele kleine Restaurants mit galizischen Spezialitäten (Meeresfrüchte, Fisch, Käse). Der Domplatz wird auf der nördlichen Seite vom ehemaligen Hospiz begrenzt. Heute beherbergt das altehrwürdige Gebäude mit seinen malerischen Innenhöfen eines der ältesten Hotels der Welt der staatlichen „Parador“-Kette.
Hier treffen wir auf die Reisegruppe zur Schmalspur-Bahnreise des „Transcatabrico“-Zuges. Ein Bus bringt uns in die Stadt El Ferrol, dem Heimathafen der spanischen Marine, wo die Schmalspurbahn (1m) beginnt und der Hotel-Zug mit seinen umgebauten klassischen Waggons auf uns wartet.
Fortsetzung folgt
Bürgerreporter:in:Hans-Rudolf König aus Marburg |
9 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.