GEFÄHRLICHE STREICHE IM STEINBRUCH
Zum Alltag eines Jugendlichen heute gehört es, dass man die Freizeit, neben Training im Sportverein, in einer Musik- oder Tanzgruppe, eher mit Computerspielen oder Fernsehen verbringt.
Unsere Freizeit vor über 60 Jahren führte uns zu manch verbotenen Abenteuerspielen in den Wald, in alte Schuppen und Scheunen, in den Dorfbach und wenn die Langweile allzu groß war, in den Steinbruch bei Stausebach. Der Reiz, riskante Dinge zu tun, war ebenso groß wie heute. Ein ideales Gelände bot der Steinbruch schon, um mit einer sehr gefährlichen Lore-Fahrt Mut zu beweisen. Wohl wissend um die Gefährlichkeit hatten die Steinbrucharbeiter die Kipploren mit schweren Ketten unter den Schienen verankert. Aber dies sollte kein Hindernis sein, unser angepeiltes Ziel zu erreichen. Durch Anheben der Schiene gelang es uns, die Kette herauszuziehen. Mit vereinten Kräften wurde die wuchtige Lore auf den höchsten Punkt der Strecke geschoben. Zusammen mit meinem Freund nahm ich Platz auf dem kleinen Brett, auf dem sonst Sandsteine transportiert wurden. In rasanter Fahrt ging es zu Tal auf einen mächtigen Bremsklotz zu. Ängstlich, die Gefahr vor Augen, sprang ich auf halber Strecke ab. Beim Aufprall auf den Rammbock flog mein Freund in hohem Bogen in die mit Dornen durchwachsene Hecke.
Ich hörte keinen Schrei, kein Jammern und vermutete das Schlimmste. Nach einer Weile bewegte sich etwas in den Sträuchern. Nicht die blutenden Schrammen, sondern mehr die zerrissene neue Hose versetzte ihn in ein lautes Weinen und Schreien. Schwer lädiert und dazu die kaputte Hose (er besaß nur eine) ging es nach Hause. Was sich dort abspielte, kann man nur ahnen.
Heute würde bei solch gefährlichen verbotenen Aktionen mit Sicherheit die Polizei auf die Tagesordnung gerufen.
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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