Gassen und Grachten. Ein Stadtbummel in Brügge.

Grooter Maat
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Der Herbst ist eine ideale Reisezeit, um Städte kennen zu lernen. Zum Beispiel Brügge, Hauptstadt und mit 117.000Ew. die größte Stadt der Belgischen Provinz Westflandern. Keine andere Stadt Flanderns besitzt so viele gut erhaltene mittelalterliche Bauwerke, die sich mit ihren teils verspielten Fassaden in den Grachten spiegeln und von majestätischen Türmen überragt werden.

Ihre wirtschaftliche Blüte verdankt die nur zwei Meter über dem Meeresspiegel liegende Stadt einer Naturkatastrophe im 11.Jahrhundert, als ihr eine verheerende Sturmflut Zugang zur Nordsee verschaffte. So konnte sich Brügge zur Handelsdrehscheibe zwischen den Hansestädten im Norden und den Metropolen Südeuropas und zum Umschlagplatz für Tuchwaren, Pelze, Wein und Gewürze entwickeln. Im Haus der Kaufmannsfamilie Van der Beurse wurde die erste Handelsbörse eingerichtet, und vermutlich hat der heutige Begriff ‘Börse‘ dort seinen Ursprung. Als im 15.Jahrhundert der Zugang zum Meer versandete, verlor Brügge seine Bedeutung als internationaler Handelsplatz und musste seinen Rang an Antwerpen abtreten.

Brügge fiel in einen Jahrhunderte langen Dornröschenschlaf, aus dem es erst wieder im 1907 wieder erwachte. Mit dem neuen Seehafen Zeebrügge gelang es, der Stadt zu einer neuen wirtschaftlichen Bedeutung zu verhelfen. Dem langen Dornröschenschlaf verdankt Brügge dafür sein nahezu vollständig erhaltenes mittelalterliches Stadtzentrum mit 35.000 Einwohnern.

Heute ist die Stadt daher ein Touristen–Magnet erster Güte und wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Brügge ist inzwischen aber auch zum Inbegriff der Fertigung feinster belgischer Chocoladen avanciert. Die Stadt beherrbergt allein zwölf Chocoladen–Manufakturen mit 47 Geschäften. Wer sich also den süßen Sünden ausliefern möchte, der findet jeden Tag eine neue Versuchung.

Ein Besuch in Brügge lohnt sich trotz der immer und überall anzutreffenden Touristen und ist ein Erlebnis für Augen und Gaumen. Wem beim Erkunden der Stadt der Fußweg auf dem harten Pflaster allerdings zu beschwerlich werden sollte, kann seine Tour in einer bequemen Pferdekutsche oder mit dem Boot bei einer Grachtenfahrt fortsetzen.

Viel Spaß beim Betrachten der Stadtimpressionen.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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