EPILOG ZUR REISE UM DIE WELT IN 160 TAGEN
Nachdem nun „der Rauch verflogen“ ist, und uns der Alltag schon lange wieder hat, möchte ich an dieser Stelle einmal rekapitulieren, was diese Traumreise, für die ich 48 Jahre gespart hatte, uns wirklich gebracht hat.
Zunächst einmal die Fakten: wir betraten 35 Länder und das Schiff legte 39.100 Seemeilen (72.413 km) zurück. Auf den insgesamt acht Reiseabschnitten waren wir auf dem Schiff 52 Weltreisende, die alle acht Teilstrecken mitmachten, was bedeutet, dass wir ungefähr 4000 wechselnde Passagiere an Bord erlebten. Verzehrt wurden während der gesamten Reise um die Welt (ca.) 90 Tonnen Früchte, 100 Tonnen Frischgemüse, 20 Tonnen Wurst und Käse, 32 Tonnen Fleisch, 24 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte, 120.000 Eier, 9 Tonnen Mehl, 25.000 Liter Milch, 30.000 Liter Bier und 700 Liter Wodka.
Das Schiff „Delphin Voyager“ ist ein mehrfach umgebautes griechisches Passagierschiff, gepachtet von der Delphin Reederei, Hamburg unter der Flagge der Bermudas. Es verfügt über Balkon-Kabinen im neuen Teil (nach achtern) und traditionellen Kabinen im vorderen alten Teil des Schiffes. Es hatte viele bauliche Mängel aufzuweisen und erschien uns nicht besonders tauglich für Schlechtwetterphasen. Insbesondere die Rettungsboote waren in einem ziemlich desolaten Zustand, weshalb 12 Mal nicht ausgebootet wurde. Dies bedeutet, dass man uns 12 Destinationen einfach vorenthielt (Ausrede: zu starker Wellengang).
Bordsprache ist angeblich Deutsch, doch die Deutschkenntnisse des überwiegenden Teiles der osteuropäischen Besatzung waren mangelhaft. Der Service war sehr unterschiedlich von sehr gut bis ungenügend. Die Sauberkeit der Decks ließ viel zu wünschen übrig. Die Putzfrau und Betreuerin unserer Balkonkabine, Svitlana, war erstklassig weil immer aufmerksam, freundlich und hilfsbereit. Die Unterhaltung an Bord war auf der gesamten langen Reise nur in drei Ausnahmefällen akzeptabel und für Musikfans wie uns, oft einfach nur peinlich.
Negativ war ebenfalls die ständige Angst- und Panikmache des Kreuzfahrtdirektors, der allzu augenfällig versuchte, die überteuerten Ausflüge an die naiven Passagiere zu verkaufen. Ständig wurden wir gewarnt vor der Kriminalität in fremden Ländern. Wir selbst nahmen auf der gesamten Reise nur an fünf Exkursionen teil, und nur deshalb, weil es keine Alternative gab. Ansonsten erforschten wir Städte und Länder rund um die Welt auf eigene Faust und hatten ausschließlich positive Erlebnisse mit Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen.
Bleiben im Rückblick unglaublich schöne Stunden der Selbstbesinnung auf dem Balkon mit Blick auf das unendliche Meer und den Horizont, ausgelassene Bordpartys (vier Äquatortaufen), faszinierende Begegnungen mit Menschen, von denen wir Europäer noch viel lernen können, Abenteuer mit Tieren, traumhafte Ausblicke auf exotische Landschaften und Vegetation, moderne Städte mit prickelndem Ambiente und jede Menge historische Attraktionen rund um den Globus.
Alles in Allem eine unvergessliche „Einmal-im-Leben-Reise“ – ein Lebenstraum wurde wahr!
Bürgerreporter:in:Hans-Rudolf König aus Marburg |
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