Hessische Polizei macht Dränglern mit neuer 3D-Technik das Leben schwer
Man sieht sie täglich auf deutschen Autobahnen. Drängler und Autofahrer, die mit viel zu geringem Abstand zum Vorausfahrenden unterwegs sind. Und das, meist mit viel zu hoher Geschwindigkeit. Die Folgen können schwerwiegend sein. Und oft der Grund für schlimme Unfälle. Im vergangenen Jahr verzeichnete die hessische Polizei insgesamt 2623 Verkehrsunfälle bei denen die Unfallursache der zu geringe Abstand war. Dabei kamen acht Menschen ums Leben, 119 wurden Schwer- und 1076 Personen Leichtverletzt.
Am vergangenen Freitag stellte Staatssekretär Werner Koch die neue Messtechnik vor, die zukünftig zur Abstands- und Geschwindigkeitskontrolle mit Videoauswertung auf unseren Autobahnen zum Einsatz kommen wird. Die hessische Polizei hat insgesamt drei Systeme vom Typ „VKS 3D select“ für rund 600 000 Euro angeschafft - Stationiert in Nord-, Mittel- und Südhessen. Dieses Geld ist gut investiert, denn durch intensive Kontrollen, so hofft Werner Koch, lassen sich Unfälle auf unseren Autobahnen spürbar senken.
Bislang sind drei Messstellen für den Einsatz der neuen Abstandsmessgeräte eingerichtet. Eine Messstelle liegt auf der A7 zwischen den Anschlussstellen Kassel und Melsungen. Außerdem befinden sich zwei Messpunkte auf der A5 zwischen dem Reiskirchener Dreieck und dem Gambacher Kreuz sowie zwischen dem Frankfurter Kreuz und der Anschlussstelle Langen/Mörfelden. Sukzessive werden weitere Messstellen eingerichtet, verspricht Koch während seiner Begrüßungsrede
Die moderne 3D-Technik des Systems kommt selbstverständlich nicht nur auf Autobahnen zum Einsatz, sondern ist ebenfalls auf Bundesstraßen einsetzbar. Der wesentliche Vorteil der neuen Technik besteht darin, dass nunmehr an fast jeder Stelle eine Messung möglich ist, sei es in Kurven, im Gefälle oder bei einer Querneigung der Fahrbahn“ erläutert Staatssekretär Werner Koch.
Manfred Schweizer, Polizeipräsident Mittelhessen, hat die Mittel zur Einrichtung der ersten 3D-Messstellen gerne bewilligt. Er betont, dass „damit möglichst viele der Drängler, denen man auf der Autobahn leider viel zu oft begegnet, gerichtsverwertbar zur Anzeige gebracht werden“.
Fernwalds Bürgermeister Stefan Bechthold unterbrach zur Vorstellung der neuen Anlage seinen Urlaub und freut sich, dass sie unter anderem im Bereich Fernwald eingesetzt wird.
Ebenfalls zur Vorstellung sind einige Vertreter der Bürgeriniative gegen den Lärm an der A5 im Bereich Fernwald gekommen. Bereits seit drei Jahren kämpfen etwa 60 Bürger, die sich zusammengeschlossen haben, für mehr Lärmschutz. „Der Bund kümmert sich erst ab sechsspurigen Autobahnen um Lärmschutzmaßnahmen“, berichte Kurt Becker, Beisitzer der Bürgerinitiative. Weiter sagt er, dass die Gemeinde Fernwald bereits 500 000 Euro in geeignete Lärmschutzmaßnahmen investiert habe. Durch die neue Messanlage sein aber keine Lärmminderung zu erwarten. Vielmehr wünschen sich die Bürger von Fernwald eine Geschwindigkeitsbegrenzung in dem relevanten Autobahnabschnitt.
Kurz & Bündig
Was ist der richtige Abstand?
Der Abstand hängt von der Geschwindigkeit ab. Wer mit etwas 140 Km/h unterwegs ist, muss mindestens 35 Meter Abstand zum Vordermann halten. Bei geringerem Abstand sieht der Bußgeldkatalog des Bundesverkehrsministeriums eine Strafe von 100 Euro und zwei Punkten in Flensburg vor. Wer noch näher auffährt riskiert sogar seinen Führerschein für drei Monate.
Eigentlich ist es doch ganz einfach. Nach der bekannten Regel „Abstand gleich halber Tacho“ sollte ein Autofahrer der 80 Km/h fährt einen Sicherheitsabstand von mindestens 40 Metern einhalten. Bei 120 Km/ wären es schon 60 Meter. Als Orientierungshilfe können die Leitpfosten dienen, denn sie stehen in einem Abstand von 50 Metern.
Bürgerreporter:in:Melanie Weiershäuser Belichtbar Fotografie aus Marburg |
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