Die 3 Geheim-Tipps einer gelungenen Autorenlesung
Wenn Autor: Willi Achten, Ort: Erlesens & Büchergilde in Mainz und Verlag: Pendragon so zusammenspielen, wie am 25. August 2017, 19.00, beim Krimiabend mit Autorenlesung von “Nichts bleibt“, dann ist mehr, als nur unter Beweis gestellt, welch hohen Kunstgenuss Literatur bietet.
Auch ein heftiges Gewitter war für die 13 Besucher der damit vollbesetzten Ausnahme-Buchhandlung von Silke Müller kein Hindernis am Kommen und dieses wurde von eine dramaturgisch hervorragenden Autorenlesung aus einem ebenso herausragenden Buch mehr, als nur entlohnt.
Ursula Lewis vom charmant engagierten Mitarbeiterstab Erlesens & Büchergilde www.buechergilde-mainz.de vertrat die erkrankte Inhaberin bei betont knapp gehaltenen Begrüßung und übergab das Wort rasch an Günther Butkus, den Pendragon Verleger.
Butkus nutzt die Lesereise, um dem Verlag ein Gesicht zu geben, zu den LeserInnnen zu kommen, so wie diese über den Besuch der Buchhandlungen letztlich indirekt zum Verlag kommen.
4 Titel seines mit 4 Personen aktiven Verlages sind im aktuellen Katalog der Büchergilde vertreten und vor diesem Hintergrund gab er einen leidenschaftlichen Einblick, wie ihn das von Literaturagentin Caterina Kirsten, copywrite Frankfurt am Main, www.copywrite.de präsentierte Manuskript vom ersten Moment an faszinierte.
Sprache muss so fesselnd sein, dass man dem Autor glaubwürdig “auf den Leim geht“, beim Lesen so in die Geschichte eintaucht, dass man sich letztlich in dieser befindet
10 Buchneuerscheinungen werden bei Pendragon in Bielefeld www.pendragon.de pro Jahr auf den Markt gebracht und angesichts dessen, liegt die Messlatte stets hoch, lässt sich Nichts mitschleppen, um ihm eine Chance zu geben.
“Aus einem schlechten Manuskript kann man kein gutes Buch machen, ein gutes Manuskript jedoch lässt sich im gemeinsamen Wirken sehr wohl immer noch verbessern, resümiert Butkus nach mittlerweile mehr, als 600 Titeln seines Hauses.
Als ungute, die Kunst beeinträchtigende Entwicklung geißelt er – auch hierzu viel Herzblut zeigend – eine angestiegene Streitkultur. War es früher eine Hommage, das Zeugnis von eigenem Verstehen und Weiterentwicklung, wenn man sich auf einen anderen, ggfs. früheren Künstler – durch bsw. ein Zitat – bezog, bringt das heute eher die Abmahnung eines Rechtsanwaltes ins Haus und schränkt die Creativität massiv ein.
Ein besonders Gewicht kommt heute der Verpackung, dem Umschlag zu. Dem Buch dafrf nicht anzumerken sein, welche Verlagsgröße für seine Produktion steht und dass das Cover nicht den Eindruck einer Fertigung im Kartoffeldruck hinterlassen darf, versteht sich ohnehin von selbst Außer bei entsprechender Bekanntheit von Autor und/oder Titel, bzw. einer bestehenden Empfehlung, löst nur er die Animation des sich mit dem Buch Befassen aus: bekommt so viel Bedeutung, obwohl es eigentlich um den Inhalt geht.
Als Höllenfahrt wir die Abfassung des Klappentextes angesehen. Es kann keine Kurzbeschreibung in 6 Zeilen sein, sondern muss als Anreißer die Sinne öffnen, wie der erste Schluck Wein die Zunge geschmeidig macht für das Weitere was an Genuss kommt!
Die Geschichte von “Nichts bleibt“ basiert auf Fotos vom 13. Dezember 2009 von einer Steinigung in Somalia. Farah Abdi Warsameh aus Mogadischu, gelernter Hochzeitsfotograf, hatte sie für die Nachrichtenagentur AP geschissen und bekam dafür den renommierten World Press-Photopreis (2. Preis in Kategorie “Allgemeine Nachrichten“).
In der fiktiven, jedoch den wirklichen Empfindungen ohne vorherige Recherche sehr nahe kommenden Geschichte tritt Kriegsfotograf Franz Mathys an seine Stelle.
Mit außerordentlicher Wortgewalt und excellentester sprachlicher Qualität wechselt Willi Achten zwischen den Erinnerungen seiner Romanfigur und dessen Erlebnissen, führt seine Zuhörer bis zur Atemlosigkeit, wenn die Todesangst in den Augen angeschossenen Rehes und Hundes von den, des Gesteinigten überschattet, seine Angstschreie gegen die tierischen Todeslaute stehen und Blut unnütz vergossen wird: bei Mensch wie Tier.
Mathys begeht, obwohl höchst sensibel, einen Rachefeldzug für die erlebten Attacken gegen seinen Vater, Nachbars Hund und das Reh mit seinem Kitz, wovon es nur eine Rettung für ihn gegeben hätte: sein Hören auf die Frauen.
Eine Aussage des sympathischen Autors welche dem Inhalt seines fesselndes Buches entspricht oder eine Reminiszenz an die mit 10 : 3 überraschend hohe Frauenquote beim Krimiabend: Agatha Christie schlägt Rosamunde Pilcher & Co.?
Auch wenn Ihre Buchhandlung vor Ort nicht ganz so exquisit sein sollte wie die Perle in der Mainzer Neubrunnenstraße 17, unter ISBN: 978-3-86532-568-6 sind die 376 intensiven Seiten für € 17.00 zu haben und dort besser angelegt, als bei Amazon & Co.!
5 ausgewiesene Leseratten sind das Team von Erlesens & Büchergilde als ausgewiesene Stadtteilbuchhandlung, die auch noch das eine oder andere reizvolle Accessoire zum schöneren Leben im Angebot hat.
“Wir kennen die Bücher für die Kunden und die Kunden für die Bücher“, ist lt. Ursula Lewis das Erfolgsrezept und so kann der schnuckelige Laden auch auf das oft überbordende Angebot der Ketten verzichten.
Willi Peter Leonhard Achten (* 21. März 1958) wuchs in Niederkrüchten-Elmpt auf, besuchte das Gymnasium St. Wolfhelm in Schwalmtal und studierte von 1978 bis 1983 in Bonn Germanistik, sowie in Köln Sonderpädagogik. Er ist verheiratet, hat 2 Söhne und lebt nahe Aachen im niederländischen Vaals.
Neben der schriftstellerischen Tätigkeit seit den frühen 90er Jahren ist sein Hauptberuf Lehrer für Deutsch an einer Inklusionsschule, wo er sich auch zusätzlich mit der Begleitung von Lernschwierigkeiten beschäftigt.
Seine Kompetenz schreibend menschliche Abgründe auszuloten, gründet auch mit hierauf.
So weiß er auch eindrücklich zu schildern, wie sehr Bilder Kriegsverläufe beeinflussen.
Nicht von ungefähr haben die USA nach Vietnam ihre Fotografen besonders eingebettet, sodass diese nicht mehr frei fotografieren konnten.
Als besonders martialische Typen – auch wenn es sich um Frauen handelt – stuft er die Kriegsfotografen ein, was sie wohl auch sein müssen, um ihren Job überhaupt machen zu können.
So transportiert der Roman unterschwellig auch eine Realität, wie sie das Sachbuch in der Auflage nie erreichen würde, definiert Verleger Butkus, wie dies auch bei einem anderen Krimi seines Verlagsprogrammes der Fall ist: bei Sturm über New Orleans von James Lee Burke.
Die aufwendigen Recherchen, wie Unmengen an Spendengelder veruntreut wurden, die Gettos der schwarzen Bevölkerung verschwanden und sich die weiße Bevölkerung an ihrer statt Trutzburgen, eben die Stadt ihrer Wünsche bauten und New Orleans nicht mehr das New Orleans ist, was wir kennen, ließ sich adäquat ebenfalls nur als Roman verarbeiten.
Erich Neumann, freier investigativer Journalist über DFJ Deutsche-Foto-Journalisten e. V. www.dfj-ev.de und Medienunternehmer im Gesundheitsumfeld www.cmp-medien.de
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© Bild: www.cmp-medien.de CC – Willi Achten, Autor von Nichts bleibt
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Begrüßung von Ursula Lewis
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Erläuterungen von Pendragon Verleger Günther Butkus
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Die Gäste der Autorenlesung
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Pause vor Erlesens & Büchergilde in Mainz
© Bild: www.booknerds.de CC – Cover von Nichts bleibt
Bürgerreporter:in:Erich Neumann aus Kempten |
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