AfD /"AdP": Ein wahltaktischer Schachzug?

"André Poggenburg verlässt AfD". "AfD splittert sich auf". "Das wars mit der AfD". "AdP wird AfD schwächen".  So und ähnlich lesen sich die ersten Reaktionen nach dem Parteiaustritt des ehemaligen Landesvorsitzenden der AfD und gleichzeitiger Neugründung einer "mitteldeutschen" Partei. Es lohnt sich, da aus mitteldeutscher Sicht etwas genauer hinzuschauen.

Poggenburgs Austritt...

Wer Poggenburgs Wirken während der letzten Jahre etwas betrachtet hat, kann über diese Entwicklung nicht wirklich erstaunt sein, zumal er bereits seit Monaten eine zentrale Rolle in der Bildung und Festigung eines Rechtsflügels innerhalb der AfD spielt.

Nicht unterschätzt werden sollte  die Tatsache, dass Poggenburg als Vorsitzender der AfD Sachsen-Anhalt  durchaus ein Händchen als Strippenzieher hatte. Die unzähligen Streitereien in der Landespartei belegen dies. Davon ist auch jetzt auszugehen.

Seit Wochen schon wird über die Möglichkeit einer Partei-Neugründung gemunkelt und die vorausgegangene Symbolik mit Kornblume, Verbalprovokationen etc. konnte klar als Botschaft verstanden werden, dass sich da etwas Neues anbahnt. Nun ist es passiert und bereits gibt es einen Kreis Leute, welcher sich da angeschlossen hat. Offensichtlich ein schon länger und taktisch sauber vorbereiteter Schritt.

Herr Poggenburg möchte wieder ganz oben sitzen in einer Partei, sich als Macher präsentieren und dafür hat er keinen schlechten Zeitpunkt gewählt. Maximale Medienaufmerksamkeit beim Parteiaustrittes und gleichzeitig zückt er die neue Partei aus dem Ärmel. Das alles 9 Monate vor drei Landtagswahlen in Mitteldeutschland, optimale PR. 

Win-Win Situation?

Bei den drei Landtagswahlen geht es für die AfD darum, ihre Resultate in Brandenburg, Sachsen und Thüringen zu bestätigen oder zu verbessern, was angesichts der Querelen in den Landesverbänden alles andere als klar ist. Im Weiteren ist die Partei derzeit thematisch ziemlich orientierungslos.  Dazu kommt, dass sich die Aufmerksamkeit des Verfassungsschutzes verstärkt auf die Partei und einzelne Exponenten richtet.

Mit dieser Poggenburg-Filiale können mehrere Probleme gelöst werden:

  • "AdP"=Auffangbecken für problematischen rechten Rand mit fragwürdigem Retro-Heimat-Hintergrund und sehr eigenem Geschichtsverständnis....
  • Pegida und die verschiedenen ...dada's erhalten mit der neuen Partei eine politische Heimat. Diese "AdP"selbst gibt sich auf Grund ihres Namens als "Ostversteher" und will eine Revolution bezugnehmend auf "wir sind das Volk". Das ist der Gemeinplatz.
  • Die AfD kann sich als geläutert, "selbstreinigend" und somit wählbar präsentieren, obwohl weiterhin mit den verschiedensten Scharfmachern in Spitzenpositionen bestückt...

So lässt sich doch  blendend Wahlkampf betreiben.

Mutterpartei für die "Realos", Filiale für das Grobe, die "Aktivisten" oder die Brüller in der Masse.  Die Mutterpartei hat die Möglichkeit, "gesäubert" und als "normale Partei" an neue Politverdrossene heranzukommen, dies mit Verweis auf den Exodus der "Radikalen"... 

Die Filiale sorgt mit Getöse für DIE Musik, welche Identitäre und unverbesserliche Leitkultur-, UnsereFrauenSchützer-, "Die DingeSelbstindieHandnehmen"-Stammtischredner und Internethelden so lieben. Das Rezept "Wir Mitteldeutschland" "Recht und Ordnung" (mit welchem man es selbst nicht so genau nimmt),  reduziert auf: "mein Recht, meine Ordnung". Dann braucht man noch einen Sack, auf den man hauen kann, stellvertretend für alle Unbill des Alltages und der persönlichen Lebenssituation... Voilà, läuft!

..und nach den Wahlen?

Ein Satz Poggenburgs sollte aufhorchen lassen. Er  betrachtet die AfD "weiterhin als Verbündeten". Ja, davon ist auszugehen, denn sein Ziel ist natürlich nicht, in Mitteldeutschland zu versauern. Er will mehr Gewicht in der AfD, also im "weichgespülten" Landesvorstand. Mit erfolgreichen Landtagswahlen in Mitteldeutschland verschafft er sich die notwendige Lobby.

Es ist  davon auszugehen, dass nach den Landtagswahlen Stimmanteile und Sitze zusammengezählt werden. Wieviel hat die AfD verloren, wieviel die "AdP" gewonnen? Macht per Saldo? Na also!  Macht zwei Fraktionen mit derselben Ideologie. Mehr Durchsetzungsvermögen - und mehr Geld, nicht zu vergessen....

Wer übrigens glaubt, eine "AdP" (sofern sie zugelassen wird..), mache weniger als 5% in Sachsen oder Thüringen, sollte schnell zum Optiker und das Polit-Brillenrezept kontrollieren lassen.

Bürgerreporter:in:

walter helbling aus Welbsleben

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