Zweiter alternativer Pilgerweg Lübeck - Hamburg
Alternative Lübeck - Bad Oldesloe - Bargteheide - Bergstedt - Hamburg
Der heute bevorzugte Pilgerweg von Lübeck nach Hamburg führt über Reinfeld, Bad Oldeloe, Kloster Nütschau, Kayhude, Alstertal nach Hamburg. Im Mittelalter gab es auch andere Wege, denn vor allem das Alstertal war viel zu sumpfig für einen Handels- und damit auch für einen Pilgerweg. Auch gab es nicht das Benediktinerkloster Nütschau, das Pilger angezogen hätte.
Der wichtigste mittelalterliche Verkehrs- und Pilgerweg, die "rechte Heerstrate", führte aber von Oldesloe über Rümpel, Höltenklinken (Hölten = hölzern, Klinke = Schranke, Schlagbaum), Fischbeck und durch den „Wunneckenbrock“, Mönckebrook nach Bargteheide. Oder die Fuhrleute und Pilger nahmen, da im Brookwald oft Überfälle von Räubern erfolgten, den Weg durch das hügelige Gelände über Blumendorf, Neritz und Elmenhorst nach Bargteheide. In Blumendorf verweist das spätbarocke Herrenhaus von 1740 und in Neritz die historische Granitquaderbrücke von 1802 über die Beste auf die Bedeutung dieser alten Wegführung. Von Bargteheide ging es über Timmerhorn, Hoisbüttel, Bergstedt, Bramfeld und Barmbek nach Hamburg. Der Name „Alte Landstraße“ zwischen Bargteheide und Hoisbüttel belegt noch heute die einstige Wichtigkeit dieser Strecke zwischen Lübeck und Hamburg.
Bargteheide (ursprünglich Brektehegel oder Brekteheyl), auf der Kuppe einer eiszeitlichen Endmoräne gelegen, ist ein altes Kirchspiel an dem am meisten befahrenen Handelsweg zwischen Lübeck und Hamburg. Es war dem hamburgischen Domkapitel zehntpflichtig. Urkundlich ist es das erste Mal 1314 erwähnt. Der zentrale Ort war auch zum Übernachten geeignet.
Die heutige Backsteinkirche ist im Innern im klassizistischen Stil gehalten. Sie besitzt einen für evangelische Kirchen typischen Kanzelaltar. Der Taufstein aus Granit stammt noch aus dem 16. Jahrhundert. Die Kirche birgt ein spätgotisches Kreuz aus Holz.
Mönkenbrook weist auf ehemaligen Klosterbesitz hin.
Bergstedt (abgeleitet von „Berichstede“) war ursprünglich ein sächsisches Runddorf, das urkundlich 1248 zum ersten Mal erwähnt wird. Heute ist es ein Vorort von Hamburg, der auch vom Alsterwanderweg aus zu erreichen ist (s. Etappe 4 des Pilgerweges Lübeck - Hamburg). Die Bergstedter Kirche ist eine der ältesten im Hamburger Raum. Das Mauerwerk besteht aus romanischen Feldsteinen und frühgotischen Hausteinen. Sie wurde 1256 gebaut, aber im Laufe der Zeit vergrößert und renoviert. Aus der frühen Zeit ist nicht mehr viel sichtbar, das frühgotische Spitzbogenportal an der Südseite wurde von innen zugemauert. Die Holzdecke weist eine Bemalung von 1686 auf. 1745 bis 1750 wurde der Bau barock umgebaut. Die "kleine" Orgel neben dem Altar stammt aus der Werkstatt Arp Schnitgers (1686). Die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert war ursprünglich Teil eines Kanzelaltars. Die Kirche birgt ein Kruzifix aus der Zeit um 1500.
Bramfeld (von bram = Ginster) gehörte zunächst zum Kirchspiel Bergstedt, wurde später aber abgepfarrt.
Dieser Pilgerweg ist heute nicht mit der Pilgermuschel gekennzeichnet. Er müsste individuell gefunden werden, hat aber auch seinen Reiz.
Quellen:
Hella Holsten: Bargteheide. Strukturwandel einer ländlichen Siedlung im Einzugsbereich von Hamburg. Hamburg 1967 (Maschinenschrift).
Wilhelm Postl: Bargteheide im Amt Tremsbüttel. Die Geschichte des Dorfes - Eine Dokumentation. 2. Aufl. Bargteheide 1981, besonders S. 106-108.
Des weiteren verweise ich auf die Alternative Lübeck - Krummesse - Sandesneben - Siek - Rahlstedt - Wandsbek - Hamburg bei myheimat, zu finden unter der Überschrift "Radpilgerweg Lübeck - Hamburg als Alternative":
http://www.myheimat.de/buchholz-in-der-nordheide/k...
Lieber Manfred, ein interessanter und detaillierter Beitrag, insbesondere für Pilgerinnen und Pilger. Herzlich grüße ich Dich mit einem "Ultreia",
Kirsten