Geschichte
So sprach der Lehrer und ich hörte zu.....
Auf der Stadtseite lautet die Inschrift S.P.Q.L. aus dem Jahr 1478, *der Gründung des Deutschen Reiches. Diese Inschrift hatte das römische S.P.Q.R. (lateinisch Senatus populusque Romanus – Senat und Volk Roms) zum Vorbild und sollte entsprechend für Senatus populusque Lubecensis stehen. Sie wurde allerdings erst 1871 angebracht. Vorher gab es an dieser Stelle keine Inschrift. Sie hätte auch wenig Sinn ergeben, da der Blick auf die unteren Bereiche des Holstentors von der Stadtseite aus durch hohe Mauern versperrt war.
Hier auf der Feldseite steht Concordia domi foris pax „Eintracht innen, draußen Friede“. Auch dieser Schriftzug stammt von 1871 und ist eine verkürzte Form der Inschrift, die zuvor auf dem nicht mehr erhaltenen Vortor gestanden hatte: Concordia domi et foris pax sane res est omnium pulcherrima „Eintracht innen und Friede draußen sind in der Tat für alle am besten“.
Der Durchgang war früher zur Feldseite mit zwei Torflügeln versehen, die nicht erhalten sind. Ein „Fallgatter“ wurde erst 1934 angebracht und entspricht nicht den ursprünglichen Sicherungsanlagen. An dieser Stelle befand sich einst ein so genanntes Orgelwerk, bei dem die Eisenstangen einzeln und nicht als Ganzes heruntergelassen wurden. So war es möglich, alle Stangen bis auf eine oder zwei bereits zu senken und dann abzuwarten, um den eigenen Männern noch ein Hindurchkommen zu ermöglichen oder durch die Verengung des Durchganges ein Einfallen feindlicher Kavallerie oder Fahrzeuge unter geringstem Aufwand zu verhindern. Über dem Durchgang ist auf der Stadt- wie auf der Feldseite je eine Inschrift angebracht.
Die Schüler haben es ihm abgenommen und ehrlich gesagt, auch ich war etwas verunsichert! Aber schön, dass Ihr aufgepasst habt!
Was der Lehrer eigentlich sagen wollte, war dieses:
*1478 war auch das Jahr in dem Papst Sixtus IV. die Gründung der Inquisition im Königreich Kastilien genehmigte.