Ein typischer „Warhol“ in Lübeck ausgestellt
Ob auf Postkarten oder Porzellantellern – das Lübecker Hostentor ist nach wie vor ein begehrtes Souvenir-Motiv, das der Werbung als unverwechselbares Zeichen der Hansestadt, der Tradition und des städtischen Selbstbewusstseins dient.
Doch es gibt eine Darstellung des Holstentors, die den einstigen historischen Hintergrund des Gebäudes und seiner Funktion verschwinden lässt und das bekannteste Bauwerk Norddeutschlands zu einem zeitlosen Symbol werden lässt: Das 110 x 130 cm große Gemälde „Holstentor“ (1980) von Andy Warhol, dem bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Pop-Art.
Andy Warhol schuf das Bild nach einer Fotografie seines Freundes Christopher Makos durch verschiedene Fotosegmente. Warhols wiederkehrendes Prinzip war es, als Ausgangsmaterial ein Foto zu nehmen, das Motiv durch wenige Umrisslinien zu ergänzen, zu kolorieren und durch Siebdrucktechnik auf Leinwand zu bringen.
Drei dominierende, unnaturalistische Farbtöne bestimmen das „Holstentor“, ein leuchtendes Blau des Himmels, ein grelles Pink des Gebäudes sowie ein Giftgrün der Bäume und des Rasens. Neben diesem Gemälde kreierte Andy Warhol noch dreimal das gleiche Holstentor-Motiv mit anderen Farbkombinationen.
Nach mehreren großen Sonderausstellungen zeigt die Kunsthalle St. Annen endlich wieder die eigene Sammlung mit vielen klangvollen Namen. Zu sehen sind Ölbilder, Fotografien, Grafiken und Plastiken von überwiegend deutschen Künstlern der Gegenwart, die in dieser Zusammenstellung noch nie gezeigt wurden.