Basalt – das schwarze Gold von Linz am Rhein
Anfang der 19. Jh. fiel der Rheinzoll weg. Damit begann die Verarmung der Linzer Bevölkerung und zu allem Übel kam 1880 auch noch die Reblaus und vernichtete den Weinanbau. Baaf, da standen wir hier in Linz vor dem Nichts.
Aber welch ein Wunder! Es kamen die Holländer auf die unglaubliche Idee dem Meer Land abzuringen. Um dies bewerkstelligen zu können benötigten sie salzwasserresidente Steine. Und wer hatte solche? Wir Linzer! Für die Linzer wurden auf der Stelle 400 Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt beschäftigte die Basalt AG 1888 schon 1.100 Menschen. Für die Bevölkerung von Linz war die Basalt AG der größte Arbeitgeber bis in die 50er Jahre des 20. Jh.
Basalt ist ein Gestein vulkanischen Ursprungs das hier bei uns vorkommt. Jetzt fragt man sich natürlich weshalb? Auf der anderen Seite des Rheins befindet sich die Eifel. Irgendwann im Tertiär (Das Tertiär begann vor 65 Millionen Jahren und dauerte bis vor ca 2,6 Millionen Jahren) brachen die Vulkane der Eifel aus und schleuderte das, was sie ausspuckten in der Gegend rum. In der Eifel erstarrte das flüssige Magma als Lava auf der Erdoberfläche, bei uns in Linz und im angrenzenden Westerwald erkaltete die heiße Schmelze schon langsam, bevor sie die Erdoberfläche erreichte. Das führte zur Bildung der Basaltsäulen.
Schon im Mittelalter war die Bedeutung des Basalts bei uns in Linz groß. Seit dem 14. Jh. wurde hier Basalt abgebaut Die Stadtmauer bestand aus Basaltsteinen.
Im 19. Jh. erhielt der Abbau erneuten Aufschwung durch die Rheinregulierungen und dem Ausbau der Werft- und Hafenanlagen in den Städten entlang des Rheins.
Allerdings den größten Aufschwung brachten die Küstenschutzarbeiten und die Landgewinnung in Holland. Die Nachfrage in Holland war unvergleichlich groß, so dass auch holländische Kaufleute Basaltgruben erwarben. Wir hier in Linz hatten das große Glück, dass unser Basalt günstig auf dem Wasserweg transportiert werden konnte. Es wurden Deiche in Holland gebaut und die Zuidersee wurde trockengelegt. Für Jahrzehnte war hier der Absatz gesichert. Unser Säulenbasalt eignete sich hervorragen für diese Arbeiten.
Bis Anfang der 1890er Jahre waren nur große Steinblöcke gefragt. Allerdings benötigte man alsbald für den Eisenbahn- und Straßenbau den Kleinschlag als Schotter, der vorher als Abfall liegen blieb.
Am 2. Juni 1888 gründeten elf niederländische Kaufleute und einige deutsche Steinbruchbesitzer in Köln die Basalt-Actien-Gesellschaft. Noch im selben Jahr trat die Familie Werhahn der Gruppe als Gesellschafter bei. Im Jahre 1978 traten alle anderen Gesellschafter aus dem Unternehmen aus, sodass seitdem die Familie Werhahn die alleinige Leitung in den Händen hält.
Obwohl im Zweiten Weltkrieg die meisten Produktionsstätten zerstört wurden, war die Basalt AG maßgeblich am Wiederaufbau Deutschlands nach dem Krieg beteiligt.
Die Basalt AG erkannte bereits während der Wende die große Bedeutung des Marktes in Ostdeutschland und auch Osteuropa. Es wurden Tochterunternehmen gegründet.
Bis 1970 erlebte die Linzer Basaltindustrie einen stetigen Aufstieg. Danach wurden die meisten Betriebe stillgelegt, weil die Basaltvorkommen um Linz erschöpft waren. Heute sind noch zwei Steinbrüche hier in der Gegend in Betrieb.
Noch heute werden Mäuerchen, Mauern, Brunnen, Blumenkübel und Denkmäler aus diesem schwarzen Gold gebaut.
Bürgerreporter:in:Gisela Görgens aus Quedlinburg |
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