Mit Gisela und den Guides Miro und Marina von Olivari zu den Plitvicer Seen

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„Auf geht es zu den Plitvicer Seen schöner Mann“ sagte ich lachend an diesem regnerischen Morgen kurz vor 8:00 Uhr zu Miro von Olivari. Regen kann uns ja nichts anhaben, wenn wir in dieses Paradies fahren.

Pünktlich um 8:00 Uhr ging es denn auch los. Wir verließen die Insel über die Krk-Brücke und bogen auf dem Festland Richtung Split ab.

Auf der Magistrale, die zwischenzeitlich wunderbar ausgebaut wurde, ging es Richtung Süden mit herrlichem Blick auf die Adria bis Senj. Dort machten wir eine kurze Pipi-Pause, bis es weiter an der Burg der Uskoken vorbei in die Berge des Velebitgebirges ging.

Durch dessen Hochfläche, einem der ehemaligen Kriegsgebiete im Kroatisch-Serbischen Krieg von 1991 -1995 der Lika, fuhren wir weiter. Miro erzählte uns, rechts der Straße waren die Kroaten und links der Straße die Serben. Wir fuhren also über die ehemalige Front. Der bewaffnete Zwischenfall bei den Plitvicer Seen im März 1991 gilt rückblickend als Ausbruch des Krieges. Es ist schon ein komisches und etwas unheimliches Gefühl die Spuren der Kampfhandlungen immer noch zu sehen in Form von zerstörten, abgebrannten und von Einschüssen übersäten Häusern. Die Gegend ist immer noch ziemlich entvölkert.

Die Lika ist dünn besiedelt und strukturschwach. Große Flächen bestehen aus Weideland und etliche davon sind immer noch von Landminen miniert. In der Region leben hauptsächlich Kroaten, allerdings überwiegend ältere Menschen, da die Abwanderung in die Küstenstädte sehr hoch ist. Aus der Lika stammen qualitativ besonders hochwertige Kartoffeln, Honig und Käse. "Auf der Heimfahrt von den Plitvicer Seen werden wir kurz an einem Straßenstand anhalten und haben dort die Möglichkeit etwas von den einheimischen Produkten zu probieren und auch zu kaufen", erklärte uns Miro.

Mittlerweile waren wir nun im Naturpark „Plitvicer Seen“, UNESCO-Weltnaturerbe seit 1979, angekommen. Unseren Bus stellten wir auf den Parkplatz beim Eingang 1.
Über eine Holztreppe gelangten wir zum Eingang des Parks.

Miro holte die Eintrittskarten, alle Gäste gingen nochmals auf die Toilette und dann ging es los im strömenden Regen (zur Zeit der Überschwemmungskatastrophe) auf unsere mehrstündige Wanderung mit einigen Abweichungen der Route, da viele Wege überflutet waren. Gisela (das bin ich), aussehend wie eine Vogelscheuche, ging immer am Schluss, damit wir niemanden aus der Gruppe verlieren.

"Nass werden wir ja immer", erzählte ich vorher den Gästen, "ob es nun regnet oder nicht. Wasser kommt von unten, von oben, von den Seiten, von überall her. Festes Schuhwerk ist Bedingung. Die Holzstege, die durch den Park führen, sind doch sehr rutschig". Das Ganze ist ein Abenteuer und war bei der damaligen Tour bei Hochwasser doch eine Herausforderung für uns alle.

Der Nationalpark Plitvicer Seen ist der größte Nationalpark Kroatiens und ist nur 3 km entfernt der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Er liegt im Karstgebiet Mittelkroatiens und ist 296,85 Quadratkilometer groß. Karl-May-Verfilmungen haben den Park sehr populär gemacht. Einige See- und Wasserfallszenen wurden dort gedreht. Überall kann jeden Moment Winnetou auftauchen, und wenn es nur in unserer Fantasie ist.

Sechszehn oberirdische Seen werden in zwölf Obere und vier Untere Seen gegliedert. Die Gesamtfläche der Seen beträgt 2 Quadratkilometer, wovon fast 80 Prozent auf die beiden größten Seen entfallen. Sie sind auch die tiefsten Seen mit 37 und 47 Meter Tiefe. Über den größeren See sind wir mit einem Elektroboot gefahren. Der Höhenunterschied zwischen den Seen beträgt 133 Meter. Die Seen sind miteinander verbunden durch Wasserfälle.

Auch hinsichtlich der vorkommenden Pflanzen- und Tierwelt gilt der Park als eines der biologisch bedeutsamsten Gebiete Kroatiens. Die urwaldähnlichen Buchen- und Tannenwäldern beherbergen zahlreiche seltene Tierarten, wie zum Beispiel den Braunbär. Auch Wölfe leben hier noch. Die Wölfe sind mir schon etwas unheimlich, aber ich denke einfach nicht an sie. Außerdem gibt es noch den Luchs, den Uhu, den europäische Iltis und ebenso Bergmolche. Schmetterlingsarten hat es hunderte und zahlreiche Insekten. Seltene Amphibien wie Wald- und Smaragdeidechsen, verschiedene Schlangenarten wie Kreuzottern und Würfelnattern und sogar Schildkröten sind hier zu Hause. Ebenso findet man die seltenen Grottenolme. Sie leben in den Karsthöhlen und Grotten.

Bei den Vögeln sehen wir hier Steinadler und Wasseramseln und viele Fledermausarten.

Fische, Fische und nochmals Fische kann man bei der Wanderung nahe am Ufer stehen sehen. Warum sie da stehen, weiß ich nicht (Es war Ende Mai bei der Tour mit Marina, als die Fische in Schwärmen da standen). So sieht man Bach- und Seeforellen, aber auch eingewanderte Fischarten wie Döbel, Elritzen und Rotfedern und Saiblinge und Regenbogenforellen. Ebenfalls wieder sehr zahlreich an den Seen leben Flusskrebse, die fast ausgestorben waren, erfuhren wir von Marina, mit der wir 14 Tage später im Park waren.

Bei der Pflanzenwelt kann man gar nicht mehr aufhören alle aufzuzählen. Es gibt insgesamt 1267 unterschiedliche Pflanzenarten aus 109 Gattungen. Darunter 55 verschiedene Orchideenarten.

Mit Miro hatten wir die Wanderung bei Regen auf klitschigen Holzpfaden, durch Überschwemmung mit Holzleitern begehbare gemachten Wegen und hochkraxeln in der Höhle von Winnetou gemacht, und 14 Tage später mit Marina sah die Welt im Park doch etwas anders aus. Deshalb habe ich hier Fotos von beiden Touren eingestellt zum Vergleich.

Auf der Rückfahrt machten wir noch einen kurzen Halt an einem Stand, wie versprochen. Alle tranken einen Slivovic (gut für Potenzia, wie Miro meinte) Honig und Käse gab es zum Probieren und kaufen konnte man auch noch davon.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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