Was ist koscherer Wein?

Foto: Wikipedia Asterion

Die Kashrut-Gesetze (das sind die jüdischen Speisegesetze) halten sich genau an die Vorschriften des Alten Testaments. Das Wort Kashrut kommt von koscher, was so viel wie rein bedeutet. Bei Lebensmittel sind solche gemeint, die nach dem jüdischen Glauben zum Verzehr erlaubt sind.

Was den Wein betrifft, sind die Vorschriften besonders streng. In den Weinbergen darf kein Obst und auch kein Gemüse zwischen den Weinstöcken wachsen. Erst im 4. Jahr nach der Pflanzung eines Weinstockes dürfen die Trauben zur Weinproduktion verwendet werden. In jedem 7. Jahr müssen die Felder und Weinberge ruhen. Dieses Jahr nennt man Shabbatjahr. In diesem Jahr werden keine Trauben aus diesem Weinberg zur Weinherstellung benutzt. In den Kellereien überwachen Rabbis nach der Traubenlese die Einhaltung der Vorschriften bei der Weinproduktion.

Diese Vorschriften lauten:
• Es dürfen in der Weinproduktion nur männliche Juden arbeiten, die den Sabbat einhalten.
• Die Produktionsanlagen und alle Werkzeuge die verwendet werden müssen ganz intensiv (am besten in fließendem Gewässer) gereinigt und sterilisiert sein, damit keine Fremdkörper oder gar Fleischiges wie Insekten den Wein verunreinigen.
• Alle Stoffe die zum Klären und Filtern verwendetet werden müssen koscher sein und dürfen nicht tierischen Ursprungs sein.
• Es wird die Maaser-Zeremonie durchgeführt. 1% der gesamten Produktionsmenge muss vernichtet werden — als Symbol für die Abgabe des Zehnten an die Hohepriester während der Zeit des Ersten und Zweiten Tempels.
• Der Wein ist mewuschal, um sicherzustellen, dass er auch dann koscher bleibt, wenn ein Jude, der den Sabbat nicht einhält, ihn ausschenkt. Deshalb wird der Wein während seiner Herstellung kurze zeit auf 80 – 90° erhitzt
• Erst wenn der Rabbi sicher ist, dass alle oben genannten Vorschriften eingehalten wurden, kann er das benötigte Kashrut-Zertifikat unterzeichnen.

In den größeren Kellereien Israels kann man sicher sein, dass der Wein koscher ist und auch für orthodoxe Juden geeignet. Viele der kleinere Kellereien können sich diese Herstellung nicht leisten (allein wenn man die Umsatzausfälle im siebten Jahr bedenkt, die nur durch eine teure, größere Lagerhaltung vorangegangener Jahrgänge ausgeglichen werden können) und sind deshalb nicht koscher.

Dass ein Wein koscher ist sieht man daran, dass sich ein Koscher-Zertifikat in jedem Fall auf dem Vor- oder Rücketikett einer jeden Weinflasche befindet.

Das gleiche gilt für Traubensaft.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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