Turgenjew und Linz am Rhein

Das ehemalige Gasthaus "Zur Sonne" in Linz am Rhein
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Asja von Iwan S. Turgenjew

Auf Anraten seines Arztes sollte Turgenjew eine Kur machen in Bad Ems oder in Bad Sinzig. Da er Liebeskummer hatte und die Einsamkeit suchte entschied er sich für Bad Sinzig. Bei einem Abendspaziergang am Rhein ertönte plötzlich Musik. Er horchte auf. An dem gegenüberliegenden Ufer lag das Städtchen Linz. Dort wurde ein Walzer gespielt. Studenten, die aus Bonn nach Linz gekommen waren feierten im Wirtshaus „Zur Sonne“. Da Turgenjew noch niemals in Linz gewesen war, ließ er einen Fährmann kommen, der ihn ans andere Ufer übersetzte.

Über dem Wirtshaus und dem dazugehörenden Garten flatterten Fahnen im Wind. Auf der Straße hatten sich Bürger aus Linz versammelt, die das Schauspiel ansehen wollten. Turgenjew mischte sich unter sie. „Asja“ fragte plötzlich eine Männerstimme auf russisch hinter ihm, „hast Du genug?“ Turgenjew wandte sich um und erblickte einen jungen gutaussehenden Herrn und an dessen Arm eine junge Dame: Asja! So lernten sich die beiden kennen.

Es entwickelte sich eine zarte unerfüllte Liebe zwischen Asja und Turgenjew. Sie trafen sich fast täglich, machten Ausflüge und Spaziergänge usw. Immer in Begleitung des Bruders von Asja.

Aber eines Tages fanden beide den Mut und die Gelegenheit sich heimlich zu treffen bei der Witwe des vorhergehenden Bürgermeisters von Linz. Die Initiative ging von Asja aus. Leider hat der arme Turgenjew sich nicht getraut – oder er war zu anständig- so dass die beiden sich intim nicht näher kamen. Am anderen Tag reiste Asja mit ihrem Bruder ab und Turgenjew ärgerte sich über seine Blödheit und die verpatzte Chance.

Wir dürfen uns freuen! Uns hat er eine wundervolle Novelle hinterlassen - Asja -.

Iwan S. Turgenjew wurde 1818 in Orel geboren und ist 1883 in Bougival bei Paris an Rückenmarkkrebs, der irrtümlich als Gicht diagnostisiert wurde, gestorben. Er stammte aus altem Adelsgeschlecht.

Nach dem Studium der Literatur und der Philosophie in Moskau, St. Petersburg und Berlin war er für zwei Jahre im Staatsdienst tätig.

Danach lebte er als freier Schriftsteller überwiegend im Ausland und verfasste Erzählungen, Lyrik, Dramen, Komödien, Novellen und Romane.

Turgenjew gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des russischen Realismus und zählt zu den ganz großen europäischen Novellendichtern.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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