Der RB Leipzig mischt die Bundesliga auf, und Bayern wackelt

Der Ball ist rund. Alles kann passieren.
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Nach dem 11. Bundesligaspieltag reiben sich viele Fußballfans verwundert die Augen. Was ist denn da los? Nicht die großen Bayern stehen an der Tabellenspitze, sondern ein Aufsteiger, der Nobody aus Leipzig, ein RasenBall-Sportverein. Kann das denn möglich sein? Ja, es kann. Und das ist auch gut so, denn das tut der Bundesliga enorm gut.

Man kann es gut finden oder auch nicht, was da in Leipzig passiert ist. Dass ein Fußballklub aus der Retorte entstanden ist, sozusagen aus dem Nichts. Ins Leben gerufen durch irgendwelche geschäftstüchtigen und findigen Manager, die ihre Firma besser vermarkten wollen. Geld regiert nun mal die Welt. Diese alte Regel gilt seit Langem auch für den Fußball. Und unschuldig an dieser Misere ist auch der Deutsche Fußballbund nicht, hat er doch Vereine wie Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim, Ingolstadt und nun auch Leipzig entstehen lassen. Vereine, die ohne ihren großen Geldgeber vermutlich irgendwo in den unteren Ligen herumdümpeln würden, oder die es sogar nicht geben würde. Sicherlich ist diese Entwicklung aus traditioneller Sicht nicht unbedingt positiv. Doch sie ist nun mal da, und sie ist regelkonform. Und so sind dann auch die Aufschreie so mancher Fußballfans sinnlos.

So wurden also dem RB Leipzig, 2009 in der Oberliga gestartet, durch seinen Sponsor Flügel verliehen, die er dazu nutzte als Überflieger diverse Ligen hinter sich zu lassen und sogar in die oberste Spielklasse aufzusteigen. Erst seit der vorigen Saison mit dem Aufstieg haben ihn die meisten Fußballinteressierten auf dem Schirm, ist er ins Bewusstsein der Allgemeinheit vorgedrungen. Und nun ist es sogar so weit gekommen, dass er die Bundesliga aufmischt und dort für Furore sorgt. Kein einziges seiner 11 Spiele hat der RB Leipzig bisher verloren und damit für einen neuen Aufsteiger-Rekord gesorgt.

Und dieser 11. Spieltag sollte dann ein besonderer werden. Nicht nur wegen der Leipziger Erfolgsserie, sondern gerade deswegen, weil der Verein aus Ostdeutschland nun sogar die eigentlich unantastbaren Bayern überflügelt hat, die sich beim bisher nicht besonders beständigen BVB aus Dortmund eine Klatsche abholen mussten. Zwar hatten die Leipziger in Leverkusen das Glück auf ihrer Seite, hätte doch das Spiel dort auch anders ausgehen können. Doch steht nicht nur den Lederhosenträgern der Bayern-Dusel zu, sondern auch anderen. Und nun sind die Bajuwaren erstmal ins zweite Glied gerückt, müssen sich hinten anstellen. Das grenzt schon fast an Majestätsbeleidigung, doch es tut der Bundesliga unendlich gut, und ganz Fußballdeutschland, abgesehen von den Bayern-Fans, reibt sich die Hände.
Dieses kleine Ost-Wunder also, das die Liga so richtig aufmischt und das an der Tabellenspitze tatsächlich Spannung erzeugt, was es lange nicht gegeben hat, sorgt dafür, dass der Fußball in Deutschland wieder so richtig Spaß macht. Den Verfolgern Hertha, Köln, Hoffenheim und Frankfurt traut man nicht wirklich zu, dass sie ernsthafte Bayern-Konkurrenten werden könnten. Und die Dortmunder hatten bis zu diesem Spieltag eine eher gemischte Saison hinter sich und hatten schon etwas enttäuscht. Doch mit dem Sieg über die Münchener haben sie einen Riesenschritt nach vorn getan, sich selbst wieder ins Spiel gebracht und haben damit den RB Leipzig zum Tabellenführer gemacht.
Kann die Mannschaft aus dem Osten Deutschlands auf Dauer den Bayern tatsächlich gefährlich werden? Die jetzige Tabelle ist nur eine Momentaufnahme. Aber die Leipziger haben einen Lauf, und der könnte sogar länger andauern. Man denkt automatisch an das Jahr 1998 zurück, als der Aufsteiger Kaiserslautern Deutscher Meister wurde. Und natürlich wünscht sich der Großteil Fußball-Deutschlands, dass mal ein anderer zum Abschluss der Meisterschaft ganz oben stehen würde als die Titelabonnierten südlich des Weißwurst-Äquators. Vier Meisterschaften in Folge reichen. Eine fünfte muss es nicht sein. Es soll endlich mal wieder spannend werden in der Bundesliga - nicht nur am Tabellenende. Ob es dazu tatsächlich kommen wird, das werden wir in den nächsten Monaten erfahren. Wir hoffen jedenfalls darauf. Und ob nun der BVB oder der RB Leipzig dafür sorgt, oder besser noch beide, ist völlig egal. Hauptsache da ist mal jemand, der den Bayern Paroli bieten kann.
Was auch kommen wird, zurzeit jedenfalls macht die Bundesliga richtig Freude. Es wäre schön, wenn es bis zum Saisonende so bleiben würde, und vielleicht sogar darüber hinaus. Und schließlich ist der Ball, wie es Altbundestrainer Sepp Herberger einst formulierte, ziemlich rund. Da kann alles passieren. Nichts ist unmöglich und alles ist möglich - auch in Leipzig.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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