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Im Portrait: Thomas Nolte

Wie schon im letzten Jahr stelle ich in Zusammenarbeit mit dem Behinderten Sportverband Niedersachsen die Kandidaten zur Wahl des Behindertensportler des Jahres

Heute im Portrait Thomas Nolte (Skifahren)

Der Mann ist wirklich viel unterwegs. Wer sich mit Thomas Nolte treffen will, um mit ihm über das Skifahren und seine Nominierung als Kandidat der Wahl zum Behindertensportler 2010 zu sprechen, der muss den richtigen Zeitpunkt abpassen. Weihnachten und den Jahreswechsel hat er im norddeutschen Flachland zu Hause in Räbke bei Braunschweig verbracht, die meiste Zeit ist er jedoch im Winter in den Skigebieten der Alpen unterwegs, um sich auf die alpinen Wettkämpfe auf dem Monoski vorzubereiten.

Ein Tag ist im Terminkalender des Niedersachsen schon jetzt rot unterstrichen: Der 12. März, dann beginnen die Winter-Paralympics in Vancouver. Der Querschnittsgelähmte geht in Kanada in den Einzelwettbewerben in fünf alpinen Disziplinen an den Start und rechnet sich gute Chancen auf olympisches Edelmetall aus. „Mein Ziel ist auf jeden Fall eine Medaille. Wenn ich nur mitfahren wollte, hätte ich nicht so viel trainieren müssen“, sagt Nolte.

Eine Goldmedaille hat der Skifahrer schon gewonnen. Bei der Weltmeisterschaft in Korea Anfang 2009 belegte er mit der Mannschaft den 1. Platz und das, obwohl er gar nicht ins Ziel kam. „Ich sage immer, dass ich mich fürs Team geopfert habe“, sagt Nolte schmunzelnd und erklärt, wie man trotz eines Sturzes noch Sieger werden kann: „Eine Mannschaft besteht immer aus fünf Leuten, die besten drei werden gewertet. Bei der WM war der Steilhang total vereist. Ich bin als erster reingefahren und habe getestet, ob es geht.“ Für Nolte ging das Rennen nicht gut aus, er rutschte auf einer Eisplatte weg. Doch von seinen Erfahrungen mit der Piste profitierten die anderen deutschen Läufer, sodass am Ende alle ihren Teil zum Erfolg beigetragen hatten.

Ohne Ausrutscher meisterte Nolte bei der WM im Einzel die Abfahrt und die Super-Kombi, zweimal Platz 4 war der Lohn für die rasanten Fahrten. Bei Geschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern gehört eine gehörige Portion Mut dazu, um sich auf dem Monoski den Abhang hinunterzustürzen. Angst habe er nicht, sagt der 27-Jährige, der als Neunjähriger bei einem Autounfall verunglückte und seitdem querschnittsgelähmt ist, „Respekt aber auf jeden Fall. Deshalb fahre ich auch lieber mit eingeschalteten Kopf, aber überwinden muss man sich schon.“

Angefangen hat seine Leidenschaft für den alpinen Skisport während eines Winterurlaubs, zu dem ihn seine Patentante eingeladen hatte. „Ich konnte aber nichts machen, nur zuschauen“, erzählt Nolte: „Wir haben uns dann erkundigt, ob es auch für mich Möglichkeiten zum Skifahren gibt und sind dabei auf spezielle Kurse für Monoski gestoßen. Im nächsten Winterurlaub konnte ich dann auch fahren.“

Seitdem lässt ihn das Skifahren nicht mehr los. Kühtai, Pitztal oder Stubaital: Das Mitglied des Top Teams des Deutschen Behindertensportverbandes ist zurzeit viel unterwegs, „zum Glück habe ich einen toleranten Arbeitgeber“, sagt Nolte, der beim Unternehmen e.on Energie from Waste AG in Helmstedt zum Industriekaufmann ausgebildet wird.

Neben dem Beginn der Paralympics hat er sich jedoch noch einen weiteren Termin freigehalten: Die BSN-Gala am 25. Februar in Hannover. Ob Sieger oder nicht, viel Zeit zum Feiern wird Nolte nicht haben. Am nächsten Tag fliegt er in die USA nach Aspen, um sich auf das letzte Weltcuprennen vor den Paralympics vorzubereiten. Entgehen lassen will er sich die Gala dennoch auf keinen Fall, zumal er dort mit Ehrengast und Laudator Franz Beckenbauer einen Bekannten trifft. „Beckenbauer gehört zu den sogenannten Schneeforschern Obertauern. Sie unterstützen uns, und ab und an trifft man sich in Obertauern auf der Hütte auf ein Bier.“ Zeit genug für ein Bier werden Kandidat und „Kaiser“ in Hannover garantiert haben.

Text: Christian Purbs
Fotos: Behinderten Sportverband Niedersachsen

Abgestimmt werden kann bis zum 17. Februar entweder auf der HP des Behinderten Sportverband Niedersachsen oder in den Lotto Annahmestellen. Alle Teilnehmer der Abstimmung nehmen an einer Verlosung eines VW Polo und weiteren atraktiven Sachpreisen teil.

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3 Kommentare

Lars,

Thomas Nolte ist ja sehr willensstarker Sportler.
Ich wünsche ihm Erfolg bei den Winter-Paralympics in Vancouver
und meine Stimme zur zur Wahl des Behindertensportler des Jahres
bekommt er.

LG Brunhild

Brunhild alle die als Behinderte (egal welche Art von Behinderung) im Leistungssport tätig sind, sind willensstark.

Ich ziehe vor diesen Sportlern immer wieder den Hut.

Hallo Lars,

nach dem ersten Monoski-Lehrgang im Kaunertal schrieben die damaligen Ski-Lehrer vom Deutschen Rollstuhl-Sportverband e.V. am 3.5.1996 für Thomas ins Erinnerungsbuch:
"Hallo Thomas,
DU fährst jetzt Ski-Bob erst fünf Tage,
hast keine Angst - was für eine Frage?
Bist immer froh und munter,
fährst bei jedem Wetter die Piste rauf und runter.
DU bist der große Hit,
drum nehmen wir Dich und Elke gerne wieder mit!
DU bist der große Star
und als Jüngster noch sogar.
Bleibe an dem Skifahr'n dran -
weil es wunderbar sein kann.
Eddi und Heinz"

Ob sich Thomas (nach nun fast 14 Jahren) noch daran erinnert, das weiß ich nicht; aber vielleicht haben sich doch einige dieser Zeilen bei ihm unterbewußt "verankert". Ich finde, es schon ganz erstaunlich, wie sich ein "Flachländer" und "Sommersonnen-Geborener" mit den Widrigkeiten von Eis und Schnee anfreundet ... und ich werde Thomas in Vancouver und Whistler alle Daumen drücken, das Ziel und seine persönlichen Ziele zu erreichen.
Heute ich gebe (als "Fussgängerin") mein Votum für diesen Kandidaten auch bei der Wahl zum Behindertensportler des Jahres und wünsche ihm viele weitere Fan's.

Elke H.

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