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Besinnlich in die Vorweihnachtszeit - auch beim Laufen

Was hat Laufen mit der besinnlichen Vorweihnachtszeit zu tun? Das haben wir in der Laufgruppe auch gerade wieder diskutiert, aber es ist ganz einfach: Auch wir lassen es jetzt beim Laufen in der Zeit von November bis hin in das neue Jahr ruhiger und besinnlicher angehen. Wir genießen die kühle, klare Luft und die Ruhe die auf unseren Laufstrecken eingetreten ist. Wir nehmen unsere Umwelt noch bewußter wahr, besonders dann, wenn die Gegend tief verschneit ist. Und wir können in dieser Ruhe noch besser über Vergangenes und Zukünftiges nachdenken.

Aber über allem - und insbesondere in dieser Zeit - schwebt die Frage: Muß man denn ewig laufen? Warum läufst Du eigentlich, und das zu dieser kalten Jahreszeit? Diese Frage wird sicherlich häufig von Außenstehenden gestellt oder aber manchmal fragt man es sich selbst.

Nur eine richtige oder gültige Antwort gibt es sicher nicht. Aber darüber nachgedacht, über diese Frage, habe ich auch schon oft genug. Was treibt einen zum Laufen? Zu Hause auf der Couch vor dem Kamin oder auf dem Liegestuhl im Garten ist es doch auch schön. Da braucht man sich nicht einmal zu quälen. Und trotzdem, da zieht man sich wieder die Schuhe an und läuft los.

Dabei fing alles mal ganz harmlos an. Da fragte ein Bekannter ob ich nicht mal zum Laufen kommen will. Ich sagte erst einmal ja. Gesagt, getan. Hin zum Training und erst einmal gelaufen. Nur ein paar Kilometer, ging irgend wie ganz gut. Kommst Du wieder? Na klar, war ja janz nett in der Gruppe. Und dann irgend wann die Frage: "Kommst Du mit zum Volkslauf". Klang für mich komisch, und altmodisch. Aber auch da ging ich hin und dann war man dort auf einmal unter Gleichgesinnten und konnte sich mit anderen Läufern messen. Und die Veranstalter waren keineswegs altmodisch sondern stets hoch motiviert den Läufern eine gute Veranstaltung zu bieten.

Aber damit ist die Frage immer noch nicht beantwortet. Ich glaube, dass es die kleinen und großen Glücksmomente sowie die kleinen und größeren Erfolge sind, die einen immer wieder antreten lassen. Auch nach 13 Jahren Laufsport, nach mittlerweilen 21 Marathons, ist der Spaß noch nicht vergangen.

Es können nur diese kleinen Dinge sein. Der kleine persönliche Erfolg, z.B. einmal in der Alterklasse auf der Treppe zu stehen. Nach langen, hartem Training das Ziel zu erreichen und mit sich und der Leistung zufrieden zu sein. Ein Schulterklopfen von dem Kameraden oder die anerkennenden Worte von Bekannten oder Freunden. Das schöne Gefühl morgens durch Wald und Wiesen zu Laufen und kurzzeitig einmal die Alltagssorgen abzustreifen. Oder, die Jahreszeiten bewußt erleben. Ob Sonne, Regen, Wind oder Schnee.

Wie oft habe ich es schon selber gesagt, bei den großen Läufen, den Marathons. Da steht man am Start und fragt sich warum willst Du eigentlich diese lange Strecke in diesem hohen Tempo laufen? Dann kommt der Startschuß und alles ist vergessen. Man läuft und fühlt sich wohl. Nichts kann einen umwerfen. 26 Kilometer weiter wird man wieder mal angefeuert. Man macht noch gute Miene zum bösen Spiel, denn man merkt auf einmal dass die Beine schwerer werden. Kilometer 32, nun wird es auf einmal richtig schwer. Der Atmen wird schwerer und die Muskel brennen. Aber es sind nur noch 10 Kilometer. Kilometer 35, wäre ich doch nie gestartet, dieses ist der letzte Marathon. Nie wieder. Halte durch, nur noch 7 km. Und es geht wieder, auf einmal ist sie da, die 40. Alle feuern ein noch einmal an. Du schaffst es! Was wisssen die schon. Nur noch zwei Kilometer, einfach weiter. 42 Kilometer, aber immer noch 195 Meter. Gibt es denn kein Ende? Alles tut weh. Endlich, die Ziellinie. Auf einmal ist alles vorbei und nichts tut mehr weh.

So wie oben beschrieben spielt es sich wohl häufig im Kopf ab. Ob beim Marathon oder nur beim Training. Aber dabei durchlebt man alles, was das Laufen so schön macht. Training um den Erfolg zu erleben oder das Überwinden des Schweinehundes wenn man schon garnicht mehr laufen will. Die Zuversicht der Anderen in die Leistungsfähigkeit und der persönliche Erfolg wenn dann die Uhr bei der persönlichen Bestzeit stehen bleibt. Oder einfach nur das Laufen genießen und vom Alltag abschalten.

Und jetzt in der Vorweihnachtszeit, da gibt uns das Laufen viel Platz für Besinnung. Und einen friedlicheren Sport als das Laufen kenne ich nicht. Deshalb passt er auch so gut in diese besinnliche, friedliche Vorweihnachtszeit.

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1 Kommentar

Mein lieber Scholli,
das hast du aber gut und treffend rüber gebracht. Für einen Moment dachte ich, da erzählt jemand etwas über mich. Ein Superbeitrag von Dir Jürgen. Bei mir ist die Luft so ziemlich raus, einen 10er unter 42 Min. bekomme ich z. Zt. nicht hin. Doch das ist nicht so tragisch. 21 Marathons hast Du schon gelaufen? Mein alter Schwan, das ist schon eine Leistung. Bei mir steht die 1 und ob 2010 daraus eine 2 wird, steht in den Sternen. Ich wünsche Dir und Deiner Frau sowie der Laufsportgruppe des PSV Lehrte wie schon von Dir beschrieben eine besinnliche, ruhige Adventszeit.
LG
Detlef Oppermann

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