DGB fordert Tarifbindung
Pfiffe für Regionspräsident Steffen Krach
Maikundgebung in Lehrte: Pfiffe und Buhrufe für Regionspräsident Steffen Krach / DGB fordert gerechte Arbeitsbedingungen und Tarifbindung
Die Maikundgebung 2024 in Lehrte, organisiert vom DGB-Kreisverband Region Hannover und dem Ortsverband Lehrte, stand unter dem Motto "Mehr Lohn, Mehr Freizeit, Mehr Sicherheit". Dabei wurde insbesondere die Forderung nach gerechten Arbeitsbedingungen und Tarifbindung hervorgehoben.
Vor rund 750 Teilnehmenden machte der DGB-Vorsitzende Reinhard Nold in seiner Eröffnungsrede deutlich, dass gute Arbeit auch gute Löhne bedeutet. Trotz des Rückgangs im Niedriglohnsektor in Niedersachsen sind noch immer zu viele Beschäftigte betroffen.
Besondere Kritik richtete Nold auf Unternehmen, die aus der Tarifpartnerschaft aussteigen und damit einen "schmutzigen Wettbewerb um den niedrigsten Lohn" forcieren. Dies führt nicht nur zu schlechteren Arbeitsbedingungen, sondern auch zu Einnahmeverlusten für den Staat und die Sozialversicherungen.
Ein Beispiel für diese unfairen Praktiken wurde während der Kundgebung thematisiert: Bei einer Ausschreibung für Reinigungsleistungen in städtischen Gebäuden wurden langjährige Reinigungskräfte gekündigt und von einem neuen Unternehmen zu deutlich schlechteren Konditionen übernommen. Die Kürzung der Objektreinigungszeiten um bis zu 50% führte zu erheblichen Einkommenseinbußen für die Beschäftigten.
Trotz des Widerstands der Reinigungskräfte und Zweifeln an der Qualitätssicherung betonte die Stadtverwaltung, dass es keine Qualitätsmängel gebe und sie das angeprangerte Verfahren beibehalten wolle. Dies verdeutlichte, wie sehr prekäre Arbeitsverhältnisse und unsichere Beschäftigungsbedingungen in der Reinigungsbranche zum Normalfall geworden sind.
Die Maikundgebung stellte daher auch einen Appell an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung dar, sich für gerechte Arbeitsbedingungen einzusetzen. Reinigungsdienste sollten nicht mehr über europaweite Ausschreibungen vergeben werden, sondern verstärkt in Eigenregie betrieben werden, um Dumpinglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen zu verhindern. Nold rief zum Schluss seiner Eröffnungsrede dazu auf, fair miteinander umzugehen und jedem die Gelegenheit zu geben, zu sprechen.
Steffen Krach, Regionspräsident, der für die umstrittene Schließung des Lehrter Krankenhauses verantwortlich gemacht wurde, wurde während seiner Rede mit Buhrufen und Pfiffen konfrontiert. Dennoch betonte er den Willen zur Zusammenarbeit mit der Stadt und verteidigte die Entscheidung als notwendigen Wandel angesichts sich ändernder Bedingungen im Gesundheitswesen. Er rief dazu auf, die Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung des zukünftigen Gesundheitswesens mit einzubeziehen und versprach eine Verbesserung der Notfallversorgung in Lehrte.
Die Rednerinnen und Redner, darunter auch Matthias Miersch, MdB, betonten die Bedeutung von Tarifbindung und fairen Löhnen für die gesamte Gesellschaft. Es wurde klargemacht, dass diese Forderungen nicht nur im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer liegen, sondern auch zur Stärkung der sozialen Gerechtigkeit und Demokratie beitragen.
Trotz Pfiffen und Buhrufen während der Rede von Krach blieb die Veranstaltung friedlich und bot neben politischen Diskussionen auch kulturelle Programmpunkte wie den umjubelten Auftritt der Sportakrobatinnen des MTV Ilten, der Kinderrallye und Musik von Christian Prescher. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten ein Zeichen für gerechte Arbeitsbedingungen und Tarifbindung - nicht nur am Tag der Arbeit, sondern auch darüber hinaus. Alles in allem ein gelungenes Maifest bei schönstem Wetter.
- Gertraude König
am 08.05.2024
um 13:42
Kommentar wurde am 8. Mai 2024 um 13:43 editiertFast noch zu wenig der Buhrufe oder Pfiffe -
Es ist nicht zu begreifen, warum das Lehrter Krankenhaus geschlossen werden
muß - nur, weil Verantwortliche im Klinikum eine erneute Strategie entwickelt haben. 2030, die
nur Millionen verschlingt. Und die Politik lässt dies einfach zu!!
Wäre es nicht sinnvoller und für die Einwohnerinnen und Einwohner sowie alle Beschäftigten
im Klinikum erstrebenswert, zunächst das große Minus vom Klinikum abzubauen?
Ist doch immer wieder erstaunlich, wie die Steuergelder ausgegeben werden