Höckerschwäne und Füchse machen sich im Thönser Bruch unbeliebt
Lothar Rolf Luhm
Aus den ehemaligen dreizehn Klärteichen, die einst von der Lehrter Zuckerfabrik zur biologischen Klärung des Fabrikationswassers benutzt wurden, ist inzwischen ein Biotop geworden, in dem Fauna und Flora gelegentlich seltene Blüten treiben. Dort hat die Natur verlorenes Terrain zurück gewonnen. Es grünt sprießt und zwitschert überall, wie auch der 65jährige Hobby-Ornithologe Frank Dieter Busch bestätigt, der in den vergangenen 45 Jahren die ehemaligen Klärteiche im Thönser Bruch 5900 Male umrundet hat.
Vor vier Jahren hatte die Stiftung Kulturlandpflege, einst vom Zentralverband der Jagdgenossenschaften Niedersachsen gegründet, das 38 Hektar umfassende Teichgelände von der Nordzucker AG gekauft, aber nicht mit dem Hintergedanken, hier ein profitables Gebiet für Weidmänner zu reservieren, in dem sie Enten en masse vor die Flinte bekommen. Die Stiftung widmet sich ausschließlich dem Naturschutz und der Landschaftspflege, die in Lehrte bereits erste Früchte tragen.
Der ehemalige Schulleiter Busch wandert seit 1961 fast täglich durch das Teichgelände, um die Vogelwelt zu beobachten. Er hat inzwischen über 263 Vogelarten registriert, Haubentaucher, Uferschwalben, Falken und vielerlei Entenarten, für die das naturbelassene Biotop inzwischen zur Heimat geworden ist.
Sorgen bereiten ihm allerdings die vielen Höckerschwäne, die selbst ihre Artgenossen attackieren, wenn diese ihrem Revier zu nahe kommen. Besonders angriffslustig zeigen sie sich gegenüber den Graugänsen, die sie mit Schnabelhieben und Flügelschlägen aus ihren Teichen zu drängen versuchen. Hier am Uferrand sind vor allem die Küken von Gänsen und Enten eine leichte Beute der Füchse. Bereits die in diesem Frühjahr hat Meister Reineke schon über 30 Küken den Garaus gemacht und darüber hinaus zahlreiche Gelege geplündert, vor allem dort, wo das Wasser der Teiche sehr flach ist.
Gottlob sind die meisten Teiche in diesem Frühjahr randvoll. Sollten Sonne und Wind jedoch den Wasserstand verringern, ist mit der benachbarten Firma Erich Sellmann vereinbart, die Teiche mit Tiefgrundwasser aufzufüllen.
Darüber hinaus kommt aus der Landwirtschaft der Vorschlag, über die Reubeeke, einem zur Aue führenden Vorfluter, notfalls Wasser von oft überschwemmten Feldern zum Teichgelände zu leiten. Einen solchen Plan, der den betroffenen Bauern trockene Felder und den Klärteichen stets frisches Wasser bescheren könnte, hält auch die Kulturlandpflege für eine gute Idee, über die man nachdenken sollte.
Ja mei, die Natur hat nun mal ihre eigenen Gesetze....
Die kommende Klimakatastrophe wird uns Menschen lehren, was es heißt, der Natur ins Handwerk zu pfuschen.