Wie viele Gartenzwerge gibt es in Ihrer Kleingartenkolonie, Herr Hammer?

KGV-Rosenhain-Chef Dieter Hammer. | Foto: Dieter Hammer
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Dieter Hammer ist der Vorsitzende des Kleingartenvereins (KGV) Rosenhain. Im E-Mail-Interview gibt er Einblicke in das aktuelle Kleingartenwesen und verrät, was Besucher am Sonnabend und Sonntag, 17. und 18. Juli, beim traditionellen Gartenfest des KGV erwartet.

Seit wann gibt es den Verein, und seit wann sind Sie Vorsitzender?

Unseren Verein gibt es in der jetzigen Form seit 1931. Es haben, wie überall, in den Jahren einige Veränderungen stattgefunden. 1991 haben wir unser Vereinsheim mit einem Anbau versehen. Die Arbeiten wurden ausschließlich von freiwilligen Helfern getätigt. Zum Vorsitzenden wurde ich im März 2002 auf unserer Jahresversammlung gewählt, seitdem bin ich viermal im Amt bestätigt worden.

Was zeichnet den KGV Rosenhain aus?

Der KGV Rosenhain zeichnet sich durch hervorragende Organisation in der Vereinsarbeit aus. Dazu zähle ich unsere Kindergruppe, unser Gartenfest und nicht zuletzt das in der Region größte Bosselturnier, das jedes Jahr Anfang September von uns ausgerichtet wird. In diesem Jahr richten wir das Turnier am 5. September, ab 10 Uhr, zum 28. Mal aus. Die Siegerehrung durch den Bürgermeister erfolgt um 17.30 Uhr. Seit ein paar Jahren richten wir zweimal im Jahr ein Skat- und Kniffelturnier aus, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Das nächste Turnier findet am Sonntag, 14. November, statt.

Und wo zwickt es?

Leider sterben die älteren Helfer so langsam aus, und die Jüngeren kommen nicht nach. Alle Vereine haben dieses Problem. kommen nicht nach. Die Jüngeren machen ihr eigenes Ding, zum Beispiel Grillpartys im eigenen Garten. Es sei ihnen gegönnt, aber die Vereinszusammengehörigkeit leidet natürlich darunter. Hier zwickt es gewaltig, wir machen durch Aushänge darauf aufmerksam und sprechen die Leute darauf an, erleben aber immer mehr Desinteresse, so nach dem Motto: Der Vorstand wird das schon richten. Doch der Vorstand alleine ist ohne die fleißigen Helfer zur Tatenlosigkeit verdammt – wir brauchen alle. Das Wort Verein sagt es doch eigentlich aus: Vereinigung, das heißt alle zusammen. Leider scheint das bei einigen, in den Köpfen unserer Neuen, vor allem den Jüngeren, nicht anzukommen.

Wenn ein Fremder durch Ihre Kleingartenkolonie geht: Wie viele Gartenzwerge sieht er?

Das Kleingartenwesen hat sich wesentlich verändert. Sah man früher in den Gärten liebevoll aufgestellte Gartenzwerge, manchmal regelrecht künstlerisch, hat das doch dazu geführt, dass der Kleingärtner ein schlechtes Image bekam. Er wurde zum Laubenpieper oder Zwergenzüchter. Das führte dann dazu, dass die Gartenzwerge so langsam aus den Gärten verschwanden. Auch der zunehmende Vandalismus einiger Jugendlicher, die keinen Respekt vor dem Eigentum der Leute sowie der Liebe des Kleingärtners zu seinem Garten haben, und diese Idylle zerstörten, hat dazu geführt, dass die Zwerge ausstarben. Und trotzdem ist es reizvoll, einen Kleingarten zu besitzen: Sein eigenes Obst und Gemüse zu ernten macht nicht nur Spaß, es schmeckt auch besser, und man weiß, was dran war, Dünger oder kein Dünger.

Am Sonnabend und Sonntag, 17. und 18. Juli, richten Sie Ihr Gartenfest aus. Was erwartet die Besucher?

Ab 14 Uhr gibt es für die kleinen Gartenfreunde Hüpfburg, Puppenbühne, Gewinnspiele und vieles mehr. Für Kinder ist alles frei, auch Getränke. Für die Erwachsenen beginnt das Fest gegen 18.30 Uhr mit einer Tanzgruppe. Danach spielen Merseybeat und die Rockgruppe Three Months After. Auch die Gruppe Maffiosies tritt auf und garantiert Lachen bis zum Bauchweh.

Im nächsten Jahr feiert der KGV sein 80-jähriges Bestehen. Wenn Sie einmal zurückblicken: Auf welche Errungenschaften sind Sie besonders stolz? Was hätte dem Verein erspart bleiben können?

Bei der Entwicklung des Kleingartenwesens kann einem angst und bange werden. Das Kleingartenwesen ist schon mehrfach totgesagt worden. Doch es blieb, und erlebt zur Zeit eine Wiederbelebung. Es gibt nicht Schöneres, als sich in seinem Garten zu erholen, die Sonne zu genießen, sein eigenes Gemüse zu ernten, Erdbeeren frisch vom Busch zu essen oder ungespritztes Obst, Äpfel, Birnen und Pflaumen von seinen eigenen Bäumen zu ernten, eigene Marmelade einzukochen und zu erleben, wie das schmeckt. Alles natürlich keine künstlichen Aromen, also gesund. Die Kinder lernen, dass eine Kartoffel aus dem Boden kommt und nicht aus dem Supermarkt. Sie sehen, wie alles blüht und heranwächst. Das bekommen sie in den Wohnblocks nicht mit. Es ist wertvoll für die Menschen, einen Kleingarten zu besitzen, naturverbunden zu sein. Und weil es immer Menschen gibt, die mit dem Kleingarten aufgewachsen sind, wird das Kleingartenwesen nicht aussterben.

Mal abgesehen vom KGV: Was macht Lehrte lebenswert? Und was könnte besser werden?

In dieser Hinsicht ist Lehrte sehr lebenswert. Es gibt hier 15 Kleingartenvereine, dadurch hat Lehrte eine ziemlich große und grüne Lunge, sehr viele Jogger und Nordic-Walker nutzen unsere Wege, um vom Fahrzeugverkehr ungestört ihrem Hobby nachzukommen. Eine gelegentliche Unterstützung in einigen Bereichen durch die Stadt wäre schon wünschenswert.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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