Vorstellung des Sportlers Kai Sehmer

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Kai Sehmer ist für die Wahl zum Behindertensportler des Jahres des Behindertensportverbandes nominiert. Mehr zur Wahl findet man am ende des Textes.

Hier nun das Portrait über Kai Sehmer

Mit Charme und Ehrgeiz zu internationalem Erfolg

Dem 40-jährigen Kai Sehmer scheint das Golfspielen regelrecht im Blut zu liegen. 1992, während eines Urlaubs mit seinen Eltern in Portugal, lernte er den Sport kennen und zeigte in einem Schnupperkurs schnell sein Talent. Als drei Jahre später der Golfclub Boldecker Land Wolfsburg gegründet wurde, bekam auch der Sportler vom VfB Fallersleben eine Mitgliedschaft. Er nahm Unterricht und entwickelte sein Spiel und seine Technik schnell weiter. Mittlerweile ist er der wohl erfolgreichste Golfer mit einer geistigen Behinderung in Deutschland, gewann er doch bei den Special Olympics in Karlsruhe 2008 gleich zwei Goldmedaillen und ist darüber hinaus amtierender Deutscher Meister in der Sparte Mental Behinderte.

Wie außergewöhnlich es in Europa ist, dass ein Mensch mit einer geistigen Behinderung auf so hohem Niveau Golf spielt, zeigt sich besonders darin, dass die europäische Turniersatzung bislang nur Golfer mit einer körperlichen Behinderung offiziell zu den Wettbewerben zulässt. Damit der Wolfsburger an den internationalen Turnieren teilnehmen kann, bedarf es einer persönlichen Einladung des Veranstalters. Die große Zahl dieser persönlichen Einladungen zeigt, wie bekannt Kai Sehmer mittlerweile in der Golfszene ist und wie gern er bei den unterschiedlichen Veranstaltungen gesehen wird. Und wer den sympathischen und offenen Golfer kennen lernt, kann das leicht nachvollziehen. Immer ein Lächeln auf den Lippen ist Kai Sehmer ohne Scheu vor fremden Menschen, fragt interessiert nach und zeigt sich in jeder Situation gesellig und charmant. Gleichzeitig ist er zurückhaltend und höflich, hat aber von bestimmten Abläufen ganz genaue Vorstellungen, auf die er manches Mal energisch besteht. „Ordnung muss sein“, sagt er dann und nickt nachdrücklich.

Wichtig sind Geselligkeit und Freundschaften

Kai Sehmer genießt den Kontakt zu anderen Menschen. Deshalb fühlt er sich in seiner Arbeitsgruppe in der Werkstatt der Lebenshilfe Wolfsburg sehr wohl, wo er zurzeit in der Kleinteilemontage arbeitet und Lüftungen und Motorenhalterungen für Fahrzeuge zusammensetzt. „Das geht ganz locker“, erklärt er und zeigt, wie er die Maschine bedienen muss, damit aus zwei Kunststoffteilen eine Lüftungsbefestigung wird. Bevor Kai Sehmer morgens mit seiner Arbeit beginnt, trinkt er mit seinen Kollegen Kaffee und tauscht sich über die neuesten Erlebnisse aus. Besonders großer Redebedarf besteht während der Spielzeit der ersten Fußball-Bundesliga häufig an einem Montag. „Dann geht es hier zu wie in einem Hühnerhaufen“, sagt Betreuer Detlef Vahldiek. Man arbeitet eben nicht nur zusammen, sondern ist auch befreundet. Mit einigen Kollegen geht Kai Sehmer beispielsweise jeden Donnerstag und Freitag zum Schwimmen.

Konsequenz und Ordnung sind die Maxime

Ebenfalls zweimal in der Woche trainiert Kai Sehmer seine Technik im Golf. Am Wochenende kommen während der Sommerzeit bis zu 15 Turniere im Behindertengolf hinzu. Wegen der früh einsetzenden Dunkelheit und weil Kai Sehmer erst um 15.45 Uhr von der Arbeit kommt, versucht er seine Fitness im Winter durch zusätzliche Sportarten wie Skigymnastik, Radfahren und Gymnastik zu erhalten. Und wenn das alles nicht reicht, absolviert er zu Hause gewissenhaft ein zusätzliches Training mit den Hanteln oder dem Thera-Band. „Um schlank zu bleiben“, wie er sagt. Bei den Golfturnieren, die zum Teil bis zu neun Stunden andauern können, wirkt sich diese körperliche Fitness positiv für ihn aus.

Bisher ist der 40-Jährige durch den Golfsport europaweit viel herum gekommen. Holland, Frankreich, Dänemark und Österreich sind nur einige der Länder, in die er zu internationalen Behindertenmeisterschaften reist. Und obwohl Kai Sehmer keine Fremdsprache beherrscht, hat er bereits zahlreiche Freundschaften geschlossen, und mit Händen und Füßen funktioniert die Verständigung gut. Besonders eng ist er mit dem Österreicher Gerald Holzer befreundet – da klappt es auch mit der gemeinsamen Sprache.

Voll integriert

Die zahlreichen Auszeichnungen, die große Anerkennung und die Beliebtheit, die Kai Sehmer für seine vielen Turnierteilnahmen und Erfolge in den vergangenen 15 Jahren bereits geerntet hat, genießt der Golfer in vollen Zügen. Der Sport hat dem Wolfsburger nicht nur durch seine gewonnenen Medaillen und Meisterschaften dabei geholfen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Dass er nun für die Wahl zum Behindertensportler des Jahres nominiert wurde, ist für ihn etwas ganz Besonderes. „Das ist ganz schön aufregend für mich. Ich freu' mich sehr auf den 19. März“, sagt er deshalb immer wieder und strahlt dabei über das ganze Gesicht.

Hinweis: Gewählt werden kann (vom 13. Februar bis zum 11. März) in den Lotto-Annahmestellen in Niedersachsen, den Geschäftsstellen der Hannoverschen Volksbank, mittels der Stimmkarte in der HAZ und weiteren Tageszeitungen, der Stimmkarten der Magazine des BSN und des LandesSportBundes, im Sportleistungszentrum Hannover und im Internet auf der Homepage des BSN http://www.bsn-ev.de.

Text:
Einführung: Lars Klingenberg
Portrait: Behinderten Sportverband Niedersachen

Fotos: Behinderten Sportverband Niedersachsen

Bürgerreporter:in:

Lars Klingenberg aus Lehrte

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