Vorstellung der Sportlerin Alke Behrens
Alke Behrens ist für die Wahl zum Behindertensportler des Jahres des Behindertensportverbandes nominiert. Mehr zur Wahl findet man am ende des Textes.
Hier nun das Portrait über Alke Behrens
Ein überraschendes Geschenk und seine Folgen
Als Ersatzspielerin fuhr sie nach Peking, mit einer Silbermedaille im Gepäck kam sie drei Wochen später nach Hause. Rollstuhlbasketballerin Alke Behrens ist immer noch begeistert, wenn sie an die Paralympics in Peking im vergangenen September denkt. „Das war ein Riesen-Event, bei dem es für uns Sportler nichts zu meckern gab. Die Eröffnungsfeier, das Dorf, die Stadien, die Zuschauer, einfach alles war toll“, sagt die 29-Jährige und vergisst in ihrer bescheidenen Art völlig die Erwähnung des gewonnenen Edelmetalls. Die Realisierung dieses großartigen Erfolgs dauert wahrscheinlich ebenso lange, wie die Verarbeitung der gesamten Ereignisse rund um die Spiele in Peking. „Es war schon ein Geschenk, überhaupt dabei sein zu dürfen, und ich bin wirklich stolz, einen kleinen Teil zur Medaille beigetragen zu haben“, erklärt sie.
Aller Anfang war schwer
Dabei ist die Spielerin von der SG Oldenburg/Sünteltal von Haus aus eigentlich Handballerin und „fand Basketball früher immer doof“. Nach ihrem Sturz aus dem Fenster im Jahr 1996, seit dem sie aufgrund einer Querschnittlähmung auf den Rollstuhl angewiesen ist, hat es einige Jahre gedauert, bis sie überhaupt wieder zum Ball griff. Während und nach der Rehabilitation konnte sie sich mit Sport noch nicht recht anfreunden, weil es ihr zunächst schwerfiel, sich an den Gedanken zu gewöhnen, ein Leben lang im Rollstuhl zu sitzen. Gesundheitliche Probleme hielten sie zusätzlich vom Sport ab. Nachdem die gebürtige Zetelerin jedoch in Bielefeld mit dem Studium begann, setzte sie sich schließlich doch in einen Sportrollstuhl und probierte das Basketballspiel aus. Als ehemalige Handballerin musste sie sich anfangs zwar in vielerlei Hinsicht umstellen, konnte jedoch ihre grundlegende körperliche Fitness und ihr Ballgefühl für den neuen Mannschaftssport nutzen. An ihre ersten Deutschen Meisterschaften erinnert sich die Athletin noch ganz genau und besonders an die Erkenntnis, dass sie stark an ihren spielerischen Fertigkeiten arbeiten wollte, um mit den erfolgreichen Spielerinnen mithalten zu können. Mit Ehrgeiz und Trainingsfleiß arbeitete sie sich in die Nationalmannschaft vor, mit der sie 2005 in Frankreich den Europameistertitel gewann. Ein Jahr später wurde sie bei der Weltmeisterschaft in Amsterdam mit Bronze dekoriert und wiederholte 2007 in Weimar den EM-Erfolg.
Und plötzlich ging's nach China
Ihre Teilnahme an den Paralympics in Peking kam für die Sprachheilpädagogin schließlich überraschend. Zunächst nicht nominiert, wurde sie erst wenige Wochen vor Beginn der Spiele in den Kader berufen, weil eine andere Spielerin aus Verletzungsgründen ausfiel. Nach der intensiven Zeit in China und ihrer Rückkehr nach Deutschland ist sie noch nicht vollständig zur Ruhe gekommen. „Wir sind fast nahtlos in den Ligaspielbetrieb übergegangen, so dass ich zwei bis dreimal pro Woche trainiere und am Wochenende zu den Punktspielen fahre“, sagt sie. Was ihre sportlichen Ziele angeht, zeigt sich Alke Behrens geduldig. „Da wir mit der Vereinsmannschaft gerade frisch in die 2. Bundesliga aufgestiegen sind und eine neu formierte Mannschaft haben, wollen wir in der Saison erstmal gut mitspielen“, erklärt sie. Alles Weitere, wie etwa die Paralympics in London 2012, sei für sie noch zu weit weg.
Die Wahl: Wertschätzung des Sports und der Leistung
Erst einmal genießt sie noch eine Weile ihren Erfolg und die vielen Auszeichnungen, die sie für ihre Leistung erhalten hat. Bereits kurz nach ihrer Rückkehr aus Peking wurde ihr „in Würdigung ihrer besonderen Verdienste um den Sport und der Erlangung der Silbermedaille“ die Friesland-Medaille des Landkreises verliehen. Im November folgte die deutschlandweite Wahl zur Mannschaft des Jahres. „Das Schöne an diesen Ehrungen ist, dass mich Leute gewählt haben, die mich gar nicht persönlich kennen. Das heißt, dass sie besonders den Sport und die Leistung wertschätzen“, sagt die Rollstuhlbasketballerin. Dass sie nun auch als Kandidatin zur Wahl Behindertensportler/in des Jahres 2009 in Niedersachsen nominiert wurde, bedeutet für die Athletin, die zusammen mit ihrem Lebensgefährten in Hatten wohnt, eine große Auszeichnung und eine besondere Ehre. „Niedersachsen ist ein großes Land, da gibt es viele Sportler“, sagt sie. „Im letzten Jahr war Maren Butterbrodt nominiert, und ich denke, sie hätte es verdient, noch einmal zur Wahl gestellt zu werden, weil sie in der Mannschaft Leistungsträgerin ist. Aber so bin ich eben stellvertretend für die Rollstuhlbasketballerinnen in Niedersachsen nominiert. Es ist schön, dass diese Sportart wieder bei der Wahl vertreten ist“, betont die Silbermedaillengewinnerin.
Hinweis: Gewählt werden kann (vom 13. Februar bis zum 11. März) in den Lotto-Annahmestellen in Niedersachsen, den Geschäftsstellen der Hannoverschen Volksbank, mittels der Stimmkarte in der HAZ und weiteren Tageszeitungen, der Stimmkarten der Magazine des BSN und des LandesSportBundes, im Sportleistungszentrum Hannover und im Internet auf der Homepage des BSN http://www.bsn-ev.de.
Text:
Einführung: Lars Klingenberg
Portrait: Behinderten Sportverband Niedersachen
Fotos: Behinderten Sportverband Niedersachsen
Wie würde man bei "Highländer" sagen, es kann nur einen Sieger geben.
Ich habe mich schon entschieden, aber verdient hätten sie es alle.
Viel Erfolg und Mut weiterhin.