Sport ist Mord ? !
Bewegung – Fitness – Sport
Sport ist gesund und macht mobil - oder ?
Es ist schon einige Zeit her, der Milleniumswechsel stand vor der Tür und auch ich kam zu der Entscheidung meinem Körper einmal etwas Gutes zu tun. Aktivität war angesagt.
So war der Entschluss gefasst, mich sportlich zu betätigen. Soweit, so gut – doch was konnte man einem Körper, der die Vierzig erfolgreich überschritten hatte, total untrainiert und keine Lust auf Quälerei hatte, eigentlich zumuten ? Hier musste sorgfältig überlegt werden.
Meine Nachbarin, eine junge, dynamische 20erin ging 2 mal täglich joggen. Morgens vor dem Frühstück (wir sprechen von ca. 5 Uhr) und zum Tagesabschluss (wir sprechen von ca.22 Uhr), bei Wind und Wetter. Einladungen zum Mitlaufen hatte ich erfolgreich, mit den tollsten Ausreden abgesagt.
Dann sah ich ihn, meinen Sport. Der Enkel meiner Vermieterin, ein unheimlicher Quirl von 4 Jahren, lief vor dem Haus auf und ab. Auf Inlinern ! Das war für mich die Lösung. Was ein Knirps in dem Alter konnte sollte ja wohl für einen erwachsenen, wenn auch untrainierten und hochgradig unsportlichen Mann kein Problem darstellen. Und sah das nicht auch extrem elegant aus ? Auf Rollen über den Asphalt schweben – das war mein Sport. 90 kg Lebendgewicht, geballte Fitness, Figuren drehend, welch eine Vorstellung.
Ich machte mich also auf ins Sportgeschäft. Den Verkäufer erkannte ich als den Sohn einer Bekannten wieder. Ihm schilderte ich meine Wünsche. Du ? Inliner ? Bist Du sicher ?
Ich machte den Beleidigten:Auch wenn dieser Körper nicht so aussieht als sei er sportlich, oder zu eleganten, fließenden Bewegungen fähig, so sollte man ihm doch eine Chance geben.
Nachdem ich die ganze Gnade eines durchtrainierten, extrem sportlichen Sportartikelverkäufers erfahren hatte, machte ich mich mit einer Komplettausstattung der Marke K2 (?) auf den Heimweg.
Schon im Geschäft war ich der Meinung K2 ist doch ein Berg, verdammt hoch und schwer zu bewältigen – oder nicht ?
Dann war es soweit, ich setzte mich auf die Treppe vor dem Haus und legte das Sportgerät an.
Knie- und Ellenbogenschützer und diese Schuhe mit Rollen. 1, 2, 3 mal, ach ich habe keine Erinnerung daran, wie oft ich versuchte mich hinzustellen. Es endete immer mit einem Aufschlag auf dem Allerwertesten.
Plötzlich kam meine Vermieterin, bewaffnet mit einem Klappstuhl, aus dem Haus und setzte sich in den Vorgarten. Sie hätten ruhig Bescheid sagen können, dass es hier heute ein Unterhaltungsprogramm gibt. Dann wäre ich schon viel früher im Garten gewesen. Sagen Sie mal, können Sie das denn ?, Soll ich schon mal den Verbandskasten holen ? Kennen Sie die Telefonnummer vom Rettungsdienst ? Ich meine ja nur, falls etwas passiert.
Das konnte ich brauchen. Du stehst da, auf diesen Dingern, K2 – ein schwer zu erklimmender Berg, und das gemeine Volk macht sich über Dich lustig.
Aber dann – endlich ! Ich stand auf meinen Füßen. Aber leider hatte ich bei meiner Planung übersehen, das der Weg zum Haus ein leichtes Gefälle hat. Ich kam ins Rollen, 2 Meter, 3 Meter und ich stand noch immer. Sie müssen Schwung holen, rief es vom Klappstuhl im Vorgarten. Ich holte aus. Ein Schritt, noch ein Schritt, es klappte, hatte ich es nicht gesagt, mein Sport !
Doch was war das? - Ein Gullydeckel, falsch eingelegt, die Rillen genau in der Richtung, in der meine Inliner laufen. Klack – die Inliner rasteten im Gullydeckel ein. Ich drehte mich im Sturz zur Seite. Das war's. Irgendwas knackte beim Sturz im Knie. Der lächelnde Unfallchirurg im Krankenhaus kannte dafür ein Wort: Meniskus.
So endeten meine Sportversuche schließlich im Krafttraining – Laufen auf Krücken, 4 Wochen.
Seitdem antworte ich auf die Frage: Machst du eigentlich Sport ?
Nur noch: Sieht dieser 120kg-Körper aus, als mache er Sport ?
Bürgerreporter:in:carsten koehler aus Lehrte |
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