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Söldner machen die Verkaufsmesse unsicher

Ganz Lehrte strömt in die Verkaufsmesse „Lehrte meine Welt“. Dort wo Massagetiere, Autos, Staubsauger oder auch Digitalkameras verkauft werden. Ganz Lehrte? Nein, ein kleiner Teil leistet erbitterten Widerstand gegen den modernen Kapitalismus. Auf dem Mittelaltermarkt tummeln sich lauter Leute, die anscheinend mit der Zeitmaschine angereist sind.

Dort werden andere Waren verkauft, als im großen weißen Zeltinnern nebenan. Brot nach altem Rezept oder in mühevoller Handarbeit angefertigte Kleidung. „Der gläserne Heinrich“ zeigt die Kunst des Glasblasens und drei Liedermacher spielen mittelalterliche Musik.

Auch eine Gruppe von Söldnern, die Adlige beschützen sollen, ist gekommen. Dabei würde es sich allerdings nur um ein Hobby handeln, sagt der „Grobe Phil“. Also doch nicht mit der Zeitmaschine angereist. Trotzdem ist das Lager der Galloniere (so heißt die Gruppe) mit seinen weißen Zelten und der Feuerstelle, wie eine Art Freilichtmuseum zu betrachten. Wenn auf dem Parkplatz nebenan keine Autos stehen würden und der Homo economicus nicht mit lauter bunten Luftballons rumlaufen würde, käme man sich wahrscheinlich vor, wie in einer anderen Welt.

Die mutigen Ritter tragen sogar richtige Waffen, mit denen man milde ausgedrückt auch Einiges anstellen könnte. Die Galloniere stellen ihre Waffen im Gegensatz zur Kleidung größtenteils nicht selber her. Das machen professionelle Leute. „So ein Schwert kostet um die 150 Euro“, erklärt der „Grobe Phil“. Aber dafür haben es die Mordwerkzeuge teilweise auch in sich. Viele sind dabei sogar scharf und haben eklige Kanten oder Spitzen. Erst jetzt wird einem klar, wie gefährlich die Waffen von damals waren. In der heutigen Zeit dürfen solche Waffen nur Personen über achtzehn tragen, damals wahrscheinlich nicht. „Die Waffen sind auch verdammt schwer. Mit Kettenhemd und Waffen wiege ich oftmals 25 Kilogramm mehr“, erklärt der „Grobe Phil“ der zum Glück gekonnt mit seinem Schwert rumfuchtelt.

Auch die Kleidung der Söldner und Adligen schaut interessant aus und sieht der mittelalterlichen Mode ähnlich. Der Gaukler, der die Adligen aufheitern soll, ist dabei mit seinen vielen Glocken sehr lustig gekleidet. Dabei hat er einen entscheidenden Vorteil, dass er im 21. Jahrhundert lebt. „Wenn die damals nicht lustig waren, waren sie schnell einen Kopf kleiner“, erklärt der „Grobe Phil“. Doch das Hobby fordert auch seinen Preis. Es ist sehr zeitaufwändig und der „Grobe Phil“ zählt einige hunderte Euro beim Begutachten seiner Tracht auf. Trotzdem sind Ritter, Gaukler und Adlige mit viel Freude und Spaß bei der Sache. An einigen Stellen wird das Geld sogar gespart. „Wir übernachten hier in unseren Zelten“, sagt „Reginald von Schreckensbach“. Ja, dann gute Nacht!

  • Reginald von Schreckensbach im Zeltlager!
  • hochgeladen von Sascha Priesemann
  • Bild 1 / 15
  • Darin wird heute Nacht unter anderem geschlafen!
  • hochgeladen von Sascha Priesemann
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6 Kommentare

Sascha, das ist wirklich ein ausführlicher Beitrag! Schön, dass ich Dich heute mal live gesehen habe ;-)

Gut geschrieben Dein Bericht mit den Fotos

Sascha, um Deinen ersten Absatz aufzunehmen, müsste ich sagen: "Die spinnen, die Lehrter". Im Ernst, ein informativer, sehr schön geschriebener Beitrag mit selbsterklärenden Fotos.
Hat Spaß gemacht, dabei zu sein.

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