Gedankenspiel: Warum Mama
Auf meinem Weg durch das WWW hab ich folgenden Text gefunden und möchte ihn Ingmar Artur Dittmann und seinen Verwandten widmen.
Ich ging zu einer Party, Mama, und dachte an deine Worte.
Du hattest mich gebeten, nicht zu trinken, und so trank ich
keinen Alkohol. Ich fühlte mich ganz stolz, Mama, genauso,
wie du es vorhergesagt hattest.
Ich habe vor dem Fahren nichts getrunken, Mama, auch wenn
die anderen sich mokierten. Ich weiß, dass es richtig war,
Mama, und dass du immer recht hast. Die Party geht langsam zu Ende, Mama, und alle fahren weg.
Als ich in mein Auto stieg, wusste ich, dass ich heil nach
Hause kommen würde: Aufgrund deiner Erziehung - so
verantwortungsvoll und fein.
Ich fuhr langsam an, Mama, und bog in die Straße ein. Aber
der andere Fahrer sah mich nicht und sein Wagen traf mich
mit voller Wucht.
Als ich auf dem Bürgersteig lag, Mama, hörte ich den
Polizisten sagen, der andere sei betrunken. Und nun bin ich
diejenige die dafür büßen muss. Ich liege hier im Sterben, Mama, ach bitte, komm doch schnell.
Wie konnte mir das passieren? Mein Leben zerplatzt wie ein
Luftballon. Ringsherum ist alles voll Blut, Mama, das meiste ist von mir. Ich höre den Arzt sagen, dass es keine Hilfe mehr für
mich gibt.
Ich wollte dir nur sagen, Mama, ich schwöre es, ich habe
wirklich nichts getrunken. Es waren die anderen, Mama, die
haben einfach nicht nachgedacht. Er war vielleicht auf der
gleichen Party wie ich, Mama. Der einzige Unterschied nur:
Er hat getrunken, und ich werde sterben.
Warum trinken die Menschen, Mama? Es kann das ganze Leben ruinieren.
Ich habe jetzt starke Schmerzen, wie Messerstiche scharf.
Der Mann, der mich angefahren hat, Mama, läuft herum
und ich liege hier im Sterben. Er guckt nur dumm.
Sag meinem Bruder, dass er nicht weinen soll, Mama. Und
Papa soll tapfer sein. Und wenn ich dann im Himmel bin, Mama,
schreibt "Papas Mädchen" auf meinen Grabstein. Jemand hätte
es ihm sagen sollen, Mama, nicht trinken und dann fahren.
Wenn man ihm das gesagt hätte, Mama, würde ich noch leben.
Mein Atem wird kürzer, Mama, ich habe große Angst.
Bitte, weine nicht um mich, Mama! Du warst immer da, wenn
ich dich brauchte. Ich habe nur noch eine letzte Frage,
Mama, bevor ich von hier fortgehe:
Ich habe vor dem Fahren nicht getrunken, warum bin ich
diejenige, die sterben muss?
Ich habe ihn mit Absicht nicht geändert, da er zum Nachdenken anregen soll.
R.i.P. Ingmar Artur Dittmann
Bürgerreporter:in:Lars Klingenberg aus Lehrte |
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