Schon 11 Stammzellspender aus Typisierungsaktionen an Berufsschule Lauingen
‚Gipfelstürmer gegen die Leukämie‘ nennt die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbH ihr diesjähriges Spendermailing, das im Mai alle 2.174.432 Typisierten erhalten haben. Mit diesem Anschreiben hält die DKMS die Adressen der vielen wertvollen potentiellen Lebensretter auf dem Laufenden, um sie im Ernstfall schnell erreichen zu können. Circa 50.000 verzogene Spender können so jährlich wiedergefunden werden und viele Typisierte helfen daraufhin wieder mit, weitere Freunde und Bekannte darauf aufmerksam zu machen, dass auch sie der passende Spender für einen Patienten sein können.
Nicht gesucht werden mussten im letzten halben Jahr weitere 39 Stammzellspender aus den Landkreisen Donau-Ries, Dillingen, Neuburg-Schrobenhausen, Aichach-Friedberg, Augsburg und der Stadt Augsburg. 7 davon stammen aus dem Landkreis Dillingen.
Insgesamt stammen aus dem Landkreis Dillingen schon 73 Stammzellspender über die DKMS. Sie schenkten grenzenlos Patienten aus Deutschland und vielen anderen Ländern die Chance auf ein neues Leben. Alleine die DKMS vermittelt inzwischen jeden Tag 10 Stammzellspender für Patienten. Neben der DKMS gibt es weitere deutsche Spenderdateien. Die Gewebemerkmale der Typisierten aller Dateien stehen anonym in der Zentralen Knochenmarkspenderdatei in Ulm für die weltweiten Suchläufe zur Verfügung.
Im Mai trafen sich einige frischgebackene Spender bei Brigitte Lehenberger in Münster. Die ehrenamtliche Initiatorin für die DKMS ist beeindruckt von den vielen Spendern, die gerne und selbstverständlich den letzten Schritt wagen und Patienten durch die periphere Stammzellspende über das Blut oder die Knochenmarkspende aus dem Beckenknochen eine Chance zum Überleben geben. Pro 100 Typisierten wird mindestens 1 Stammzellspender gefunden.
Auf dem Bild von links:
Sie trafen sich zu Fachsimpeln beim letzten Stammzellspendertreffen:
Eva-Maria Müller aus Unterbechingen mit weiteren Spendern
Schoder Martin aus Bayerdilling
Uwe Niebergall aus Harburg
Georg Karmann aus Holzheim Riedheim
Carina Eberle aus Baar
An der Berufsschule Lauingen fanden bisher drei Typisierungsaktionen statt. Aus der ersten Schulaktion 2005 mit 187 Typisierten gibt es bereits 2 Stammzellspender. 2007 war eine weitere Schulaktion geplant, als bekannt wurde, dass auch Juliana Martin, die Tochter der Verwaltungsangestellten Karin Martin, eine Stammzellspende benötigt. Deshalb öffnete die Schule die Türen für alle Interessierten zur Aufnahme bei der DKMS gGmbH. Von diesen 606 Typisierten konnten inzwischen weitere neun Stammzellspender anderen Patienten die Chance auf ein neues Leben schenken. Etliche davon wohnen nicht im Landkreis Dillingen und erhöhen damit die Zahl der gefundenen Stammzellspender aus dem Landkreis.
Für Juliana wurde ein Stammzellspender gefunden, leider konnte sie den Kampf gegen ihre Krankheit dennoch nicht gewinnen. Sie hinterlässt aber Spuren, in unseren Gedanken an eine mutige junge Frau und mit jedem gefundenen Stammzellspender. Durch den Aufruf ihrer Familie erhalten nun viele andere Patienten eine Chance. Aus diesen beiden und einer aktuellen dritten Typisierungsaktion können werden noch viele junge Menschen aus ganz Bayern anderen helfen, da viele Schüler bayernweit nachLauingen zur Blockbeschulung kommen.
Auch Eva-Maria Müller aus Unterbechingen folgte am 03.12.2007 dem Typisie-rungsaufruf für Juliana Martin an der Berufsschule Lauingen. Gut 2 Jahre später konnte sie nun einem 60jährigen Amerikaner die Chance auf ein neues Leben schenken. „Jetzt weiß ich, warum die DKMS bei der Aufnahme so konsequent auf die 50 kg Mindestgewicht besteht. Es ist zum Schutz von uns Spendern“, erzählt sie. Während bei der peripheren Stammzellspende die hilfsbereiten Spender durchschnittlich 3 – 4 Stunden im Entnahmesessel ausharren, war es für Eva-Maria Müller anstrengender, die nötigen Stammzellen für ihren wesentlich schwereren Patienten zu produzieren. Sie ließ jedoch geduldig an zwei Tagen nach einer zusätzlichen Stammzellstimulierung je 2 x 4 ½ Stunden ihr Blut durch den Zellseparator laufen, umsorgt von ihrem Freund.
„Alleine die Nachricht, dass die Spende beim Patienten angeschlagen hat und er aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte, war die Anstrengung wert – jederzeit wieder!“ betont die zierliche junge Frau. Sie erzählt: „Im Krankenhaus sieht man einige Schicksale. Neben mir saß ein junger Patient. Er hatte an diesem Tag Ge-burtstag und bei ihm wurden gerade Stammzellen für eine Eigenstammzellspende herausgefiltert. Dagegen sind unsere täglichen Problemchen unwichtig. “ Sie freut sich über die Nachricht aus Amerika, dass die transplantierten Stammzellen ange-nommen wurden und ‚ihr‘ Patient aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte.
Ihr Arbeitgeber, die Keimfarben GmbH & Co. KG in Diedorf, stellte sie gerne für die nötigen Tage frei und spendete den Betrag, der für den Arbeitsausfall erstattet wor-den wäre, der DKMS für die weitere Spendersuche. Stolz ist das Unternehmen, dass mit Eva-Maria Müller schon zwei Mitarbeiter zum Stammzellspender wurden.
Die vielen gefundenen genetischen Zwillinge aus unserem Umfeld bestätigen gerne, dass die Stammzellspende für Jede/n machbar ist. Weitere bekannte Spender des letzten halben Jahres aus der Umgebung helfen gerne mit, weitere Menschen auf das Thema Typisierung und Stammzellspende aufmerksam zu machen:
Göppel Hubert, Wittislingen
Hitzler Axel, Dattenhausen
Pfister Simone, Bonstetten
Schäfer Klaus aus Horgau
Scholz Melanie, Nördlingen
Sieber Marc, Nördlingen
Wichtiges
Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbH hat ein hohes Ziel: Für jeden Patienten einen passenden Spender zu finden. Auch Sie möchten helfen, indem Sie (17 – 55 Jahre) sich selbst auf dem Postweg mit einem Wangenabstrich aufnehmen lassen oder eine kleine oder größere Aktion in ihrem Betrieb, Verein oder Ort starten? Dann wenden Sie sich gerne an die DKMS-Mitarbeiter in Tübingen unter 07071/943-0 oder www.dkms.de. Vor Ort hilft auch gerne Brigitte Lehenberger, Tel. 08276/519320.
Die Schritte zum großen Ziel müssen leider auch finanziert werden. Jede Typisierung (teure Laboruntersuchung) kostet die DKMS 50 Euro – leider. Hier ist die auf Spenden angewiesen, um die Laboruntersuchungen der vielen hilfsbereiten Menschen zu finanzieren. Im Landkreis Dillingen haben sich viele hilfsbereite Schüler im Rahmen der Aufrufe Leben-spenden-macht-Schule als potentielle Lebensretter aufnehmen lassen. Hier ist die DKMS ganz besonders auf Spenden angewiesen. Und für die finanzielle Hilfe gibt es keine Altersgrenze. Jede Finanzspritze ist herzlich willkommen auf dem nordschwäbischen DKMS-Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Rain, BLZ: 722 617 54, Nr. 627 569.
Bürgerreporter:in:Brigitte Lehenberger aus Münster (BY) |
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