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Tier des Monats Oktober: Die Schafstelze - Findet sie im Frühjahr 2013 noch ihre Wiese wieder?

Die Schafstelze

Tier des Monats Oktober des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) ist die Schafstelze. Denn jetzt, Anfang Oktober ist sie – wie es sich für einen Zugvogel seines Typs gehört – für ca. ein halbes Jahr weg!

Ab in den Süden – zusammen mit vielen anderen Zugvögeln, die im Sommer in unseren Wiesen und Weiden brüten und dort auch ihre Jungen aufziehen. Dass die Schafstelze zum ihrem jährlichen Abschied noch einmal Tier des Monats wurde hat eine Grund: Etliche Schafstelzen haben ihre Wiesen und Weiden jetzt das letzte mal gesehen – denn wenn sie im April zurückkehren finden sie an der Stelle ihrer alten Wiese oder Weide nur noch Acker!

Der langbeinige Wiesenbrüter mit der gelben Brust und dem graugrün gefiederten Rücken benötigt offene Wiesen und Weide. Flussauen und Niedermoorgebiete sind bestens geeignet. Optimal sind die Wiesen und Weiden dann, wenn sie artenreich an verschiedensten Gräsern und Kräutern sind, an ihren Rändern Hochstauden wie z.B. Mädesüß und Wasserdost stehen und genügend Weidepfähle zum Singen, Beutefangen oder Ruhen vorhanden sind. Kurzum: Bäuerliche Kulturlandschaft macht den “Lebensraum“ der Schafstelze perfekt.

Viele dieser über Jahrhunderte bewirtschafteten Wiesen und Weiden wichen nach dem Krieg durch Trockenlegung Äckern und nicht der allgemeinen Bebauung. Mit der Zeit wurden die verbleibenden Wiesen und Weiden sie immer intensiver gedüngt, öfter gemäht oder zu Mais-, Weizen- und Futterrübenäckern umgebrochen. Von 1975 bis 2010 ging dieses sog. „Grünland“ in NRW um 40%, im Münsterland sogar um 70% zurück. Mangels Lebensraum „machten sich viele Tiere und Pflanzen vom Acker“, in vielen Gebieten auch die Schafstelze.

Um der Natur zu helfen und Anreize zur Extensivierung zu schaffen entwickelte NRW schon Mitte der 80er Jahre Förderprogramme – mit Erfolg: Durch Verträge mit Landwirten, Flächenerwerb und -stilllegungen, Wiedervernässung von Grünland sowie weiteren Maßnahmen konnten einige Tier- und Pflanzenarten wieder Raum gewinnen, so zum Beispiel der Große Brachvogel, der Laubfrosch oder das Sumpfherzblatt. Auch die Schafstelze, die 1986 in der Roten Liste als „stark gefährdet“ galt, wurde 1996 nur noch als „gefährdet“ und 2008 sogar als „nicht gefährdet“ eingestuft. Konnten Vogelschützer im Jahre 1996 in NRW 5.000 Brutpaare dieses Singvogels in NRW ausmachen, waren es 2005 schon 16.000.

Die Abschaffung der Flächenstilllegung 2007 und der verstärkte Energiemaisanbau drohen jetzt, diese Erfolge der inzwischen EU-weit gebündelten und geförderten Maßnahmen wieder zunichte zu machen.

Schon heute „pfeifen es die Feldspatzen von den Scheunendächern“: Viele bekannte Vogelstimmen könnten im nächsten Jahr verstummen weil die Rückkehrer aus dem Süden im nächsten April bis Mai satt artenreicher Wiesen und Weiden nur noch kahle Äcker vorfinden. Die bisherigen Erfolge zu Gunsten von Natur und Landschaft wären dann ernsthaft gefährdet – es sei denn es gelingt, die letzten bis heute noch übrig gebliebenen Wiesen und Weiden zu erhalten.

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