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Achtung, Pilzsammler! Rotwild braucht Ruhe

Der Rothirsch im Spannungsfeld mit Pilzsuchern

Hamburg - Treffen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen auf den feuchten Waldboden, sprießen jetzt im Herbst überall Pilze aus der Erde. Die Aussicht auf kulinarische Leckerbissen führt dazu, dass Pilzsammler kreuz und quer die Wälder durchstreifen. „Für das Wild – insbesondere das sensible Rotwild – sind Pilzsammler eine unkalkulierbare Gefahr“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Die Störungen, die vom Pilze suchen ausgehen, führen zur spontanen Flucht ganzer Rudel.“ Baron Münchhausen rät: „In Wäldern mit Rotwildvorkommen sollten Pilze möglichst am Wegesrand und nicht in der Dämmerung gesucht werden.“ Es klingt absurd, aber je lauter Pilzsucher sich verhalten, desto eher kann Rotwild den Menschen lokalisieren und sich ruhig und ohne zu fliehen zurückziehen. „Beim Pilze suchen muss gelten: Vorfahrt für Wildtiere“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.

Das Sammeln von Pilzen gehört im Herbst zu einem beliebten Naturerlebnis. Pfifferlinge und Steinpilze schmecken besonders gut, wenn man sie selbst gesammelt hat. „Wenn Pilzsammler sich an bestimmte Regeln halten, ist nichts gegen dieses Herbstvergnügen zu sagen“, betont Baron Münchhausen. Es gilt, Naturschutzgebiete auf jeden Fall zu meiden. Auch in frisch gepflanzten Wäldern und Forstkulturen sollten keine Pilze gesucht werden. Langfristig wäre es sinnvoll, wenn Waldbesitzer oder Hegegemeinschaften die vom Rotwild besonders genutzten Waldbereiche, die sogenannten Einstände, als Wildruhezonen ausweisen. Dort wäre das Pilzsammeln dann idealerweise untersagt.

Es gibt besonders geschützte Pilzarten, die laut Bundesnaturschutzgesetz weder abgeschnitten, gepflückt noch ausgegraben werden dürfen“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Doch auch die Pilzarten, die nicht besonders geschützt sind, sollten nur in geringen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden. Verantwortungsvolle Waldbesucher wählen nur Pilze aus, die sie genau kennen. „Es ist eine Unsitte alles wahllos mitzunehmen, um hinterher mit Hilfe eines Bestimmungsbuches oder Sachkundigen zu erfahren, dass die meisten gesammelten Pilze nicht genießbar sind“, erläutert Baron Münchhausen. Beim Ernten von Pilzen ist immer darauf zu achten, dass das Myzelgeflecht nicht beschädigt wird. Deshalb Pilze immer abschneiden und nicht einfach herausrupfen. Wer sich an diese Regeln hält und auf Wildtiere Rücksicht nimmt, kann den Herbst und das Sammeln von Pilzen mit dem anschließenden Festessen ohne schlechtes Gewissen genießen.

Das 6. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung findet vom 18. bis 20. Oktober 2012 in Moritzburg bei Dresden statt. Im Mittelpunkt stehen Hegegemeinschaften. Sie sind für die Deutsche Wildtier Stiftung eine geeignete Organisationsform, um die Bedürfnisse des Rotwildes mit den Interessen von Landnutzer in Einklang zu bringen.

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2 Kommentare

Ich kenns, dass es egal ist, ob man dreht oder schneidet, wenn man vorsichtig ist... das hier scheint das zu bestätigen...:

"Ist ein Pilz nicht gleich eindeutig zu bestimmen, sollte er herausgedreht werden, möglichst ohne das im Boden befindliche Myzel zu zerstören – der Stielansatz kann wichtige Hinweise auf die Art geben. (...) Es wird immer wieder behauptet, man solle Pilze mit einem scharfen Messer abschneiden, da sonst die „Wurzeln“ – also das Myzel, der eigentliche Pilz – verletzt werden könnte. Dreht man den Pilz vorsichtig aus dem Boden, ist dies aber grundsätzlich nicht zu befürchten. Einige Pilzarten lassen sich überdies nur schwer ohne die Stielbasis bestimmen (zum Beispiel Knollenblätterpilze).

In einer mehr als dreißigjährigen Untersuchung auf verschiedenen Versuchsflächen kam die Schweizer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) 2005 zu dem Ergebnis, dass sich weder Methode (Schneiden oder Ausdrehen) noch Ausmaß des Pilzsammelns auf die Zahl und Artenvielfalt der Pilze auswirken."
http://de.wikipedia.org/wiki/Speisepilz#Sammeln_un...

Edit, weil MH Kommentar verdoppelte.

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