Informationen zum Gründungsstatut der Freiwilligen Feuerwehr Groß Lafferde
Die Geschichtsschreibung hat überliefert, dass Groß Lafferdes Einwohner seit frühesten Zeiten immer wieder Brände von oft verheerenden Ausmaßen zu löschen versuchten, meist ohne Erfolg.
Friedrich Schiller (*1759 †1805) hat das ganze Grauen einer Feuersbrunst in seinem Gedicht von der Glocke eindrucksvoll beschrieben:
.......
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
wenn sie der Fessel sich entrafft,
einhertritt auf der eignen Spur
die freie Tochter der Natur.
Wehe, wenn sie losgelassen,
wachsend ohne Widerstand,
durch die volkbelebten Gassen
wälzt den ungeheuren Brand!
Denn die Elemente hassen
das Gebild der Menschenhand.
.......
Aus der Wolke, ohne Wahl,
zuckt der Strahl!
Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?
Das ist Sturm!
Rot wie Blut
ist der Himmel,
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel
Straßen auf!
Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule.
Durch der Straße lange Zeile
wächst es fort mit Windeseile.
Kochend wie aus Ofens Rachen
glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
unter Trümmern.
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet,
Durch der Hände lange Kette
um die Wette
fliegt der Eimer. Hoch im Bogen
spritzen Quellen Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
der die Flamme brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
fällt sie in des Speichers Räume,
in der Sparren dürre Bäume.
Und als wollte sie im Wehen
mit sich fort der Erde Wucht
reißen, in gewaltger Flucht,
wächst sie in des Himmels Höhen
riesengroß!
Hoffnungslos
weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
und bewundernd untergehn.
.......
Leergebrannt
ist die Stätte,
wilder Stürme rauhes Bette.
In den öden Fensterhöhlen
wohnt das Grauen,
und des Himmels Wolken schauen
hoch hinein .......
So ähnlich könnte es zugegangen sein, als im Jahre 1785 in Groß Lafferde 4 Häuser abbrannten und während des Jahres 1787 im benachbarten Klein Lafferde eine Feuersbrunst 40 Höfe mit Wohnhäusern, Stallungen und Scheunen in Schutt und Asche legte. Ein Mann kam dabei ums Leben. Das war Veranlassung genug, über eine Verbesserung des unzulänglichen Feuerlöschwesens nachzudenken.
Im Zuge dieser dramatschen Ereignisse ließ der Groß Lafferder Philanthrop Johann Peter Hundeiker (*1751 †1836) eine Feuerwehrspritze für 300 Taler in Halberstadt anfertigen. Ihr Druck soll so groß gewesen sein, dass der Wasserstrahl den Knopf des Groß Lafferder Kirchturmes erreichen konnte. (Das sind jetzt 42 Meter. Zur Zeit Hundeikers war der Turmhelm niedriger.) Damit war eine wesentlich bessere Brandbekämpfung möglich.
Johann Peter Hundeiker war ein Zeitgenosse Friedrich Schillers und sehr belesen. Es könnte durchaus sein, dass er Schillers Lied von der Glocke, das 1799 erschienen ist, gelesen hat und dabei vielleicht auch an die katastrophalen Brände in Groß- und Klein Lafferde dachte.
Durch die im 20. Jahrhundert entwickelten Motorspritzen und Motorfahrzeuge wurde das Feuerlöschwesen revolutioniert. Zur Bedienung und zum erfolgreichen Einsatz musste gut organisiertes und gut ausgebildetes Personal verfügbar sein, das nach vorgegebenen Regeln eingesetzt werden konnte.
Unter diesen Gegebenheiten gründete man am 17.06.1926 die Freiwillige Feuerwehr Groß Lafferde. Der erste Feuerwehrhauptmann war Carl Behrens 104 sen. Er unterschrieb am 1. Oktober 1927 das Gründungsstatut (Satzung). Am 20. Februar 1928 wurde es vom Landrat zu Peine bestätigt.
Von jetzt ab hatten die Feuerwehrmänner ihren Dienst nach dem Statut und den Vorschriften der Polizeiverordnung des Oberpräsidenten zu Hannover vom 15.02.1908 zu verrichten.
Das Statut wurde von der Druckerei Löffler & Diehl aus Peine in den damals üblichen Schwabacher Lettern gedruckt. Wer darin liest stellt fest, dass vieles vom Fortschritt überrollt wurde und nur noch informatorischen Wert hat.
Das gesamte Statut ist in der Bilderserie einzusehen.
Fritz Schiller hatte leider nicht Johannes Kanolds Sammlungen gelesen, sonst hätte er ein anderes, erfreulicheres Scenarium geschildert! Siehe:
http://www.myheimat.de/marburg/blaulicht/die-greyl...