Alte Höfe in Groß Lafferde

Gesamtplan alte Höfe
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Wilhelm Baumgarten †, Lehrer und Schulleiter in Harlingerode, Präsident des Nieders. Landtages, hat intensiv die Geschichte seines Geburtsortes Groß Lafferde erforscht.

In einer Publikation aus dem Jahre 1969 befasste er sich mit Ursprung und Entwicklung der Dorfanlage von Groß Lafferde. Er versuchte u.a. die Namen der ältesten Höfe nachzuweisen und zu lokalisieren. Dazu benutzte er alte Listen aus den Jahren 1589, 1662 und 1664, das Brandversicherungskataster von 1766, die Wald- und Wiesenbeschreibung von 1769.
Eine aufschlussreiche Arbeitsgrundlage war die Haydeholzliste. Das älteste, noch vorhandene schriftliche Exemplar stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die darin genannten  Höfe sind über Jahrhunderte unverändert überliefert worden. Ausgehend von dieser Haydeholzliste wurde der Lafferder Busch bis in das 19. Jahrhundert bewirtschaftet. Die Namen wurden auch dann noch verwendet, als die Höfe längst nicht mehr existierten oder den Besitzer gewechselt hatten.

Wilhelm Baumgarten ist es nicht immer gelungen, die Lage der ältesten Höfe zweifelsfrei nachzuweisen. Darüber hinaus kann seine verbale Beschreibung nur von Ortskundigen nachvollzogen werden. Das wird in Zukunft nicht einfacher.
Ich habe deshalb Baumgartens Ausarbeitung benutzt, um die Lage der Höfe auf einem Ortsplan aus den Jahren 1858/1859 darzustellen. Zu dieser Zeit waren zwar die alten Höfe nicht mehr existent bzw. schon aufgeteilt, aber die ursprünglichen Grenzen waren noch nicht so verschoben, dass die Lokalisierung nicht mehr gelingen konnte. Dennoch gilt es bei der Betrachtung des Planes immer zu bedenken, dass die eingezeichneten Grenzen nur Anhaltspunkte sein können.
In den Parzellen der Ortspläne sind die Hausnummern so aufgeführt, wie sie erstmals im Brandversicherungskataster von 1766 verwendet wurden.

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung Groß Lafferdes stammt aus dem Jahre 825.  Das Dorf hatte sich aus einem in West-Ost-Richtung verlaufenden Anger entwickelt. Um diesen Anger herum waren die ältesten Höfe angelegt worden. Sie hießen: Winkelmeierhof, Lachendorf, Sturmwart, Föhdings, Wimpenhof, Laffern, Bierbaum, Wempen, Brüdernhof, Kapellenhof, Gauss, Sperling, Winkel, Giesecke, Torhof, Helle (auf der Karte blau dargestellt).

Nach der Besiedlung des Angers wurde das Dorf in Richtung Osten erweitert. Die neuen Höfe wurden so angelegt, dass sie einen länglich-ovalen Platz, den Thie, umgaben.  Es entstanden folgende Höfe: Taternhof, Mättchen Remmer, Borrlaffers, Hogehof, Clages, Umgahnütten, Schauhof (auf der Karte rot dargestellt).

Von dort erweiterte sich das Dorf als breite Straße bis zum östlichen Dorfausgang, dem Schlage (Schlagbaum). Die Breite Straße und ihre Zuwegungen wurden beidseitig mit folgenden Höfen bebaut: Ahrendhelmeke, Waßmer, Michelmannsmeyerhof, Schraderorthof, Lösche, Meyerdingsorthof, Harm Brandis, Berkefeld, Steinmann, Diekhof, Drinkenberg, Wittnebenmeyerhof, Rabe (auf der Karte grün dargestellt).

Von der Breiten Straße zweigt nach Süden die Kirchstraße (jetzt Bernwardstr.) ab. Sie führte über den (ehemaligen) Friedhof am Kirchturm vorbei zur Südstraße.
Mit der Errichtung der Kirche (um 1300) war die Entwicklung des ältesten Dorfteils abgeschlossen.
 
Von der Breiten Straße führten Wege und Sackgassen nach Norden (Schmiedestaße, Gatze, Clagesstraße, Schäferstraße, Steinstraße) und Süden (Sack, Taternstraße, Käsebeutel). Diese erschlossen rückwärtig liegende Höfe bzw. stellten Verbindungen zur   Bierstraße (nach Norden) und der Saustraße (nach Süden, jetzt Südstr.) her.

Schmiedestraße, Anger, Thie und Breite Straßen bilden die jetzige Marktstraße.

Der Posthof befand sich auf der Nordseite der Bierstraße, dem Brink (ehemaliges Gemeindeland). Er gehörte nicht zu den ältesten Höfen. Christian Hilmar Böttcher ließ ihn errichten, nachdem er am 20.07.1701 größere Ländereien vom Hospital St. Jacobi zu Braunschweig erworben hatte (siehe Böttchersche Familienchronik S. 84 ff).

 

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Heise aus Ilsede

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