Kann eine Kastration die Erziehung von Rüde und Hündin ersetzen?
„Missverständnisse“ bei der Kastration von Rüde und Hündin
Dr. Udo Gansloßer, Privatdozent am Zoologischen Institut der Universität Greifswald klärt auf:
Um Entscheidungshilfe „Pro oder Contra“ Kastration, sowie die Aufklärung über das „Wundermittel“ der chirurgischen Kastration bei den unterschiedlichsten Verhaltensproblemen ging es in einem Fachvortrag zu dem die Hundeschule Mittelschwaben eingeladen hatte und der zahlreiche interessierte Hundebesitzer gefolgt waren.
Viele Hundehalter lassen ihre Vierbeiner kastrieren, weil sie sich eine Verbesserung bei „Verhaltensproblemen“ erhoffen. Dass sich die Problematik hierdurch auch noch verschärfen kann ist jedoch leider noch wenig bekannt.
Zunächst informierte die Tierärztin Sophie Strodtbeck ausführlich über Verhaltensprobleme beim Rüden, die fälschlicher Weise immer wieder, auch von verschiedenen Fachleuten, mit den Sexualhormonen in Verbindung gebracht werden, welche aber aus völlig anderen Funktionskreisen stammen und sich daher durch eine Kastration in keinster Weise beeinflussen lassen.
Der bekannte Verhaltensbiologe Dr. Udo Gansloßer klärte anschließend in seiner lockeren und witzigen Art die Hundehalter über die hormonellen Einflüsse, mit denen bei der Kastration von Hündinnen gerechnet werden muss ebenso, wie auch über Vorurteile in verhaltensbiologischer, rechtlicher und medizinischer Hinsicht auf und wies mehrfach darauf hin, dass die Kastration eines Hundes immer eine Einzelfall Entscheidung sein müsse.
Eindringlich gewarnt und aufgeklärt wurden die Anwesenden vor und über die so genannten Frühkastration, also der Kastration vor der vollständigen Geschlechtsreife des Hundes, die aufgrund der hohen zu erwartenden Risiken, sowohl im medizinischen Bereich, als auch im Bereich der Verhaltensentwicklung, nach allen einschlägigen Erfahrungen, grundsätzlich abzulehnen ist.
Zur reinen Geburtenregulierung stellt eine Sterilisation, sowohl beim Rüden, als auch bei der Hündin, eine gute Alternative dar, da diese weder in den Hormonhaushalt der Tiere eingreift, noch irgendeine Verhaltensveränderung, weder im positiven, noch im negativen Sinne verursacht.
In ihrem Schlusswort legten die beiden Referenten den Hundebesitzern noch einmal Nahe sich bei der Entscheidung Für oder Gegen eine Kastration, die nicht aus medizinischer Sicht, sondern aufgrund von Verhaltensproblemen durchgeführt werden soll, fundierte Hilfe und Beratung in Anspruch zu nehmen, da eine Kastration sowohl beim Rüden, als auch bei der Hündin Verhaltensweisen positiv oder negativ beeinflussen kann.
Weitere Interessante Vorträge der beiden Referenten und weiteres Interessantes zu diesem Thema auf der Seite www.einzelfelle.de
Bürgerreporter:in:Beate Ohnesorge aus Krumbach |
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