Die Walpurgisnacht
Was im Herbst (30.10.) das Halloween ist, dass ist im Frühjahr (30.04.) die Walpurgisnacht. Aus der einstigen Tradition was das Walpurgisfest oder den Walpurgistanz angeht, ist die sogenannte „Freinacht“ geworden. Doch auch in dieser Nacht dürften sich manche „Freiheiten“ in Grenzen halten.
Die Walpurgisnacht, auch Hexennacht genannt, ist jene Nacht zum 1. Mai. Die heilige Walburga lebte im 8. Jahrhundert und wurde als Beschützerin vor bösen Hexen gefeiert. Die Kelten verbanden mit der Walpurgisnacht und dem Walpurgisfeuer auch das Hinaustreiben des Winters, denn mit dem 1. Mai begann für sie der Sommer.
Was die traditionelle Magie der Walpurgisnacht betrifft, so gibt es darüber viel nachzulesen. So heißt es,
Gebe zu Walpurgest etwas Erde auf einen Stein und pflanze darauf zwei Vergißmeinnicht. Wenn diese aufeinander zuwachsen, so wird dir dein Geliebter auch treu bleiben oder es steht gar eine Hochzeit ins Haus;
Oder
Der am Walpurgisabend gepflügte Lerchensporn wurde zum Räuchern für das verhexte Vieh verwendet.
Oder
Jenes Paar dass zur Walpurgisnacht gemeinsam Hand in Hand durch oder über das Walpurgisfeuer springt, dem wird die ewige Liebe gegeben werden.
In der Walpurgisnacht gibt es auch im 21. Jahrhundert noch die eine oder andere Veranstaltung, allerdings heißt sie heute „Tanz in den Mai“ oder „Maifest“. Mit „Hexen“ hat dies nichts mehr zu tun. Doch ein anderer Brauch hat sich bis heute durchgesetzt, das „Maibaumaufstellen“ als Zeichen der Liebe, der Ehre, der Dankbarkeit.
So stehen am Morgen des 1. Mai in manchen Garten, vor manchem Haus ein kleiner Maibaum. Diese Birke, verziert mit buntem Papier – oder Stoffstreifen und einer Tafel wird der Braut als Zeichen der Liebe gesetzt. Sie wird aber auch verdienten Menschen wie Vorstände von Vereinen aus Dankbarkeit und als Zeichen der Ehrbietung an seinem Gartenzaun oder Dachrinne angebracht. So soll dies für jeden Ersichtlich sein.
Doch nicht mehr ganz traditionell ist das legen einer Spur von einer Jungfrau zum angeblich Geliebten, was keiner wissen soll. Auch das Aufstellen eines Besens als Rachezug des Bräutigams oder Geliebten seiner einst Angebeteten ist nicht mehr In und wohl auch längst in Vergessenheit geraten.
Die Nacht zum 1. Mai wurde, vielleicht durch die Hexen, im letzten Jahrhundert auch zur Freinacht erklärt. Wo sich unsere und die vorigen Generationen noch mit Verschleppen von Gartenbänken, Gartentüren und Maibäumen zufrieden gaben, grenzt es heute schon fast an Beschädigungen. Nicht mehr viel mit der „Freinacht“ zu tun haben das Abknicken von Autoantennen, dass Zerkratzen von Autos, das Demolieren von öffentlichen Blumentrögen und Telefonhäuschen so wie das Entwenden von Kanaldeckel.
Und so ist am Walpurgisabend heute jeder bemüht alles nicht Niet – und Nagelfeste zu verräumen und zu verstauen. Mancher Mitbürger legt sich die ganze Nacht auf die Lauer, bewaffnet mit Stock und Taschenlampe, um sein Hab und Gut im Garten zu verteidigen. Und manche verbringen die Nacht vor dem gestellten Maibaum, bis dass der Tag anbricht, damit dieser keinem anderen in die Hände fällt.
Eine ruhige, vielleicht in den 1. Mai tanzende Walpurgisnacht wünscht Euch
Euer Luis Walter
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