Wie die Entscheidung zum Schulzentrum das Schicksal des Stadtsaals bestimmt

Nicht nur die Außenfassade des Krumbacher Stadtsaals befindet sich in einem desolaten Zustand.
  • Nicht nur die Außenfassade des Krumbacher Stadtsaals befindet sich in einem desolaten Zustand.
  • hochgeladen von Sebastian Kaida

Krumbach Die Junge Union (JU) begrüßt die jüngste Stellungnahme von Bürgermeister Fischer zur Zukunft des Stadtsaals. Nachdem die Diskussion über die Stadtsaalsanierung in den vergangenen Jahren - auch von ihm - unter Verweis auf die Neugestaltung der Sporthalle am Schulzentrum beiseitegeschoben worden sei, ergebe sich nun endlich eine mittelfristige Perspektive für den Stadtsaal.

Infrastruktur des Stadtsaals an moderne Anforderungen anpassen

Erfreulich sei, dass von Bürgermeister Fischer zwischenzeitlich der Vorschlag der Jungen Union für einen Erweiterungsbau am Standort der TSV-Turnhalle, in welchem unter anderem eine moderne Küche, ebenerdige Toiletten und ein behindertengerechter Zugang zum Stadtsaal integriert werden könnten, aufgegriffen werde. "Durch eine entsprechende Erweiterung wäre es möglich, die Besucherkapazitäten im Bestandsgebäude weiter aufzustocken", ist der Stellvertretende JU-Vorsitzende Kornelius Launhardt überzeugt. Auch durch eine Vergrößerung der Bühne mit flexiblen Bühnenelementen könnte der aktuell nur eingeschränkt nutzbare Stadtsaal für Veranstaltungen wieder deutlich an Attraktivität gewinnen und sich zu einem mittelschwäbischen Tagungs- und Kulturzentrum weiterentwickeln.

Durch ein nachhaltiges Belegungsmanagement würde sich die wirtschaftliche Bilanz des Stadtsaals deutlich verbessern lassen. Zudem könnte unter anderem ein Kooperationsprojekt der Krumbacher Gastwirte bei der Bewirtung und die Gewinnung lokaler Unternehmen als Sponsoren weitere Elemente eines nachhaltigen Wirtschafts- und Belegungskonzeptes sein. Denkbar wäre auch eine Kooperation mit Krumbacher Vereinen wie beispielsweise dem Kulturverein Kult, um am Stadtsaal ein kulturelles Zentrum zu etablieren.

Denkmalschutz des Stadtsaals

Unabhängig hiervon sei es jedoch auch verständlich, dass Bürgermeister Fischer den Denkmalschutz des Stadtsaals kritisch bewertet, erklärt die Junge Union in einer Stellungnahme. Der Einsatz des Heimatvereins, seines Vorsitzenden Willi Fischer und des ehemaligen Landtagsabgeordneten Prof. Karl Kling für eine entsprechende Einstufung des historischen Gebäudes sei schließlich eine direkte Konsequenz auf die Gedankenspiele von Bürgermeister Hubert Fischer über einen möglichen Neubau von Rathaus und Stadtsaal im Jahr 2015 gewesen. Das Planungsbüro Drees & Sommer stellte damals im Stadtrat Planungen mit einem Investitionsvolumen zwischen 13 und 14 Millionen Euro vor. So "unbestritten" wie es Bürgermeister Fischer heute darstellt, sei das Bekenntnis zur Sanierung des Stadtsaals somit zum damaligen Zeitpunkt keinesfalls gewesen.

Entscheidung über Schulzentrum als Richtungsentscheidung

"Aber auch die Planungen für den Neubau einer Mehrzweckhalle am Schulzentrum stellen die Zukunft des Stadtsaals infrage", erläutert der JU-Vorsitzende und Stadtrat Sebastian Kaida. Hierdurch würde eine direkte Konkurrenz zum Stadtsaal entstehen, welche die Nutzung und Belegung des Stadtsaals weiter verringern könnte. Daher mache es betriebswirtschaftlich mehr Sinn, den Standort Stadtsaal als kulturelles Zentrum in Krumbach zu erweitern und aufzuwerten.

Ein weiteres Problem seien die fehlenden finanziellen Mittel der Stadt. Die 2015 vorgestellten Planungen für Rathaus und Stadtsaal in Höhe von knapp 14 Millionen Euro seien letztlich vom Stadtrat aus Kostengründen abgelehnt worden. Beim Schulzentrum würde allein für das Sportzentrum fast die zweieinhalbfache Summe im Raum stehen. Die Kosten für Realschule und Mittelschule kämen hier noch oben drauf. Freilich müsse die Stadt nicht allein die gesamte Summe stemmen, der städtische Anteil bewege sich nichtsdestotrotz auf einem hohen Niveau.

Für Stadtrat Sebastian Kaida stelle die Entscheidung über Neubau oder Sanierung des Schulzentrums daher eine Richtungsentscheidung dar. Sollten die von Bürgermeister Fischer präferierten Neubaupläne umgesetzt werden, fehle der finanzielle Spielraum für andere wichtige Projekte in Krumbach und den Ortsteilen. Eine Sanierung des Stadtsaals bis zum 110. Geburtstag würde dann mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls in weite Ferne rücken.

Bürgerreporter:in:

Sebastian Kaida aus Krumbach

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.