Das Hürbener Wasserschloß zu Krumbach
Der von Hans von Freyberg und Steußlingen zu Niederaunau 1474 erbaute Adelssitz zählt heute zu einem einmaligen spätgotischen Bauwerk dass in seinen ursprünglichen Konstruktionsteilen für die Zukunft gesichert sein dürfte. Seit 1990 ist der Bezirk Schwaben Mieter und unterhält in diesem ehrwürdigen Gebäude die Beratungsstelle für Volksmusik.
Wenn jetzt einer nach Krumbach kommt und um das Hürbener Wasserschloss, an der Karl – Mantel - Straße Wasser sucht, dann wird er nicht fündig werden. Anziehungspunkt aller Krumbach - Touristen ist dieser wohl im südbayerischen Raum einmalige spätgotische Bau. Und nicht selten taucht bei einem Rundgang oder Informationsaustausch die Frage nach dem Wasser auf, denn weder ein Graben noch ein See noch ein Kraftwerk ist um dieses Gebäude in Sicht.
Hans von Freyberg und Steußlingen zu Niederaunau erbaute diesen Adelssitz 1474. Nach dem Verlust des Adelssitzes diente dieses kleine Schloss nach 1536 als Witwensitz. Denn als solchen ließ Regina Lampart, die Witwe des verstorbenen Hans Lampart von Greifenstein renovieren. Der bekannte Schiffsbaumeister Joseph Dossenberger aus Wettenhausen, der auch den Billenhauser Pfarrhof baute, fertigte 1780 einen neuen Plan an. Danach sollte das hohe Dach abgetragen werden und durch ein Schwalmdach ersetzt werden.
Da dieses Gebäude wohl anno 1780 schon baufällig war, ja aus den Fugen geraten konnte, wurden die noch heute dem Erscheinungsbild entsprechenden Pfeilervorlagen angebracht, nach den Plänen von Joseph Dossenberger. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte diese Schlösschen das Erscheinungsbild eines Fachwerkständerbaues, wobei das Erdgeschoss und das erste Obergeschoß durchgehend waren. Das zweite Obergeschoß ragte in der üblichen Fachwerkmanier über das darunterliegende Geschoß hinaus.
Vergleichbar sind heute die typischen fränkischen Weiherhäuser wie sie in Rothenburg und Coburg auf kleinen Inseln inmitten einer Wasserfläche zu finden sind. Daher auch der Name „Wasserschloss“. Vermutet wird dass Joseph Dossenberger während der Umbauarbeiten am Wasserschloss selbst verstarb. dadurch wurden lediglich die Pfeilvorlagen errichtet, Teile des überragenden Fachwerkgiebels abgeschnitten und dafür ein neuer Südgiebel erbaut. Jakob Fröschle, Sohn von Pius Fröschle, aus alter heimischer Künstlerfamilie stammend, wurde beauftragt am Schloss eine Fassadenmalerei anzubringen. Diese wurde auf 1786 datiert und enthält neben Fensterumrandungen auch das Bildnis der Muttergottes.
Bevor die Stadt Krumbach die Sanierungsarbeiten vorantrieb, war dieses Hürbener Wasserschloss im Privatbesitz von dem Zuckerbäcker Josef Ludwinka. Seine „Hürbener Zuckerbusserla“ werden bis zum heutigen Tage noch vom Krumbacher Heimatverein originalgetreu hergestellt und zu besonderen Zwecken für einen guten Zweck verkauft.
Nach den abgeschlossenen Renovierungsarbeiten wurde lange Zeit eine Nutzung für dieses Haus gesucht. Dr. Georg Simnacher, damals Landrat und Bezirkstagspräsident, halt Bürgermeister Georg Winkler und der Stadt Krumbach aus den Nöten und brachte die Volksmusik- und Trachtenberatungsstelle des Bezirks Schwaben so wie das Landesverein für Heimatpflege betriebene Archiv für Volksmusik unter, dessen Einweihung am 15. September 1990 statt fand.
Seither wird jeden Sommer im Juli das „Hürbener Schlossfest“ veranstaltet. Der Termin für 2007 ist der 14. und 15. Juli, wo sich rund um das Wasserschloss und dem Schlossgarten alles um die Volksmusik und um den Volkstanz dreht.
Bürgerreporter:in:Luis Walter aus Krumbach |
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