Das 20. Hürbener Schlossfest – trotz heißer Temperaturen wieder ein Publikumsmagnet aus Nah und Fern

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Als im September 1990 der Bezirk Schwaben das Hürbener Wasserschloss mit seinen Außenstellen, der Volksmusik – und der Trachtenberatung sowie dem Archiv für Volksmusik und damit auch der Landesverein für Heimatpflege bezog, war von einem Schlossfest noch gar nicht die Rede. Im Jahr darauf, Anfang Juli fand es dann zum ersten Mal statt. Die Organisatoren Uwe Rachuth, Dagmar Held und Walter Wörz wollten neue Akzente setzen, so war es der Musikverein Krumbach, der den ersten Abend musikalisch umrahmte. Mit dem Allgäuer Mundartliedermacher Hubert Endhart, dessen Wiege im Landkreis Günzburg stand, zeigte wie Vielfältig Volksmusik doch sein konnte.

Nun wurde dieses Schlossfest zum 20igsten Mal gefeiert. Der amtierende Volksmusikberater Christoph Lambertz und seine Kollegin Evi Heigl wollten auch hier wieder zeigen dass Volksmusik im Wandel steht und mehr sein kann als was man als traditionelle Volksmusik versteht. Ein durchaus umfangreiches Programm sollte für Abwechslung sorgen. Da vorhersehbar war, wenn am Samstag ein Fußballspiel der WM stattfinden soll, würde wohl wenig Interesse an einer anderen Veranstaltung sein, und so wurde kurzum schon am Donnerstag begonnen und setzte am Samstag aus. Ein guter Riecher hatten die Beiden, kämpfte doch gerade an dem Tag die deutsche Elf gegen Uruguay um den dritten Platz.

Hatte 1991 der Krumbacher Musikverein das erste Hürbener Schlossfest eröffnet, so sollte es das 20igste auch eine Krumbacher Gruppe tun. Und so gewann man das Klezmer - Ensemble „Mesinke“ aus Krumbach den Donnerstagabend mit ihren jiddischen Weisen auf der Bühne zu begeistern. Zwar konnten die Bandmitglieder das Publikum nicht auf die 60 Quadratmeter - Tanzfläche bewegen, so aber zum Mitmachen, Mitklatschen, Mitsingen animieren. Zwar hätte diese Auftaktveranstaltung hinter dem Hürbener Wasserschloss, bei einer lauen Sommernacht und herrlicher Atmosphäre gerne mehr Gäste vertragen, so hatten dennoch die Musiker, wie Jürgen Groß beteuerte, einen riesigen Spaß am Spiel und Gesang, und dieser Spaß und diese Freude sprang auf das Publikum über.

Auch der Freitag sorgte für sommerliche Temperaturen, dazu die Kapelle „Rohrfrei“ für heiße Rhythmen auf der Bühne. Die Kapelle „Rohrfrei“ bekam ihr Bekanntheitsgrad auch unter anderem durch die Volksmusiksendung „Wirtshausmusikanten beim Hirzinger“ oder anderen Rundfunksendungen. Einer der Musiker ist der Volksmusikberater Christoph Lambertz an den verschiedenen Klarinetten oder am Dudelsack, der jedoch nicht aus Schottland stammt. Die drei Musiker und eine Musikantin zeigten wie fetzig Volksmusik sein kann, bewiesen dies so wohl professionell wie auch kabarettistisch. Und ihnen gelang es auch mit abwechselnder Moderation im Handumdrehen für die richtige Stimmung zu sorgen. Und es waren dann auch die tanzbegeisterten Gäste die schon bald die Tanzbühne bestiegen um das Tanzbein zu schwingen.

Nach einem feierlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Michael, die musikalische Umrahmung übernahm die Gruppe „Krumbacher Duranand“, ging es in den Schlossgarten des Hürbener Wasserschlosses. Dort wartete bereits Die Gruppe „Blech-Dur“ auf der Bühne und unterhielt zum musikalischen Frühschoppen bei Weißwürst mit Notenschlüsselbrezen. Unter den Gästen befand sich auch der stellvertretende Bezirkstagspräsident Alfons Weber, Bezirkstagspräsident a.D. Dr. Georg Simnacher, Landrat Hubert Hafner so wie dritter Bürgermeister der Stadt Krumbach, Dr. Josef Langenbach.

Alfons Weber überbrachte die Glückwünsche zum Jubiläumsjahr und zum 20. Schlossfest der Volksmusikberatungsstelle. In seinen Worten ließ er nochmals Revue passieren wie wichtig es damals war dieser kulturellen Einrichtung einen hohen Stellenwert zukommen zu lassen. Während das Thermometer immer weiter nach oben kletterte suchten sich die Gäste zum Mittagsmahl die schattigen Plätze unter den Bäumen um sich im Anschluss von den schwäbischen Wirtshausmusikanten, Blech – Dur und den Oberallgäuer Tanzgeiger musikalisch berieseln zu lassen.

Während im Wasserschloss eine Muli – Media – Fotoschau aus zwei Jahrzehnten Volksmusikberatung im Hürbener Wasserschloss präsentiert wurde, in einem weiteren Raum ein großer Notenflohmarkt allerlei Noten – und Zeitschriftenmaterial kostenfrei an bot, drehte sich auf der Wiese ein nostalgisches Kinderkarussell und lud zum Einsteigen ein. Wie all die zwei Jahrzehnte schon zuvor auch, so gab es ein umfangreiches Kinderprogramm. Hier wurden allerhand Instrumente gebastelt, sie bemalt, meist auch in den Farben schwarz-rot-gold, um mit ihnen hinterher auch Musik machen zu können.

Diese Gelegenheit bot sich den Kleinen als sie mit Evi Heigl und Hanjörg Gehring zum Singen eingeladen wurden. Zwar zog es doch wohl die große Masse der Kinder vor ein Bad oder Weiher zu besuchen, waren es dennoch einige die sich der Musik widmen wollten. Und so wohl Evi Heigl wie auch Hansjörg Gehring verstand es mit den wenigen Kleinen und ihren Instrumenten Lieder wie jenes der „Kaiserin Josephine“ zum Besten zu bringen. Und welchen Spaß die Kleinen unter den schattigen Birken des Schlossgartens hatten konnte man nicht nur spüren sondern auch hören.

Auch Bürgermeister Hubert Fischer, der sich an den drei Tagen immer wieder die Zeit nahm und vorbei schaute war fasziniert von diesem wundervollen Jubiläumsfest. Sind es doch immer wieder nur wenige Mitarbeiter der Stammbesatzung die dieses Fest organisieren und deren Ambiente schaffen. Und seit zwei Jahrzehnten treibt es an jenem zweiten Sonntag im Juli jedes Jahr Musikbegeisterte aus ganz Schwaben und über dessen Grenzen hinaus nach Krumbach. So hat es der Bezirk Schwaben, damals federführend durch den Bezirkstagspräsidenten Dr. Georg Simnacher geschafft, Krumbach zum schwäbischen Kultur – Mittelpunkt werden zu lassen. Und so wird dieses 20 – jährige Jubiläum am 15. Oktober nochmals im Krumbacher Stadtsaal mit einem Konzert groß gefeiert.

Bürgerreporter:in:

Luis Walter aus Krumbach

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