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Wer anschafft, muss bezahlen - Ein Interview mit Bürgermeister Willy Rothermel II

  • Die Kontaktpflege zu den bestehenden Betrieben ist sehr wichtig.
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krumbacher : Herr Rothermel, mehr als 30 Jahre leitete Ihr Amtsvorgänger Georg Winkler die Geschicke der Stadt Krumbach. Sein Ausscheiden aus dem Amt stellte unzweifelhaft eine Zäsur in der Krumbacher Kommunalpolitik dar. Inwieweit sehen Sie sich in der Kontinuität Ihres Vorgängers? Wo wollten bzw. wollen Sie eigene kommunalpolitische Akzente setzen?
Willy Rothermel: Als Stadtrat ab 1978 und 2. Bürgermeister ab 1984 war ich in viele Entscheidungen meines Amtsvorgängers eingebunden und die Aufgaben und Probleme der Stadt sind kontinuierlich die gleichen geblieben. Mit meinem Amtsvorgänger hatte und habe ich ein gutes Miteinander und mit dem Wechsel im Bürgermeisteramt verändert sich nicht die Haushaltssituation einer Stadt, es ändern sich nicht die anstehenden Aufgaben und ein Bürgermeister braucht die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat, mit der Verwaltung und auch mit den „höheren“ Stellen, um effizient arbeiten zu können. Der Unterschied liegt daher eher mehr im persönlichen Naturell des jeweiligen Bürgermeisters.
krumbacher : Kommen wir zur harten politischen „Kärrnerarbeit“. Ein Problem, das sie mit vielen Ihrer Amtskollegen teilen, ist die Tatsache, dass die Kommunen immer neue Aufgaben übertragen bekommen, ohne dass der Bund für die notwendige finanzielle Ausstattung der Gemeinden und Städte sorgt. Welche Möglichkeiten - zum Beispiel in Ihrer Eigenschaft als Mitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes - haben Sie, diesem Trend entgegenzuwirken? Sind Sie in diesem Zusammenhang für die Verankerung des Konnexitätsprinzips auf Bundesebene?
Willy Rothermel: Die Verankerung des Konnexitätsprinzips halte ich auf Bundes- wie Landesebene für absolut notwendig. Denn es kann nicht sein, dass Bundes- bzw. Landespolitiker Wohltaten versprechen, die dann die ohnehinfinanziell klammen Kommunen begleichen sollen. Überhaupt wäre es bei unserer „Schlagzeilenpolitik“ wichtig und nötig, alle Aspekte und Auswirkungen zu erörtern und dann sachgerecht zu entscheiden. Auch stellen wir in den Kommunen häufig fest, dass in Aussicht gestellte Hilfen und Beteiligungen sich im Nachhinein als Titel ohne Mittel darstellen. Wichtig ist die Solidarität der Kommunen untereinander, doch auch hier sind Worte und Taten nicht immer übereinstimmend.
krumbacher : Zu einer wirkungsvollen Standortpolitik gehört eine vorausschauende Gewerbepolitik. Wie fällt - im Hinblick auf dieses Thema - die Bilanz Ihrer bisherigen Amtszeit aus? Inwieweit ist es Ihnen gelungen, Gewerbebetriebe in die Region Krumbach zu holen? Sind Sie mit der Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2005 zufrieden?
Willy Rothermel: Im Gewerbebereich sind positive wie negative Entwicklungen zu beobachten und die Kontaktpflege zu den bestehenden Betrieben ist sehr wichtig. Um auch als autobahnferner Standort wieder mehr an Betrieben zu bekommen, sollte ganz Deutschland einen Aufschwung erleben. Die Erfahrung zeigt auch, dass durch rechtlich zulässige Firmenkonstellationen auch gutausgelastete Betriebe der jeweiligen Kommune nicht die erwartete zusätzliche Gewerbesteuer bringen. Insofern kann ich mit der Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen 2005 nicht zufrieden sein. Stellenabbau und Verlagerungen der Produktion sind falsche Weichenstellungen und umso mehr gilt es, die vorhandenen, standortverbundenen Betriebe und Unternehmer - wo es nur geht - zu unterstützen.
krumbacher: Die Anbindung an den überregionalen Verkehr ist ein wesentliches Standortkriterium. Ist Krumbach aus Ihrer Sicht gut positioniert, was dieses Thema anbelangt?
Willy Rothermel: Wir liegen in der Mitte von mehreren Autobahnanschlüssen, aber können nicht direkt werben mit der Anbindung an die Autobahn. Deshalb sollten die Zubringerstraßen, wie z. B. die Anbindung zur Autobahnanschlussstelle Illertissen eine Verbesserung erfahren. Derzeit registrieren wir eher die Tatsache, dass „Mautflüchtlinge“ lieber wenig ausgebaute Straßen benutzen als Maut zu zahlen. Doch auf diesen überregionalen Verkehr können wir gerne verzichten. Die geschilderte Verkehrssituation, unsere enge, hügelige Topographie werden immer Grund sein müssen, unsere Stadt auf mehrere Standbeine zu stellen.
krumbacher: Wenn Sie einen Ausblick auf das Jahr 2008, den Termin der nächsten Kommunalwahlen, wagen. Wo soll sich die Stadt Krumbach zu diesem Zeitpunkt befinden?
Willy Rothermel: Krumbach sollte als Schulstadt und Behördenstadt ungeschmälert erhalten bleiben. Im Zusammenhang mit dem Heilbad Krumbad, unserer schönen Landschaft und auch der Ansiedlung von Legoland sollten wir unsere touristischen Möglichkeiten vorantreiben. Als gern besuchte Einkaufsstadt sollte Krumbach weiterhin eine Mittelpunktsfunktion haben. Es wäre wünschenswert, wenn gemäß der Bibel nach finanziellen dürren Jahren auch zumindest „fettere“ Jahre kommen, um die Lebensqualität unserer Stadt zu steigern.
krumbacher: Herr Rothermel, vielen Dank für dieses Gespräch.
Interview: Redaktion (jm); Bilder: Stadt Krumbach

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  • Mühlkapelle, Bild: Stadt Krumbach
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  • Hürb. Wasserschloss Krumbach, Bild: Stadt Krumbach
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