"Ein graues Haar …"
Die neue Badezimmerbeleuchtung ist schuld!
Ich stehe im Bad, um meiner Frisur ein letztes Styling zu verpassen. Doch was ist das? Mit gelverschmierten Händen beuge ich mich in Richtung Spiegel und stutze: "Seit wann glitzert es auf meinem Scheitel so intensiv? Sind das etwa alles graue Haare?"
Der Baumarktmitarbeiter hat wirklich nicht zu viel versprochen, als er von der intensiven Leuchtkraft der Deckenspots sprach. Hemmungslos lassen sie mein graues Haupt in überhaupt keinem guten Licht erscheinen. Gleich fühle ich mich mindestens zehn Jahre älter:"Und blass sehe ich aus …"
Mein Mann beruhigt mich:"Ach was, ist doch gar nicht so wild … alles Einbildung!"
Das ist auch so ein Phänomen. Viele Männer bekommen gar nicht mit, dass sie langsam grau werden. Färben oder Tönen? Achgottachgott, das ist ja mit Aufwand verbunden. "Es ist so wie es ist" und wird vorm Spiegel (je nach Deckenbeleuchtung) mehr oder weniger ignoriert.
Häufig haben die Herren noch das Glück, dass die weibliche Bevölkerung sie mit grauen Schläfen attraktiver, ein bisschen seriöser und irgendwie auch interessanter findet. Wenn ich mir George Clooney oder Pierce Brosnan ansehe, kann ich das durchaus verstehen.
Immerhin haben wir Frauen den Vorteil, dass uns die Haare nicht altersbedingt ausfallen.
Längst habe ich es aufgegeben, die ersten Grauen mit schmerzverzerrtem Gesicht vorsichtig auszurupfen. Blöd nur, dass sie beim Frisieren so störrisch sind. Sie sind also nicht nur grau, nein sie zicken auch noch rum. Vielleicht sollte ich mein derzeitiges "straßenköterblond" mit Hilfe des Friseurs doch in ein Kastanien-, Schoko-, Kaffee-, Mokkabraun verwandeln?
Mein Mann findet die Aufregung ziemlich überflüssig, kämmt seine dreieinhalb, schon leicht angegrauten Strähnen in die richtige Richtung (möchte wissen wozu da überhaupt eine Bürste nötig ist …) und geht zur Tagesordnung über.
Ich beschließe zukünftig nicht mehr so genau hinzusehen, die Brille erst nach dem Styling aufzusetzen und das viele Geld für die Farbe beim Friseur in den nächsten Urlaub zu investieren. Grau ist schließlich das neue blond und "Silber ist Gold wert"!
Tja, Helene, das ist nun mal eben ein Massenphänomen ;-)
LG Heidi