Bluegrass blüht nicht nur in Kentucky sondern auch in Birkenried
Aller Guten Dinge sind Drei und so luden die fleißigen Country & Western Friends Kötz 1982 e.V. zum 3. Mal zu einem international besetzten Bluegrass Meeting ins Kulturgewächshaus Birkenried, wunderschön gelegen an der B 16 zwischen Günzburg/Donau und Gundelfingen/Donau, ein. Aber nicht nur das Musikprogramm war von internationaler Güte, sondern auch das Publikum kam u.a. aus Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Und so mausert sich das 2009 erstmals abgehaltene "Meeting" inzwischen zu einem regelrechten Bluegrass-Festival auf hohem musikalischen Niveau.
"100 Jahre Bill Monroe“ – unter diesem Motto stand das Meeting, Der 100. Geburtstag des „Father of Bluegrass“ am 13. September, wird weltweit von seinen Fans gefeiert. Vor 15 Jahren war der Schöpfer dieses Ablegers der Country Music gestorben. Fünf Formationen aus drei europäischen Ländern sowie ein Solist waren gekommen, um den Meister zu feiern, vorzugsweise mit dessen eigenen Kompositionen. Der kleine Saal des Kulturgewächshaus war bereits am Freitagabend gut gefüllt mit Kennern der Musik und mit Stammgästen des Hauses, die bei wunderbarem Sommerwetter den ungewohnten Klängen gern lauschten. Eine kleine Fotoausstellung, ein CD & Plattenstand sowie ein kurzweiliger Vortrag eines Clubmitglieds über Leben und Werk von Bill Monroe am Samstagnachmittag rundeten das Programm ab.
Der Freitagabend bot mit der tschechischen Band „Bluegrass Cwrkot“ und den deutschen „Sacred Sounds of Grass“ zwei Spitzengruppen ihres Landes, und sie zeigten, wie sehr diese Musik bei aller Ähnlichkeit – die Instrumente sind mit Geige, Banjo, Mandoline, Gitarre und Bass fast identisch - doch differenziert ist und vom raukehligen Gesang der Tschechen zu den geschliffenen Harmoniesätzen der Deutschen reicht. Vier herrliche Sets und als gemeinsame Zugabe eine Finalsession wurde von den Fans bis nach Mitternacht frenetisch bejubelt.
Der Samstag begann um 15 Uhr bei Kaffee und Kuchen und einige Musiker nutzten die Gelegenheit sich auf der „offenen Bühne“ zu präsentieren. Das abendliche Musikprogramm fing um 18 Uhr mit den „Rolling Hills“ an, einer neuen Band aus München, gefolgt von „Strictly Bluegrass“, ebenfalls aus München, beide im traditionellen Klang, wie es sich für Monroe gehört. "Strictly Bluegrass" waren kurzfristig nach Absage des amerikanischen Westerntrios "Way out West" ins Birkenried gereist und waren mehr als eine würdige Vertretung zumal die vier Musiker seit vielen Jahren ihr Handwerk verstehen. Die nächste Band und Hauptattraktion des Tages waren die „Blue Grass Boogiemen“ aus den Niederlanden, deren Mandolinist Bill Monroe noch zu dessen Lebzeiten auf seiner Farm bei Nashville, Tennessee. besucht hatte und ihm offenbar viel abgeschaut hat. So interpretierten sie in einer kraftvollen und authentischen Darbietung viele Lieder ihres Idols, der auch als Komponist zu Weltruhm gekommen ist. Das ging bis spät in die Nacht, die meisten Besucher harrten begeistert bis zum Finale aus, welches mit dem größten Erfolg von Bill Monroe, der Nummer "Blue Moon of Kentucky" endete.
Auch der Sonntag stand noch im Zeichen des Meetings, am Vormittag eröffnete ein Wortgottesdienst mit Diakon Eugen Schirm aus Dillingen das Programm, musikalisch untermalt von den dagebliebenen Blue Grass Boogiemen sowie vom Ulmer Lokalmatador Mandy Strobel. Musikalisch mit Johnny Cash vergleichbar, passte er mit nachdenklichen und religiösen Liedern, die er zur eigenen Gitarre vortrug, bestens in die Sonntagmorgenstunde. Nach einem kleinen Frühschoppen folgten bei freiem Eintritt noch zwei Konzertstunden mit den Boogiemen, mit den Rolling Hills und mit Mandy, die Räumlichkeiten füllten sich auch mit Spaziergängern und Ausflüglern, denen die Musik vielfach neu und fremd war - aber sie gefiel ihnen.
Das Fazit der erschöpften, aber glücklichen Veranstalter: es war ein gelungenes Fest von dem alle Beteiligten schwärmten und auch Bill Monroe hätte sich mit dieser speziellen Geburtstagsfeier sehr geehrt gefühlt.
Die nächste Veranstaltung der Country Friends steigt bereits am Samstag, den 10. September um 20:30 Uhr in der Holzwerkstatt Langenau, da tritt im Rahmen der Langenauer Kulturnacht das Rockabilly-Trio „CadCatz“ aus Augsburg auf und auch dann wird "Blue Moon of Kentucky" sicher nicht fehlen, denn dieser Song ist auch ein Rockybilly-Klassiker und wurde von der National Recording Registry der Library of Congress als einer der 50 denkwürdigsten Aufnahmen aller Zeiten gewählt. (Text: Peter Wroblewski/Eberhard Finke)