„HEILIGER STROHSACK“ - eine Fotoausstellung

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„HEILIGER STROHSACK“ - eine Fotoausstellung

In den 1950/60er Jahren gab es so eine Art Aufstöhner, der einfach so zum Einsatz gebracht wurde „Ach, Du heiliger Strohsack!“ - Woher aber dieser Ausruf stammt?* - Wer kann es wirklich wissen.

HEILIGER STOHSACK – Was Dir Heilig ist.

Im Vorlauf des Kirchentages (Hamburg, 1.-5.Mai) gibt es auch dieses Mal den Einsatz von professionellen Kunstschaffenden, die sich rund um das Motto des Kirchentages vorstellen. Die Nordkirche hat Kirchengemeinden solch eine Aktion vermittelt. Im hier vorgestellten Fall ist von KÖRCHOW die Rede. - Wer diesen Ortsnamen noch nicht kennt und damit auch nicht den Ort, ist erst ganz neu bei MyHeimat... - Körchow ist eines dieser winzigen Dörfer im alten Landkreis Hagenow (also im Südwesten Mecklenburgs).

Die Fotografin und Künstlerin Valerie Wagner aus Hamburg hatte sich im März mit Zug und Fahrrad auf den Weg gemacht und eingeladen, dass interessierte Personen sich mit ihrem Heiligsten vorstellen. Sie sollten es vorstellen und sich damit fotografieren lassen. Als zweiter Schritt sollte dieses Heilige in der Körchower Kirche ein einem vom Eigentümer gewählten Platz ein zweites Mal fotografiert werden und schließlich wollte sich die Künstlerin einen eignen Blick auf dieses Heilige gönnen. - Schließlich ging es um eine angemessene Presentation in der Kirche.
Nun, an den beiden Osterfeiertagen war es soweit und wer sich darauf einlassen mochte, wurde wirklich hinein genommen. Auf den Buchauflagen der Kirchenbänke standen Fotos und daneben kleine Textstreifen, mal eines und mal zwei größere und drei kleine... - grad so, wie die Kirchenbänke am Sonntag beim Gottesdienst auch genutzt werden. Es sind die Fotos mit den Personen und ihrem Heiligen. - Im Gang zwei rote Fäden, die zielweisend zu der Bilderleiter führen, in der Mitte des Raumes hängen und es sind die Aufnahmen der Gegenstände irgendwo in der Kirche aufgenommen. Eine gewisse Spannung liegt in der Auswahl der aufsteigenden Reihe. Dazu eine Auswahl der Fotos, deren Aufnahmeort von der Künstlerin ausgewählt war. Es sind Blickwinkel mit der ganz anderen Richtung. Das Foto am Altar zeigt eine Aufnahme an der Orgel und umgekehrt...
Und genau vor dem Altar der „heilige Strohsack“ und dazu das Foto einer Hand, die in diesen Sack greift – hineinlegt oder herausnimmt? - das bleibt meiner Sichtweise überlassen.

Der Strohsack bekam bei der Vorbereitung auf diese Ausstellung seine heilige Stellung durch eine ältere Teilnehmerin an der Aktion, die mit solch einem Strohsack etwas sehr persönliche Erinnerungen verbindet... Als kleines Kind musste sie zunächst bei den Eltern im Bett schlafen, bis sie dann endlich ihren eigenen Strohsack bekam und keine Angst mehr haben brauchte, aus dem Bett zu fallen...

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* = Nachdem über Jahrhunderte Heilig-Sprechungen eine Inflation erlebten, sogar deren Bilder und Gegenstände kamen dabei nicht zu kurz, Gegenstände die sie (angeblich) benutzt hatten, oder mit denen sie in Berührung gekommen waren, wurde von "Ungläubigen" dieser Brauch ins Groteske übertragen. – Heraus kamen abenteuerlichste Heiligenkonstrukte, so z.B. die "Heilige Muttergottes in der Hutschachtel" (siehe Erich Kästner) ... und irgendwann war da auch der heilige Strohsack. – es gibt scheinbar auch einen Erklärungsweg ob das Stroh in der Krippe des neugeborenen Kindes Jesus, Strohsäcke dienten bei den Menschen früher als Matratze im Bett …

Siehe auch hier:
http://www.valeriewagner.de/ 
http://www.myheimat.de/koerchow/kultur/koerchower-... 

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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