Und zwischendurch was Bissiges!
(Zwei satirische Gedichte von Maxi Herta Altrogge
Karikiert wird der tägliche Sturm auf die noch gefüllten Straßenbahnen an der Endstelle sowie das sich wiederholende krasse Fehlverhalten mancher Touristen im Wiener Stephansdom. "Bim" ist der Kosename für die Wiener Straßenbahnen.)
Kampf an der "Bim"
Die "Bim", das ist der Nahkampfplatz
für manche "liabe Leit",
denn in dem Wien, dem schönen Wien,
hat jeder "keine Zeit".
Spring rasch hinein und sich're dir
den nächsten, besten Platz!
Geschwind! Geschwind! Komm, zög're nicht!
Das ist die schönste Hatz!
Net aussteigen lassen am Schottentor,
am Schottentor am Ring!
Wer langsam ist, der fährt halt gleich
zurück nach Ottakring!
Ein paar Touristen im Stephansdom
Der Stephansdom, der Stephansdom -
das ist ein schönes Haus,
sieht außen und auch drin herum
fast wie 'ne Kirche aus.
Mit Kapperl und mit Hut am Kopf -
wir lassen uns nicht stören.
Wir sind wie alle Andern auch
bis zum Altar zu hören.
Kein Würstl und kein Eis darf 'rein
und nicht "Coffee to go"!
Wir lassen Steffl Steffl sein
und fahren in den Zoo!
Ins Handy schrei'n wir schnell hinein,
dass wir auch da gewesen
und freu'n uns schon auf's Bier daheim
und unser'n alten Tresen!
Liebe Silke, lieber Basti!
Darf ich meine Antworten in einem "Briefchen" zusammenfassen?
Ja, die hemmungslose Drängelei an den "Öffis" (wie man hier sagt) scheint tatsächlich ein internationales Problem zu sein....... Da hilft nur noch Kapitulation....
Zum Thema Erfurter Straßenbahn fallen mir zwei nette Erinnerungen ein:
1.) Als mein Sohn Christoph ungefähr 5 Jahre alt war, fuhren meine Mutter und ich zwecks Besorgungen mit ihm nach Erfurt. Christoph kannte bis dahin die Straßenbahn nur vom Erzählen. Meine Mutter wiederum benutzte diesen Begriff bis ins hohe Alter nie, sondern sagte, wie sie es von Kindheit an kannte "die Elektrische" - so auch damals zu Christoph: "Paß auf, dort kommt die Elektrische!" Christoph zerkringelte sich fast vor Lachen, weil er dieses Wort nicht kannte und sehr lustig fand. Nun, er amüsiert sich heute noch ab und zu darüber, wenn er an dieses Erlebnis denkt.
2.) Meine erste Begegnung mit der Erfurter Straßenbahn liegt allerdings viel, viel weiter zurück - es war irgendwann Anfang der 1950er Jahre. Ich war schwer beeindruckt und begeistert, daß man mit einer Bahn durch die Stadt fahren konnte! Aber noch mehr faszinierte mich der Schaffner, der eifrig Fahrscheine verteilte und aus einer abenteuerlichen Kassierer-Tasche, die er auf dem Bauch trug, das Wechselgeld passend herausklickte. Dann zerrte er noch nach jedem Halt an einem Klingel-Riemen, so daß die Fahrt weiterging.
Alles in allem ein Wahnsinns-Erlebnis für ein Kleinstadtkind, wie ich es war!!
Herzlichen Dank für die milde Einschätzung meiner beiden Gedichte, die nicht so böse sondern "köstlich und anständig" sind.
Na ja, ich kenne mich. Manchmal, wenn mir zu irgendeinem Thema der Kragen platzt, beiße ich schon ordentlich - aber doch stets nur für die "Schublade".
Eine kleine giftige Kostprobe hänge ich dran:
Melancholisches Fazit
Weshalb ist die Donau bei Wien so breit?
Damit alle Illusionen Platz darin haben.
:-)) ??
Liebe Grüße!
Maxi