Volksgruppen-Bashing bei der "heute-show"
(von Christoph Altrogge)
Zum Ausgang von Wahlen unterschiedlicher Meinung zu sein, ist in einer Demokratie das Natürlichste von der Welt.
Wie sich die ZDF-"heute-show" jedoch aufgrund der Erfolge Norbert Hofers bei den Wahlen zum österreichischen Bundespräsidenten in plattesten Ösi-Witzen und –Klischees, über welche seit den Achtziger Jahren keiner mehr lacht, erging, verdient nur noch den klassischen Begriff "Schmierentheater".
In der aktuellen Ausgabe der Show vom 29. April versuchte vor allem "Gernot Hassknecht", das Zerrbild eines Walzer tanzenden, Kaiserschmarrn fressenden Alpin-Idioten herzustellen, der so spricht, als würde er verzweifelt versuchen, das Schönbrunner Wienerisch Gunther Philipps aus den Graf-Bobby-Filmen zu imitieren.
Ein genereller Umgang der Macher dieser Sendung mit der Bevölkerung von Regionen, mit deren Wahlverhalten man nicht einverstanden ist. Genau dasselbe zog man zuvor bereits mit den neuen Bundesländer nach den dortigen Wahlsiegen der AfD ab. Die durchschnittlichen "Ossis" in der Wahrnehmung der "heute-show": Sprechen alle Sächsisch wie ein dauerbetrunkener Hilfsarbeiter aus der Dresdner Vorstadt, der mit Ach und Krach die Achte Klasse geschafft hat; hängen wehmütig ihrer guten, alten DDR hinterher; sind undankbar für die Wohltaten des Wessis; heißen mit Vornamen alle Torsten, Kevin und Maik, die Mädchen alle "Mändie" und "Schaggelin"; hören "Puhdys"-Musik; als Snacks schnurpsen sie nur Spreewaldgurken und trinken darauf auf Ex einen Rotkäppchensekt.
Dass jedoch nur über bestimmte Landstriche lahme Witze, bei denen man verzweifelt nach der Pointe sucht, gerissen werden dürfen, über andere jedoch wiederum ganz und gar nicht, bewies eindrucksvoll die Affäre Jan Böhmermann …
Ja, zusammenfassend kann ich zu dem Thema halt nur sagen, dass es mich irgendwie irritiert, wenn nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit bei akutem Argumentationsnotstand noch immer die Ossi-Wessi-Keule herausgeholt wird und in der Wahrnehmung einiger deutscher Mitbürger jenseits von Hessen und Niedersachsen offenbar nur Sachsen leben ...
LG, Christoph