Bruder Barnabas und die Vereinigten Länder Kissings

Bruder Barnabas (Günther Herrmann) blickte optimistisch in die Kissinger Zukunft beim 15. Kissinger Stakbieranstich im Erlebachsaal der Kissinger Paartalhalle
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Es war einmal, in nicht allzu ferner Zukunft - so könnte die Geschichte beginnen. Die christliche Fastenzeit im Jahr 2012 hatte ihre härtesten Tage bereits überschritten und ein gar nicht mehr so kaltes Lüftchen wehte am 24. März durch eine sternenklare Nacht. Wie jedes Jahr zog es die Kissinger in den Erlebachsaal der Paartalhalle zum Kissinger Starkbieranstich. Mit Spannung warten dort die Besucher alljährlich auf die Fastenpredigt, bei der Bruder Barnabas (Günther Herrmann) mal heiter-philosophisch oder mahnend nachdenklich der Polit-Prominenz ihren Tatenspiegel vor Augen hält. Seit nunmehr 15 Jahren gilt die Veranstaltung unter der Leitung des Kissinger Fördervereins Bayerischer Hiasl e.V. als feste Größe unter den Top-Veranstaltungen in der Kissinger Gemeinde. Kissings Bürgermeister Manfred Wolf war es eine große Freude, neben den zahleichen politischen Würdenträgern Regierungspräsident Karl Michael Scheufele begrüßen zu können. Als Schirmherr der Veranstaltung dirigierte Manfred Wolf die hervorragend gestimmte Musikkapelle "Die Kissinger" beim Bayerischen Develiermarsch.

"Deutliche Wahrheiten werden hier gekonnt, aber niemals verletzend ausgesprochen", so Landrat Christian Knauer in seiner Ansprache.
Bruder Barnabas' Gedanken schweiften in diesem Jahr in das Jahr 2030, dem Jahr in dem Kissing nach der Meinung des Kissinger Gemeindekämmerers Metzger schuldenfrei sein könnte. Zum erreichen dieses Ziels müsse Kissing aber rechtzeitig zum Jahresende aus Bayern, Deutschland und Europa aussteigen, erläutert Barnabas seinen Zuhörern. Nach dem Austritt würden die VLK, also die "Vereinigten Ländereien Kissings" entstehen und denen käme so mancher milliardenschwere Länderfinanzausgleich ganz recht. Bürgermeister Manfred Wolf wäre in der Zukunft König der VLK und Augsburg ein Kissinger Vorort.

Bruder Barnabas fand in seiner Fastenpredigt mit gewohnt hervorragendem Schwung stets die treffende Verbindung weltpolitischer Ereignisse und lokalpolitischer Begebenheiten. Da macht sich Barnabas Sorgen um den Werteverfall und stellt fest, dass die Tugenden Ordnung, Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Fleiß immer mehr "dem Mobbing, Intrigen, Egoismus, Fremdgehen weichen" und fragt sich, wie es um die Ehefrau und die vier Kinder des neuen Bundespräsidenten bestellt sei, der gerade "mit seinem g'schlamperten Verhältnis" ins Schloss Bellevue eingezogen ist.

Erleichtert ist Bruder Barnabas aber, dass im Kissing des Jahres 2030 "alles Gott sei Dank anders" sein werde. Kissing hätte dann nach einem Streik der Bevölkerung anstelle von Geldmitteln einen echten Länderausgleich bevorzugt. Große Teile von Rhodos, Korfu, Kreta, Athen, sowie Toscana, Algarve, Costa Brava, Mallorca würden dann zu den Vereinigten Ländern Kissing gehören, prophezeit Bruder Barnabas und bedauert dabei, dass einzig das benachbarte Mering selbst bis 2030 den Weg in die VLK nicht gefunden habe.

Eine Veranstaltung mit welt- und lokalpolitischer Tendenz lässt sich am Besten bewerten mit der Zahl der politischen Gäste die sich nicht scheuen, den einen oder anderen gut gemeinten Rempler in der Fastenpredigt zu ertragen. Bundestagsabgeordneter Dr. Erwin Lotter und die Landtagsabgeordneten Dr. Simone Strohmayr, Reinhold Pachner und Brigitte Meyer unterstrichen neben vielen anderen Vertretern aus Lokalpolitik und Wirtschaft den hohen Stellenwert der Veranstaltung. Aichach-Friedbergs Landrat Christian Knauer sprach dem Kissinger Hiasl-Förderverein seinen Dank für die vielen gelungenen Veranstaltungen aus und überreichte an den Förderverein einen Geldbetrag, den "die Vereinsmitglieder in gemütlicher Runde ganz privat ausgeben dürfen", so Christian Knauer.
Nicht nur am Rande bemerkt sei der gelungene Auftritt des "Kissinger Krampfadergeschwaders" im Vorprogramm des Abends. Mit zahlreichen, herzhaften Pointen sorgten Christa Thiele und Barbara Kurz für viel heitere Stimmung bei den Gästen. Um Zeit und Kosten zu sparen hatte Barbara Kurz für ihren Auftritt ihr Gesicht mit einem Spitzenschleier verhüllt, der durch seine Löchrigkeit, das in Deutschland geltende Vermummungverbot nicht tangiere, "weil sich damit das Gesicht ja erahnen liesse", so Barabra Kurz.

Einer niedersächsischen Bierbrauer-Tradition könne das Starkbier zugeschrieben werden, erklärte Kühbachs Brauereichef und Fastenbierlieferant Umberto Freiherr von Beck-Peccoz den überraschten Gästen. Absolut unerheblich mag diese historische Tatsache aber sein im Jahr 2030. Dann zählt nämlich auch Niedersachsen zu den Vereinigten Ländereien Kissings und Kühbachs Brauereizentrale ist längst nach Kissing umgezogen ....

Weitere Informationen:

Historischer Förderverein "Bayerischer Hiasl e.V." Kissing
Gemeinde Kissing im Internet

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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