Zufallsfund hilft weiter !

Das katholische Pfarrhaus von Anzefahr ist am 29. März 1945 abgebrannt.
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Der Zufall spielt in unserem Alltag oft eine große Rolle. Wir sind lange auf der Suche nach einem bestimmten Gegenstand und wenn man schon die Suche aufgeben will, kommt unverhofft ein glücklicher Zufall zu Hilfe.

Vor etwa 15 Jahren haben wir in Anzefahr damit begonnen, die Fotos aus der Vergangenheit des Dorfes zu sammeln. In zwei Ausstellungen war es auch möglich, den Besucherinnen und Besuchern ein recht gutes Bild über die Entwicklung des Dorfes Anzefahr, in den letzten fast einhundert Jahren, zu vermitteln. Trotz aller Bemühungen gelang es jedoch nicht, Aufnahmen aller Gebäude zu finden und so fehlte unter anderem auch ein Foto des alten Pfarrhauses.

Im Jahre 2007 half jedoch ein glücklicher Zufall weiter. Mitglieder der studentischen Verbindung "Palatia"-Marburg planten, das 100-jährige Bestehen ihrer Verbindung in Anzefahr zu feiern. Aus verschiedenen Gesprächen erfuhren wir, dass im Juni des Jahres 1907 das Gründungsfest im Pfarrhaus von Anzefahr begangen wurde. Besonders erfreulich war, dass sich in den Unterlagen der Verbindung "Palatia" auch eine Aufnahme des Pfarrhauses von Anzefahr befand. Welch ein schöner und vor allem auch unerwarteter Zufall !

Das Pfarrhaus stand ursprünglich einmal direkt an der Hauptstraße. Fuhr man von Kirchhain kommend in Richtung Betziesdorf durch Anzefahr, so war es das viert-letzte Haus auf der linken Straßenseite. Wie wir aus der Schulchronik wissen, ist der 29. März für Anzefahr und unter anderem auch für das Pfarrhaus ein schicksalhafter Tag. Daher möchte ich hier an dieser Stelle auch aus der Schulchronik vom 28. und 29. März 1945 zitieren:

"...Am 28. März treffen in Anzefahr deutsche Truppen (Infanterie) ein. Sie gehen durch das Dorf in Richtung Betziesdorf-Cölbe. In der Nacht zum 29. März hat sich auch hier ein schwacher Zug Infanterie - der Bahn entlang festgesetzt. Am Morgen des 29.3. - es ist Gründonnerstag - rollen gegen 7 Uhr amerikanische Panzer aus Richtung Großseelheim - Schönbach an. Panzer und nochmals Panzer. Die deutsche Infanterie eröffnet mit ihren unzulänglichen Waffen gegen 7.20 Uhr das Feuer. Die Amerikaner nehmen sofort die Bahnlinie - sodann auch das Dorf unter Feuer. Lage auf Lage schlägt in das Gelände und das Dorf. Die Bewohner hatten sich längst in die Keller geflüchtet - einige Familien waren sogar in der Nacht nach Sindersfeld geflohen. ... Nach ungefähr 2 Stunden schweigt das Feuer endgültig. ..." In der Schulchronik werden nun die Höfe und Gebäude aufgezählt, die im Dorf brennen. In dieser Aufzählung befindet sich auch das Pfarrhaus.

In den 50-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Pfarrhaus in der Nähe des heutigen Pfarrzentrums neu errichtet.

Hoffentlich gibt es noch öfters solche schönen Zufälle !

Das katholische Pfarrhaus von Anzefahr ist am 29. März 1945 abgebrannt.
Auch dieses Foto stammt aus den Unterlagen der katholischen Studenten Verbindung "Palatia" - Marburg.
Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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